Restaurant Seewirtschaft

Sowas habe ich noch nicht erlebt. Als ob die Dunstabzugshauben nicht funktionieren. Der gesamte Gastraum stinkt so penetrant nach Essen, dass es nicht mehr akzeptabel ist. Teilweise fällt das Atmen schwer. Als Feuerwehrmann hätte ich am liebsten Atemschutz angelegt!
Schade, denn das Essen war in Ordnung, wenn man von der sehr festen Pfifferlingsuppe absieht.

Nach einigem hin und her wo in Neuruppin überhaupt essen gehen, fiel unsere Wahl auf die Seewirtschaft der schönen Lage wegen. Wir bestellten Norwegischen Fjordlachs mit Pfifferlingen (17,90 €) sowie Rüherei mit Pfifferlingen (ca.10 €) beides mit Kartoffelbeilage. Ums kurz zu machen: Reinfall.
Der Lachs war Tiefkühlware ohne Haut und von beiden Seiten kross gebraten wie ein Schnitzel. Das Rüherei stellte sich als feste Masse mit viel Speck aber ohne Salz da. Frisch Kräuter wie Schnittlauch (Rüherei) oder Petersielie (Pfifferlinge) um diese Jahreszeit in jeder guten Küche eine Selbstverständlichkeit fehlanzeige.
Der Geschmack vom Fisch waren wie sein Aussehen … ich kann es nicht beschreiben. Der halbe Fisch und Rüherei wurden nicht gegessen und kommentarlos von unserer Kellnerin abgeräumt. Kein Nachfragen ob mit dem Essen etwas nicht in Ordnung sei.
Nicht leergegessene Teller werden dann wohl die Regel sein.

Auf der Rückfahrt von Ostbrandenburg nach Schleswig-​Holstein war es einerseits ungewöhnlich heiß für Ende April, andererseits blendete uns die tiefstehende Sonne. Deshalb entschlossen wir uns kurzerhand, bei Neuruppin die Autobahn zu verlassen und im Ort ein kühles Plätzchen am Wasser aufzusuchen, wo man sich außerdem stärken konnte. Beim Schiffsanleger staunten wir über den Hotelneubau des Seehotels Fontane, denn als wir zuletzt vor etwa vier Jahren hier waren, stand an dieser Stelle eine potthässliche und völlig verwahrloste Industrieruine. Froh über diese positive Veränderung setzten wir uns auf die dem Hotel angeschlossene Restaurant-​Terrasse, genannt Seewirtschaft, doch die erwartete schöné Aussicht auf den Ruppiner See ist jetzt durch eine auf das Wasser hinausgebaute «Seesauna» arg eingeschränkt. Außerdem wurde unsere Geduld auf eine harte Probe gestellt, denn es dauerte geschlagene 20 Minuten, bis die sehr beschäftigte und trotz aller Beanspruchung gut gelaunte und freundliche Bedienung uns die Karte brachte und nach weiteren 10 Minuten die Bestellung aufnahm. Dann allerdings kamen die Getränke sehr schnell, und die Gerichte ließen auch nicht mehr lange auf sich warten. Das Essen war schmackhaft, blieb aber doch etwas hinter unseren vielleicht zu hoch gesteckten Erwartungen eines Vier-​Sterne-​Hotel-​Restaurants zurück.