Shang – Hai

Unscheinbares Lokal im Familienbetrieb am Rand der Innenstadt, das aufgrund seiner original chinesischen Küche mehr Aufmerksamkeit verdient!
Neben eingedeutschten chinesischen Spezialitäten a la Ente 39 werden auch originale chinesische Speisen angeboten. Chinesen und Chinakenner (einmal im Monat tagt der Stammtisch der deutsch-​chinesischen Freundschaftsgesellschaft) wissen das Angebot zu schätzen. Soweit man lieb fragt und die Zutaten auch vorhanden sind, zaubert der Chef und Koch in Personalunion auch nach Wunsch.
Legendär sind die kalten Platten und die Bankette, die auf Vorbestellung und nach Absprache bestellt werden können. Geschmacksrichtung: Shanghai-​Style (fein, soßig und süßlich).
Ambiente: eher sachlich und einfach, eben unscheinbar.

Dieses Mal wollten wir eigentlich einen Türken ausprobieren. Der war allerdings zu voll. Und der nächste zu teuer. Wir waren schon wieder auf dem Heimweg, als wir beim China-​Restaurant Shang Hai vorbeikamen — und ergriffen hier die Möglichkeit des Abendessens. Im Restaurant war zwar nichts los, wir ließen es uns trotzdem nicht nehmen, mal zu testen. Wir wurden sehr freundlich begrüßt und man hat uns auch gleich einen der zahlreichen Tische angeboten.
Aus der reichhaltigen Karte mit Rind, Ente, Fisch, Tofu, Schwein, Huhn und Vegetarischem entschied ich mich für eine Spezialität des Hauses, nämlich für die «Acht Kostbarkeiten in scharfer Sauce». Beim Blick in die Karte fallen einem sehr schnell zahlreiche Rechtschreibfehler auf… aber solange man weiß was gemeint ist ;). Um die Wartezeit zu überbrücken wurden uns als Vorspeise erstmal eine kleine Portion Krabbenchips gebracht — so ein Pech, dass ich die nicht mag. Auch ein Bad in Sambal Oelek konnte da nicht helfen (danach war es mir nämlich ein wenig zu scharf). So hab ich also die Gelegenheit gehabt, ein bisschen mein Drumherum zu begutachten. Sauber war es, klar, ein paar schöné Bilder hingen auch an den Wänden. Aber mich störte die etwas kahle weiße Wand mit der gut sichtbaren Tür zum Heizungsraum (?) hinter mir schon etwas. Und auch sonst fehlte mir irgendwie das gewisse Etwas.
Aber ich war ja nun zum Essen dort. Und nicht um über den Heizungsraum zu lästern. Das kam viel schneller als ich erwartet hatte. Keine zehn Minuten hatten wir gewartet, bis unser Tisch nach und nach eingedeckt wurde. Erst kamen die Teller, dann die Schale mit Reis, und dann schließlich unsere Acht Kostbarkeiten. Meine Acht Kostbarkeiten, mit Schwein, Rind, Huhn, Krabbe, Schinken waren geschmacklich gut. Die scharfe Sauce war mir im Nachhinein nicht scharf genug… von Schärfe hab ich nämlich leider nicht viel gespürt. Das Gemüse darin war okay, mehr aber auch nicht. Es schmeckte halt einfach nur nach Gemüse, aber nicht nach irgendwas Besonderem. Der Reis war in großer Menge vorhanden — als dieser aufgebraucht war, war es aber überhaupt kein Problem, noch welchen nachzuordern.
Die Bedienung war sehr nett und freundlich, schien aber irgendwie ein wenig unsicher. Wenn wir etwas brauchten war sie gleich zur Stelle, ohne dass wir etwas sagen mussten oder erwartungsvoll zu ihr rüberschauen mussten (Was aber nicht heißen soll, dass sie aufdringlich war. Eher ganz im Gegenteil.).