BISS – Bürger in sozialen Schwierigkeiten

Fast an allen U-​Bahn oder S-​Bahn Stationen trifft man auf die Verkäufer der BISS Zeitung.
Ich habe großen Respekt vor den Verkäufern, die hier stundenlang starr stehen und den hektischen Passanten freundlich die BISS entgegenhalten.
Um ehrlich zu sein tut es mir jedes Mal ein bisschen weh, denn die Verkäufer arbeiten hart für ihr weniges Geld, während die meisten Leute vorbeirennen und sie keines Blickes würdigen…
Zu meiner Schande muss ich gestehen, das auch ich nicht immer eine Zeitung kaufe. Ich möchte das jedoch ändern, denn wenn wir alle die paar Euros opfern würden für eine wirklich super Zeitung, dann könnten wir etwas Gutes bewirken…
Besonders leid tut mehr der alte Mann in seinem Rollstuhl, der jeden einzelnen Tag mit seinem alten Hund an der Marienhof U-​Bahn Passage vor dem Galleria Kaufhof Eingang sitzt und stundenlang, unermüdlich seine Zeitung nach oben hält. Wortlos ohne eine Miene zu verziehen erträgt er es, dass so ziemlich jeder Passant an ihm vorbei rast und absolut kein Interesse zeigt. Liebevoll plaziert der alte Mann täglich eine kleine Decke für seinen Hund, er legt ihm ein kleines Spielzeug und einen Wassernapf dazu. Der alte Hund legt sich dann auf die Decke und bewegt sich keinen Zentimeter mehr. wenn es besonders kühl oder windig ist, dann deckt der Mann seinen Hund liebevoll mit einer Decke zu. Es ist wirklich herzzereissend. Man merkt beiden an, das sie alt und erschöpft sind. Dennoch arbeitet der alte Herr unermüdlich für die BISS Zeitung und verdient damit für sich und seinen treuen Gefährten seinen Lebensunterhalt. Bewundernswert!
Vielleicht könnt ihr zukünftig mal auf ihn achten, und einen kurzen Halt machen. Die BISS ist wirklich nicht teuer und sehr lesenswert. Danke!

Das Projekt BISS ist eines, auf das man wirklich mit viel Bewunderung schauen kann — die Menschen hier arbeiten mit so viel Aufopferung und Engagement, dass es einem einfach das Herz zerreißen könnte. Sie stehen dtagein, tagaus an ihren Plätzen und versuchen die Zeitschrift zu verkaufen, und vielleicht auch ein Gespräch anzufangen, bleiben dabei immer sehr freundlich und sind niemals aufdringlich.
Unter all der Hektik des Tages muss ich sagen, dass diese Menschen immer einen ruhenden Pol in den S-​Bahnhöfen und unterirdischen Gängen darstellen — die nichts aus der Ruhe bringt, und die schon so viel im Leben gesehen haben und wissen, dass einen nichts im Leben umhauen kann… tolles Projekt, tolle Menschen!

Wöchentlich findet man einen der Biss-​Verkäufer eigentlich immer in der Sendlinger-​Straße vor dem großen Kaufhaus Konen. Schlau, positioniert, denn den mit vollen Tüten beladenen Einkäufer die Obdachlosen-​Zeitschrift unter die Nase zu halten ist — psychologisch mehr als intelligent.
Die Verkäufer, die selbst auch obdachlos sind –oder waren– zu unterstützen und ihnen ein bisschen Lebenswillen und Anerkennung mit dem Kauf des Magazins zurück zu geben finde ich eine Ehrensache.
Ein sehr kluge Initiative der Stadt, denn vom Einkaufspreis gehen 90 Cent direkt an die Bedürftigen. Wenn man jetzt vermutet, bestimmt ist das journalistisch ein Käse — absolut nicht! Die Beiträge sind sehr ehrlich, authentisch und gut geschrieben. Sehr beeindruckt hat mich mal ein Portrait eines Ex-​Alkoholikers und dessen Lebenswandlung mit und nach der Sucht…
Mit gedruckten 38.000 Exemplaren beschäftigt die Institution mittlerweile über 100 Verkäufer — darunter mindestens 35 fest Angestellte! Bei einem Verkaufspreis von 1,80 Euro seit ihr schon dabei, wobei die Hälfte an die Verkäufer geht.

Die Initiative BISS ist wahrscheinlich eine der Besten, wenn nicht sogar die Beste in München.
Die Tatsache, dass die «Auflagen» um diesen Job zu halten sehr groß sind zeigt, dass die BISS-​Verkäufer alle zusammen einen großen Willen haben wieder auf die Beine und somit zurück in ein normales Leben zu finden.
Und wer kennt ihn nicht, den BISS-​Verkäufer unten am Marienplatz, Aufgang Galeria Kaufhof?!
Ich weiß nur, dass er dort steht so lange ich denken kann, Tag für Tag für Tag für Tag… mit seinem kleinen Hund, der immer brav an seiner Seite sitzt.
Ebenso haben viele andere der BISS-​Verkäufer ihren Stammplatz, z.B. im Untergeschoss der Giselastraße oder vor der Kirche in der Innenstadt (Fußgängerzone).
Das ist ein tolles Projekt, mit viel Eigeninitiative und Kreativität!

Ich kann die Initiative dieses Vereins überhaupt nicht genug loben. Die BISS ist eine journalistisch wirklich gut gemachte Zeitschrift, die nach dem sehr interessanten Prinzip der Festanstellung vieler ihrer Verkäufer arbeitet. Das bedeutet, dass tatsächlich Mneschen mit dem Verkauf zu einem Leben in Arbeit zurückfinden, die sie oft auch noch gerne, und wirklich!!! fast immer sehr gut machen.
Unzählige Male bin ich beim BISS kaufen schon zu einem Schwätzchen stehen geblieben und habe die interessantesten Menschen und Stadtgeschichten kennengelernt. Natürlich sind auch traurige Schicksale dabei; aber was die BISS-​Verkäufer allesamt auszeichnet, ist eben das: BISS, der Wille, es allein zu schaffen, durch eigene Arbeit, egal ob 27 oder 77.
Mein Tipp: Ich kaufe im Monat immer ganz viele der Zeitschriften, und lasse sie dann mal im Bus oder der Bahn liegen — in der Hoffnung, so Menschen darauf zu stoßen, die von selber vielleicht nicht zu lesen anfingen. So unterstütze ich auch die andere Arbeit des Vereins, die Obdachlosen beim wieder auf die Beine kommen hilft.
Toll auch: Die Stadtführungen, geleitet von BISS-​Verkäufern, die «ihre» Stadtviertel aus eigener, völlig neuer Perspektive zeigen. Als tauchte man in ein zweites München ein… unbedingt mal machen. Keine Scheu! Nur Mut!