Der Kenner weiß natürlich sofort, dass mit«HB» die Keramikerin Hedwig Bollhagen(1907 – 2001) gemeint ist. Sie betrieb ab 1934 in Marwitz ihr Atelier und noch heute wird streng nach ihren Vorgaben und –lagen produziert. Das tolle ist ja an der Bollhagen-Keramik, dass sie in Form und Dekor unglaublich schlicht, trotzdem — oder gerade vielleicht deswegen — total unverwechselbar und auf den ersten Blick als«Bollhagen» erkennbar sind. Die Stücke sind teuer, da beißt die Maus keinen Faden ab, aber verglichen mit den Preisen, die in Berlin oder sonstwo für die gleichen Stücke in Geschäften verlangt werden, sind die Preise am Produktionsort in Marwitz gemäßigt.
Karsten M.
Classificação do local: 5 Berlin
BOLLHAGENDESIGN-ETWASFÜRDIEEWIGKEIT EINEFEMMAGEANHB Nicht nur weil Hedwig Bollhagen sowas wie meine Zieh-Tante war, will ich über sie berichten. HB besuchte die Schule gemeinsam mit meiner Großmutter Helma, die später Musikprofessorin wurde. HB-Keramik stand in unserem Buffet und war sowas wie Alltagsgeschirr. Kann man sich heute gar nicht vorstellen, so wertvoll ist es. Mich beeindruckte es sehr und prägte einen Teil meines späteren Kunstgeschmacks. HB war vielleicht keine Aktivistin im feministischen Sinne, aber eine Wegbereiterin allemal. Sie steht noch heute für Klarsicht, Eigenständigkeit, Selbstbewusstsein, Klugheit und Sensibilität. Als ich noch klein war, und zu ihr aufsehen musste, schien sie mir wie eine Märchenfrau. So sanft klang ihre Stimme und so geheimnisvoll geisterten ihre Worte. Ich habe sie geliebt — im ehrwürdigen Sinne. Am liebsten saß ich an der Drehscheibe, formte Wildes und ließ mich von ihren Mitarbeiterinnen belachen. HB war mitunter streng, aber nie ungerecht. Sie konnte rau sein, wie unbearbeiteter Ton und genauso weich wie eine ihrer Fayencen. Ich bin glücklich, dass der Betrieb in ihrem Sinne weitergeführt wird und freue mich jedes Mal, wenn mich mein Weg dorthin führt. Dann seh ich sie sitzen, klaren Geistes und über neue Formen und Muster nachsinnen — die sie nie geändert hat und die auch sie nie verändert haben. Fazit: Wer klare — ungeschminkte Gebrauchskeramik mag, sollte dorthin fahren. Es lohnt.