Was erblicken da meine Äuglein? Da steht doch tatsächlich… Mitten auf dem Tisch. Unverhüllt, gnadenlos und in stolz wie ein Pfau. Nein, ich schaue einmal kurz weg und nochmals hin. Das gibt es nicht. Moment… Ähm könntest du mich bitte schnell kneifen, ich schlafe sicher nur. «Ok» sagt mein Kumpel– «Au!» Nicht so fest, du… du…” «ja wenn schon denn schon, gelle?» «Ich träume wohl Alb… Das ist né Maggi Flasche die da steht…» Das Schreckgespanst eines jeden besseren Lokals ist das Verlangen nach tröpfchenweise Verstärkung aus der braunen Buddel. Doch keine Sorge. Das ist kein negatives statement– Ich liebe das Zeug. Als Kind schlürfte ich im mini Kaufmannsladen tatsächlich mal so ein Fläschchen aus. Krümmend vor Bauchschmerz schwor ich es nie wieder anzulangen. Und jetzt steht es nach Jahrzenten wieder vor mir. Mein Endgegner. Hmmmmm… Ein guter Schuß auf die Currywurst und alle Gedanken an damals sind wieder da. Ach neee. Für heute entschied ich mich es zu lassen, das Essen schmeckt auch so. Wo sind wir denn hier gelandet? Ein wenig erinnert mich die Wurstkuchl an das Restaurant im Film«Herr Ober» mit Gerhard Polt, der verzweifelt versuchte einen Kellnerjob zu finden. Mit«griasts eich» eilt auch schon die nette Bedienung herbei und rückt sich das karierte Geschirrtuch zurecht, das da anfangs schräg die Schürze ziert. «ja wir schaun noch grad. Aber i nehm die Currywurscht und a Helles bittschön» «Is recht i kimm späta nochamal vorbei gäh? «a Bier woitt´s wahrscheinlich alle oda?» «Jaaaa» nickten meine Freunde eifrig. Unsere geplante Kneipentour findet einen tollen Anfang. Gut gestärkt durchs Nachtleben. Und das funktioniert wie immer am besten mit männlicher Hausmannskost a la Bud Spencer. «Günstig ist es hier.» «ja, dem stimme ich zu…» So zwischen 6 und 8 € füe ein anständiges Essen– da kann man nix sagen. Abgebräunter Leberkäs mit Bratkartoffeln und Spiegelei. Oh mei, das ist schon was feines. Nicht immer aber ab und zu– Ja ich gestehe ich liebe sowas. Den Cholesterinspiegel bis an seine Grenzen treiben. Und das mit ABSICHT … ;-) Jawohl! Was soll ich sagen? Toll. Es ist urig, es ist gemütlich, klein, etwas verspielt und sicherlich erfreut das müde Auge auch die Dekoration. Hexen aus Plüsch, Utensilien aus der Requsitenkiste zu «Blauweiße Geschichten». Die Wurstkuchl ist nichts für Gourmets, nichts für Retro Yuppis. Ehrlich, münchnerisch und echt kultig. Für Leute die das Leben lieben. Mit Sicherheit komm ich wieder. Kann sein das das Ding früher mal Kulisse für eine Komödie war. Ich bin mir da nicht ganz sicher. Recherché läuft ;-) Also bis dann!