Augustiner Pantlbräu

An diesem Tag mundete das Augustiner… Ansonsten bleibe ich dabei: Schmackhaft, preislich geht es in der Region günstiger, die Bedienung freundlich und bemüht (aber unerfahren). Es kommen Einheimische und Tagesbesucher.
Schwachpunkt: Nur Barzahlung. Das finde ich bei der Lage (Tourismusregion) doch recht schwach und hätte ich auch nicht in diesem Haus erwartet.

Allgemein
Anders als andere Traditionsgaststätten in Murnau hat der «Augustiner» am Samstagnachmittag durchgehend warme Küche. So kamen wir nach einem Winterausflug gegen 16 Uhr herein und wurden nicht enttäuscht. Besonders hervorzuheben ist die professionelle Bedienung. Mit zweimal dem gleichen Hauptgericht und einer Suppe haben wir sicher nur eine schmale Stichprobe der Küche genommen, aber das, was wir hatten, war genau so wie es sein soll.
Die Preise sind auf Münchner Niveau (z.B. Weißbier 3,30 €), was wohl dem Tourismus geschuldet ist. Ein bißchen schwach fanden wir, dass man nicht mit Karte zahlen kann (nicht mal ec). Zum Glück ist gleich gegenüber ein Geldautomat.
Bedienung
Kernig-​bayerisch-​herzliche Kellnerin mittleren Alters, die einem jede Frage bereitwillig beantwortet, mit Engagement und Schwung bei der Sache ist und jederzeit den Überblick hat. Ach, solches Restaurantpersonal findet man bei uns in München leider kaum mehr…
Das Essen
Als Suppe kam eine große Portion kräftige, raffiniert gewürzte Fleischbrühe (Piment? Nelken?) mit einem Leberknödel mit Fleisch vom Kalb und Reh. Weit jenseits der üblichen Gasthaus-​Leberknödelsuppe, die ich eigentlich nicht so schätze. Meine Frau, die sie bestellt hatte, musste mit mir teilen…
Als Hauptgericht wählten wir beide eine halbe Ente mit Blaukraut und Kartoffelknödel von der Tageskarte. Die Ente schon optisch eine Pracht, vor allem aber mit knuspriger Haut und saftigem Fleisch — und das zu einer Uhrzeit, wo man argwöhnen müsste, dass nur etwas vom Mittag nochmal schnell aufgewärmt wird. Das Blaukraut eigenwillig sauer, schon fast mit Anklängen an Sauerkraut — wer norddeutschen Rotkohl gewohnt ist, wird sich wundern, aber genau so muss ein bayerisches Blaukraut schmecken. Der Knödel locker, fast luftig, perfekt zusammen mit der würzigen Entensauce.
Zu den Getränken: Für einen Brauereigasthof erscheint es etwas mager, dass weder das Dunkle noch das Weißbier vom Fass angeboten werden. Die Augustiner-​Weiße ist allerdings auch aus der Flasche ein perfektes Weißbier, erfrischend und dennoch geschmacks– und gehaltvoll.
Das Ambiente
Wir saßen im vorderen Teil, an einem der etwas erhöhten Tische gegenüber der Bar. Schönes Ambiente, das typisch bayerische Wirtshausgefühle auslöst.
Sauberkeit
Nichts Negatives aufgefallen.

Hier gab’s ein ausgezeichnetes Hirschgulasch, begleitet von sehr gutem Blaukraut (nicht verkocht, angenehm gewürzt) und guten Spätzle (12,80 Euro für eine reichliche Portion). Service angenehm und flott. Der Espresso bekam aber mit viel Wohlwollen nur die Note 3 minus.

Gutbürgerliches Essen. Geschmacklich alles in Ordnung. Bedienung etwas unaufmerksam. Gerne wieder.

Das dreigeschossige Traditionshaus am Murnauer Untermarkt mit seiner langgestreckten klassizistischen Fassade, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Wo sich noch bis in die 1960er Jahre die Flaschenfüllerei der geschichtsträchtigen Brauerei Pantlbräu befand, musste man bis 1985 mit einer Systemgastronomie der Wienerwald-​Kette vorlieb nehmen und anschließend bis ca. 1994 einen «Balkangrill» erdulden. Erst im Jahr 2003 schuf man durch umfangreiche Um-​, Ausbau– und Renovierungsarbeiten eine bayerische Gaststätte, die sich — vor allen Dingen in Bezug auf ihr äusseres Erscheinungsbild — wirklich sehen lassen kann.

Der vordere Eingangsbereich ist hell und freundlich gestaltet, mit viel Holz ausgestattet und eignet sich eher für den schnellen Gast, der vielleicht nur ein Bier trinken will oder aber nach dem Mittagessen gleich wieder weiter muss. Am langen Schanktresen hat man eine Bar installiert, die so manchem Typen als Tagesaufenthalt dient.
Viel gediegener und vor allem gemütlicher sitzt man im Nebenraum, in dem meiner Meinung nach wegen des ausgeprägten Wirtshaus-​Flairs eine wesentlich längere Verweildauer vorstellbar ist. Hier hat man auf wunderbare Weise eine auch optisch sehr ansprechende Oase bayerischer Wirtshauskultur geschaffen.

Die tagesaktuelle Speisenkarte sowie das Getränkeangebot können Interessierte auf der Homepage einsehen. Zusätzlich legt der Wirt eine Tageskarte auf, deren Inhalt sich zum Teil auch aus den am Hauseingang aufgestellten Schiefertafeln entnehmen lässt. Rinderroulade mit Püree und Blaukraut (€ 12,80), Linseneintopf mit Wiener und Speck (€ 6,50) oder etwa das relativ selten in Gaststätten erhältliche Blut– und Leberwurst-G’röstl mit Sauerkraut (€ 8,80) sind durchaus bodenständige Gerichte zum vernünftigen Preis.

Sowohl sämtliche Bierspezialitäten aus der Münchner Augustiner Brauerei als auch Biere der Brauerei Kaltenberg sind die passenden Essensbegleiter.
Den Service hatte an diesem Sonntag ein freundlicher «Frange» zu absolvieren, der nebenher auch noch als Schankkellner fungierte. Die weit verbreitete Unsitte, noch vor dem eigentlichen Einnehmen der Sitzplätze schon den Getränkewunsch in Erfahrung bringen zu wollen, hat leider auch hier Einzug gehalten. Einen Punktabzug gibt es auch für unterlassene Gästeinformation (siehe unten).

Sowohl die drei Scheiben von der Putenbrust in Cassissauce mit Brokkoli und Rösti (€ 12,80) meiner Begleiterin, als auch das als Tagesempfehlung angepriesene Edelgulasch vom Hirsch, mit Spätzle und Blaukraut (€ 12,80) für das ich mich entschied, zeugten grundsätzlich von sehr solidem Küchenhandwerk. Die verarbeiteten Produkte waren erkennbar höherwertig, Fleisch und Wildbret fachlich einwandfrei zubereitet, die Spätzle zwar etwas trocken, das Gemüse jedoch frisch und bissfest.
Die Vergabe von 4 Punkten wäre in der Kategorie «Essen» ohne weiteres gerechtfertigt, wenn nicht… — ja wenn nicht das Blaukraut gefehlt hätte.
An sich betrachte ich es nicht als «Beinbruch», wenn anstatt zwei angekündigten Sättigungsbeilagen nur eine auf dem Teller liegt. Was mir jedoch stinkt ist, dass niemand es für nötig hielt, auf dieses offensichtliche Lieferdefizit schon vor der Bestellung eines Gerichts hinzuweisen bzw. bei Anlieferung am Tisch von sich aus darauf aufmerksam zu machen. Selbstverständlich ist es — auch — Sache des Gastes, die gelieferte Ware sofort auf Unvollständigkeit zu rügen. In derartigen Fällen habe ich es mir jedoch zur Angewohnheit gemacht, das Verhalten derjenigen zu studieren, die eine Bringschuld haben.
Hier muss zwingend ein Punktabzug erfolgen. Einerseits für die Küche wegen unterlassener Korrektur der Tages-​Occasion auf der Schiefertafel, andererseits für den Service wegen mangelnder Information des Gastes.

FAZIT:
Jeder hat eine zweite Chance verdient! Also dann — bis zum 6. November z’ Murna!

Der Gastraum ist mit hellem Holz im angedeuteten bayerischen Stil eingerichtet, also nicht krachledern. Selbst um 15.30 wurde uns noch freundlich die Speisekarte gereicht und da um diese Zeit das Lokal nur schwach besetzt war, erhielten wir die Getränke und später auch das Essen (Lammhaxerl, sehr gut-​Leberknödel mit Sauerkraut und Kartoffelbrei, ebenfalls sehr gut) ohne große Wartezeiten. Ohne Murren wurde als Nachtisch ein gut schmeckender Kaiserschmarrn frisch zubereitet. Fazit: empfehlenswert

Das Augustiner Pantlbräu ist urig und wirkt im Theken — Raum (man könnte auch Raucher-​Bereich sagen) wie eine bayerische Brauereigaststätte. Daran schließt sich der etwas feinere Restaurant-​Bereich an. Zum Essen gibt es traditionelle bayerische Schmankerln sowie saisonale Extras mit gutem Preis– /​Leistungsverhältnis. Die Gerichte sind frisch zubereitet und schmackhaft.
Hier treffen sich Touristen nach einer Wanderung oder einem kulturellen Murnau — Rundgang und Einheimische auf ein Bier, eine Brotzeit oder mehr. Bei unserem Besuch kümmerten sich die Damen des Service leider mehr um sich selbst und ausgewählte Stammgäste an der Theke als um die Mehrzahl der Gäste. Das haben wir im Augustiner in Murnau schon sehr viel besser erlebt. Neues Personal oder hatten wir nur eine schlechte Schicht erwischt getreu dem Motto: zur falschen Zeit am rechten Platz, die zum Flop servierte.