Ein Blickfang ist sie, strahlend weiß, und steht vor den Toren des Neuhardenberger Schlosses. Sie gliedert sich gut ein in die hinter ihr liegende Schlossbebauung, alles ist schlicht und weiß, nichts wirkt hier pompös. Im Jahr 1348 wurde der Ort mit seiner schlichten Feldsteinkirche das erste Mal urkundlich erwähnt. In den Jahren 1737 – 47 lässt der Markgraf Carl Albrecht von Brandenburg eine barocke Saalkirche errichten, die um 1801 durch einen Dorfbrand völlig vernichtet wird. Die Kirche wurde in ihrer heutigen Form von Karl Friedrich Schinkel entworfen, der sich schon bald nach dem Brand von 1801 als junger Architekt mit Planungen für das schwer beschädigte barocke Vorgängergebäude befasst hat. Die Bauarbeiten begannen daher noch unter Prittwitzscher Verwaltung, wurden jedoch nach 1814 auf Betreiben des Fürsten von Hardenberg weitergeführt. Schinkel ließ eine Flachdecke einziehen, entwarf einen Turm mit flachem Kegeldach und gliederte und gestaltete den Innenraum neu. Am 31. Oktober 1817, dem 300. Jahrestag von Martin Luthers Thesenanschlag zu Wittenberg, wurde die Kirche feierlich eingeweiht. (Siehe Foto unten) Der Potsdamer Künstler Josef Bertini erstellte 1822 die vier Evangelisten-Bilder im Altarraum nach italienischer Vorlage(um eine Blickrichtung ins Innere des Gesamtbildes zu erzeugen, steht entgegen der Reihenfolge in der Bibel Johannes vor Lukas; drei Evangelisten sind mit Symbolen dargestellt: Matthäus mit Engel, Lukas mit Stier, Johannes mit Adler, Löwe fehlt bei Markus). 1823 erfolgt der Bau des Mausoleums für den Staatskanzler hinter der Kirche mit der Inschrift: PIOANIMOPOSUITFILIUS(In treuer Pflichterfüllung hat der Sohn(dies) gesetzt); das Herz des Staatskanzlers wird gemäß seinem letzten Willen im Altar der Kirche aufbewahrt. (Siehe Foto unten) Die 1924 von Carl-Hans Graf von Hardenberg anlässlich der Geburt seines Sohnes Friedrich-Carl gestiftete, zwischenzeitlich nicht mehr funktionstüchtige, Orgel ist seit dem 4. Dezember 2004 durch die rekonstruierte große Buchholz-Orgel von 1817 ersetzt. (Siehe Foto unten) Rechts und links neben der Kirchentür stehen kunstvolle Blumengestecke, weiß mit zartem grün, alles sieht sehr festlich aus. Ich wage mich trotzdem hinein, auch hier überall schicke Blumenarrangements., dann aber sehe ich noch weitere Vorbereitung die auf eine Trauung hindeuten. Also schaue ich mich nur leise um, möchte keinen stören und weiß bereits jetzt: in dieser wunderschönen Kirche höre ich mir auf alle Fälle baldmöglichst ein Konzert bzw. eine Lesung an.