Marienkirche

Norderbrarup ist heute nichts, was Touristen anlockt — zu Unrecht, denn die St. Marienkirche aus dem 12. Jh. hat Faszinierendes zu bieten!
Sie gehört zu den wenigen Steinquaderkirchen Angelns, die noch in großen Teilen im Originalzustand erhalten sind. Diese für das mittelalterliche Angeln typischen Steinquaderkirchen wurden ohne Turm aus sorgfältig behauenen Quadern im Stil der Romanik errichtet. Vielleicht auf den Resten alten Steinhügelgräber, wobei man der Einfachheit halber die vor 6000 Jahren in Reih und Glied aufgestellten gewaltigen Findlinge bzw. Dolmen zu stapelbaren Quadern behauen hat. Später wurden diese Urkirchen, die durchaus wehrhaften Charakter hatten, mit Längs– und Querschiffen erweitert und im Laufe der Jahrhunderte immer mehr im gotischen Stil verändert. Aus der Urzeit der Christianisierung in diesem Landstrich stammt ein seltenes Kapitell, das wohl aus Angst vor der Rache der alten nordischen Götter nicht vernichtet wurde, sondern heimlich einfach in der «christlichlichen» Außenmauer eingemauert wurde. Man muss schon genau hinsehen, um diese alte Darstellung der schwedischen Goten in der Wand zu entdecken. Auch die Westseite der Kirche ist aus Steinquadern gebaut worden, während die Apsis im Osten später entstanden ist, zu einer Zeit, in der die Kunst des Ziegelbrennens auch in Angeln angebrochen war. Im Innern sind noch Kunstwerke aus dem 15. Jahrhundert zu besichtigen — wenn die Kirche denn nicht verschlossen ist (wie bei unserem Besuch).