Wenn man zehn ist, ist es schwer zu entscheiden, was mehr Angst macht: die nächste Lateinabfrage oder der nächste Kieferorthopädentermin. Bei mir wars letzteres. Frau Schuberth war ohne Alternative in Schwabing, also waren ihr Wartezimmer und ihr Terminkalender chronisch überfüllt. Das war aber kein Problem, ihr Wartezimmer war der Grund, warum alle 10 bis 18-Jährigen trotzdem gerne bei ihr Zeit verbrachten. Bravos, Instyles, Mädchen und Micky Maus fesselten mich so sehr, dass mich die Arzthelferin zweimal rufen musste. Fernseher und Computerspiele übertönten die Bohrgeräusche. War man erst mal im Behandlungszimmer, durfte man jungen Arzthelferinnen von seinem Schultag erzählen und sich Tipps für alle möglichen Schulprobleme geben lassen, bevor man im wahrsten Sinne des Wortes die Zähne zusammenbeißen musste. Frau Schuberth und ihre Praxis ist für mich mit Schmerz und mit Spaß gleichermaßen verbunden– den Ausschlag zu ihren Gunsten gibt aber das Ergebnis meiner Zahnspange(vielleicht kann mans ja auf dem Foto sehen). Für Kinder also sehr empfehlenswert, für Erwachsene vielleicht ein bisschen zu viel Jugend.