Oxfam

Hab letzte Woche ein paar Sommerklamotten zu Oxfam gebracht. Nachdem die ehrenamtliche Dame die Sachen sehr lange und ausführlich begutachtet hatte, kam sie mit einem Top von Mango zurück, das ich nur einmal an hatte, weil es mir oben rum ein bisschen eng war. Da hat diese Dame behauptet, das Top hätte Schweißflecken. Niemals würde ich dort ungewaschene Kleidungsstücke hinbringen. Ich empfand das als Beleidigung und werde künftig keine Kleidung mehr zu Oxfam bringen. Habe auch schon im Bekanntenkreis gehört, dass sich diese ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen ziemlich arrogant benehmen. Werde künftig meine Sachen zu anderen charitativen Organisationen bringen .

In letzter Zeit hab ich mir bereits mehrmals geschworen: Ich geh da echt nicht mehr rein! Samstag war ich halt doch wieder, weil ich grad ein Geburtstagsgeschenke suche, aber wieder einmal hab ich mir vorgenommen: Das war jetzt endgültig das letzte Mal!
Jetzt werdet ihr sicher mit dem Kopf schütteln und euch fragen, was mir denn an dem Laden nicht paßt, Oxfam ist doch toll und so!
Ja eh, also das Prinzip ist wunderbar, ob das nun Oxfam, Carla oder sonstwie heißt, und ich war auch ganz begeistert als ich vor Jahren in Düsseldorf ‘meinen’ ersten Oxfam-​Laden entdeckte und erfuhr, daß es die jetzt in Deutschland auch gibt. Bis dahin waren mir diese Läden nur aus englischen Büchern bekannt gewesen, wenn jemand dort schlecht angezogen war hieß es immer: Die kauft ihre Klamotten wohl bei Oxfam.
Wobei das Unfug ist, man bekommt hier durchaus gute Sachen. Manchmal.
Nur halt — der Preis.
Grad Samstag wieder, ich schau bei den Herrenpullovern, hängt da ein grauer Putzfetzen und dafür wollten die noch 12 Euro! In Worten ZWÖLF!!!
Die anderen Pullover waren so kreuzschiach, die hab ich mir garnicht weiter angesehen.
Hallo? Wer auch immer in dieser Filiale mit der Preisgestaltung betraut ist, der muß noch einiges lernen. Beispielsweise, daß die Gebrauchtwarenläden immer zahlreicher werden und man schon ein bissl schaun muß was man vor sich hat und was man dafür noch verlangen kann. Die Bücher sind auch viel zu teuer.
Ich hab mir dann ein paar CDs gekauft, bei einer war das Case zerbrochen, ich wurde an der Kassa gefragt, ob ich sie dennoch kaufen möchte. Ich so: Ja, hm, wie schauts denn mit einem Preisnachlaß aus?
Sie so: Das darf ich leider nicht.
Das darf sie nicht! Ich liebe sowas.
Man hat eine beschädigte Ware, man möchte sie dennoch verkaufen, aber flexible Preisgestaltung ist nicht.
Ja so wird das nix, Leute!
Überhaupt, das Personal. Direkt unhöflich sind sie nicht, aber urlangsam und umständlich. Gut, die Frauen dort arbeiten alle ehrenamtlich, da muß man es ihnen schon nachsehen wenn sie sofort überfordert sind wenn mehr als einer gleichzeitig etwas von ihnen will oder wenn etwas nicht richtig läuft oder — huch — die Kassa wieder so komische Zahlen zeigt obwohl sie ALLES richtig eingetippt haben!!!
Aber nerven tut mich’s trotzdem.
Worüber ich mich besonders geärgert habe war, als ich nach Gustis Tod (gut, da war ich vielleicht auch extrem empfindlich) ein paar seiner Schätze, Bastelsets von Revell und Stofftiere, zu Oxfam brachte und man mich erst barsch nach hinten schickte weil die Frau, die ich angesprochen hatte gerade ein paar Kleider auf einen Bügel hängte, was offenbar ihre gesamte Aufmerksamkeit erforderte.
Nachdem dann hinten endlich jemand kam, wurden die Sachen erst genau gemustert ob auch keine kleinen Tiere rauskommen oder sowas, und schließlich mit einem gnädigen Kopfnicken angenommen.
Na toll.
Ich mein, ich hab jetzt keine Dankesarien oder Lobgesänge erwartet, aber so eine herablassende Art, née, also die kriegen von mir echt nix mehr. Da bringe ich es lieber woandershin, auf facebook gibt’s beispielsweise Seiten wo man Dinge verschenken kann, da kommen die Leute sogar und holen sie ab und die freuen sich dann auch drüber.

Tolle Idee — toller Laden.
Ich habe Oxfam entdeckt, als meine Schwiegermutter umgezogen ist und wir Kisten voller Bücher, Geschirr usw. irgendwie sinnvol unterbringen mussten (weil zum Entsorgen zu schade).
Bei Oxfam kann man fast alles spenden, was man nicht mehr braucht (näheres ist auf deren Website zu finden). Ich meine z.B. Kleidung, die einem nicht mehr passt, ausgelesene Bücher, Geschenke, die man loswerden möchte usw. Einzige Bedingung: Die Spenden müssen saube rund gut erhalten sein.
Die verkaufen die Sachen und die Einnahmen gehen in die viele Oxfam-​Projekte in der dritten Welt. Alle Mitarbeiter im Laden sind ehrenamtliche Mitarbeiter.
Eine tolle Sache: Man wird los, was man nicht mehr braucht/​möchte und tut noch was Gutes damit.