Petruskirche

Wenn man von Stein am Rhein, diesem mittelalterlichen Städtchen in der Schweiz über die nahe Grenze fährt, führt die Straße Richtung Radolfzell. Da gebe es viel zu schreiben über diesen Landstrich. Nach knapp 3 km sieht man rechts der Straße eine Kirche. Die Petruskirche in Kattenhorn, — der Ort liegt zum größten Teil steil bergab an den Ufern des Untersees wurde 2009 fünfzig Jahre alt. Die evangelischen Christen waren während und nach dem Krieg auf der Höri zugezogen. Der Ort Kattenhorn liegt zum größten Teil steil bergab an den Ufern des Untersees. Kattenhorn ist viel viel älter. Genaues weiß man aus einer Urkunde, in der der Kaiser Barbarossa die Vogtei als weltlichen Schutz an das Kloster in Konstanz übergab. Die Wasserburg von Kattenhorn wird in dieser Urkunde auch erwähnt und so kann der Zahlenkundige sich ausrechnen, dass Kattenhorn um einiges älter ist. Kattenhorn könnte aber noch viel älter sein, aber dazu ein anders mal hier mehr.
Höri heißt diese Halbinsel, weil sie dem Kloster Reichenau zugehörig war. Wobei der Volksmund die Mär verbreitet, dass Gott jetzt hoer i im allemanischen Dialekt sagte, nach dem er die Welt und zu guter Letzt eben diese Höri erschaffen hatte.
Und nun hatten diese evangelischen Christen vor über 50 Jahren beschlossen, ein eigenes Gotteshaus zu bauen. Der damalige Pfarrer sprach verschiedene Künstler um einen Entwurf für die Kirchenfenster an. Nun muss man noch einflechten, dass die Höri eine Künstlerkolonie war und ist aber auch dazu ein anderes Mal mehr. Darunter war auch Otto Dix.
Otto Dix gilt heute als einer der bedeutendsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts. Sein engagierter und ambivalenter Realismus bleibt brisant. Er präsentiert in seinen Bildern Gesellschaftskritik. Seine Erfahrungen und Eindrücke im Ersten Weltkrieg verarbeitete Otto Dix zu einer Anklage gegen den Krieg. Auch viele seiner übrigen Bilder mit den Themen Kriminalität oder Hunger zeigen das Hässliche und die dunklen Seiten des Lebens.
Dix ist sich zeitlebens selber treu und bis jetzt ein kultureller Streitfall geblieben. Ich mal’ weder für die noch für die. Tut mir leid. Ich bin eben ‘n derartig souveräner Prolete, nicht wahr, dass ich sag: ‘Das mach ich! Da könnt ihr sagen, was ihr wollt.’ Wozu das gut ist, weiß ich selber nicht. Aber ich mach’s. Weil ich weiß, so ist das gewesen und nicht anders. Dieser Absatz stammt nicht von mir, sondern wurde von der Internetseite:
zitiert.
Nun zurück zum Kirchenfenster, nur eine Stunde nach dem Anruf des Pfarrers, rief Otto Dix diesen zurück: Sie können den Entwurf abholen. In einer anonymen Auswahl wurde dieser Entwurf dann unter etlichen anderen mit großer Mehrheit gewählt.
Die Themen für die Kirchenfenster waren vorgegeben. Die Geschichte von der Verleugnung des Petrus kannte Otto Dix, die Geschichte über die Einsetzung des Petrus ins Hirtenamt ließ er sich von Dr. Sick erzählen. Das Ergebnis dieser privaten Bibelunterweisung können wir heute bewundern.
Diese Fenster kann man jederzeit besichtigen (jedenfalls in den Sommermonaten) — denn hier haben wir eine evangelische Kirche, die auch die Woche über geöffnet ist.
Sie sind eindrucksvoll und schön alleine in diesem Raum, lichtdurchflutet und dazu die Bilder von Otto Dix.
Noch ein Hinweis für Qype: Ihr müsst die Bilder nicht wieder löschen und mir mitteilen, dass sie auf anderen Internetseiten zu finden sind. Auch diese hab ich selber fotografiert und die Rechte daran.