Auer Mühlbach

Heute war für mich wieder Start der Badesaison im Auer Mühlbach! Ich schätze so 19 Grad Celsius

München und seine Bäche, eine alte Geschichte und viele von den Bächen sind heutzutage garnicht mehr zu sehen, sondern wurden in Betonrinnen verfrachtet und abgedeckt, worüber heute Strassen laufen und von den Bächen nichts mehr zu erkennen ist.
Eine der Ausnahmen, ist der Auer Mühlbach, der längeste und auch der breiteste Industriebach in München.
Ausgeleitet wird er an der Marienklausenbrücke, zieht sich unterhalb von Harlaching durch Giesing, durch die Au bis hin zur Praterinsel, wo er wieder in die Isar eingeleitet wird.
So detailiert und schön, kann und muss ich den Verlauf garnicht mehr beschreiben, da dies Attila und auch Stephan schon vorzüglich machten.
Kennen und erleben, konnte ich sowieso erst den Auer Mühlbach, nach der angebotenen Führung von Attila, bei der es von «früh» morgens, bis nach Mittag entlang des Mühlbachs ging und wir allerhand Geschichten, Mythen und Informationen zu ihm bekamen.
Man sollte ihm mehr Beachtung schenken, dem Mühlbach und was er für München und die Entwicklung bedeutet hat. Die Mühlen die er betrieben hat, die Firmen die er gross werden liess und heute eine angenehme und entspannte grüné «Schneiße» durch die Stadtteile, die sich noch an dem Flair laben, den er verbreitet und mit sich bringt!

Der Mühlbach drunt in der grünen Au —
ist lang nicht so bekannt wie der mondäné Schwabinger Bach, der von Studenten bevölkert die Sommer Partymeile der Stadt markiert oder der Eisbach, der einen Ruf als Surf Eldorado über die engen Grenzen der Stadt hinaus genießt.
Nein, mein Auer Mühlbach ist eine stille, herbe Schönheit, ein Arbeitstier, das seit über 1000 Jahren Mühlen in der Lohe, Giesing und der Au antreibt und so den industriellen Herzschlag der Stadt geprägt hat.
Über 7 km fließt der Bach nach seiner Ausleitung bei Maria Einsiedel durch Thalkirchen, Giesing und die Au bis er wieder mit der Isar vereint wird. Heute ist er an vielen Stellen freigelegt worden und dient als Naherholungsgebiet für viele, die südlich der Isar leben und arbeiten.
Aber das war nicht immer so — bis weit ins 20. Jh war der Auer Mühlbach das Herzstück für die Energiegewinnung, um Korn zu mahlen aber auch für die viele Gewerbe, deren Dreck und Gestank man in der feinen Stadt nicht haben wollte. Hier lebten die Gerber und die Tagelöhner, zum Beispiel entstand hier im 19. Jh eine große Lederwarenfabrik, die 1890 mit 360 Arbeitern einer der größten Arbeitgeber Münchens war. Jährlich wurden hier 60.000 Rinderhäute und 15.000 Schweinehäute in offenen Holzbottichen und Gargruben gegerbt und anschließend an der frischen Luft getrocknet — wobei ‘frisch’ hier sehr relativ zu sehen ist.
Wenn man sich heute auf Spurensuche entlang des Bachs macht findet man noch allerhand Zeugnisse von früher, zum Beispiel die Bäckermühle, deren wechselvolle Geschichte im Jahr 957 zum erstem mal in einer Schenkung an den Bischof von Freising erwähnt wird, also lang bevor es München gab und Giesing noch ein eigenständiges Dorf war. Heute liefert sie Strom aus Wasserkraft nachdem sie durch eine Privatinitiative in den 70ern wieder in Stand gesetzt wurde.
Aber auch für Klöster und Orden war der Bach schon immer Anziehungspunkt, Paulaner braute hier in Neudeck sein erstes Bier, die armen Schulschwestern brachten Bildung in die Au, und als jüngstes Mitglied siedelte sich der Templerorden in den 60er Jahren hier an. Über den Orden dringt recht wenig an die Öffentlichkeit, obwohl das Gebäude mit seinem 87m hohen Zwiebelturm zu den auffäligsten der Stadt zählt.
Das hier sind natürlich nur wenige Beispiele, der Auer Mühlbach bietet noch eine Unzahl von Fakten, Geschichten und Geheimnissen, die man auf jedem Spaziergang entlang seines Ufers entdecken kann. Selbst als Besucher des Tierparks kann man ein Stück des Auer Mühlbachs entdecken — kleiner Tipp — die Flamingos baden ihre Stelzen darin ;-)
Es lohnt sich, hier auf Spurensuche zu gehen, um ein schönes Stück von Giesing und der Au zu entdecken.

Der Auer Mühlbach, von seinem Ursprung südlich von Maria Einsiedel bis zu seinem Ende am Maxwerk, ist ein ca. 7 km langer Kanal, dessen erste Erwähnung schon im Jahre 957 war und seitdem in verschiedenen Ausbaustufen für die industrielle Nutzung gebraucht wird.
Von der Ausleitung aus der Isar läuft er über einen Düker (quasi ein Tunnel unter einem anderem Gewässer) unter der Isar bis er an der Marienklause sein eigenes Bett erhält.
Von dort aus verläuft er teilweise oberirdisch, teilweise unterirdisch und «bedient» dabei verschiedene Stadtteile und Industrieanlagen. Außerdem durchfließt er auch den Tierpark Hellabrunn. Dadurch erhält der Münchner Zoo auch sein unvergleichliches Aussehen. Außerdem kann man so ohne weiteres sagen, daß im Auer Mühlbach Flamingos leben ;)
Ich kann gar nicht all die schönen und interessanten Ecken erwähnen, die man entlang des Auer Mühlbachs entdecken kann. So sieht man hier mindestens 3 Mühlen, eine davon ist noch als kleines Kraftwerk in Betrieb, das Kloster des Templerordens, architektonische Sehenswürdigkeiten usw. usf.
Wer den Auer Mühlbach einmal von «Quelle» bis Mündung nördlich der Praterinsel abläuft hat bei strammen Spaziergang 2h gute Münchner Luft (fast) ohne Abgase geschnuppert
(in der ersten Version meines Beitrags hat sich ein dicker Fehler eingeschlichen. Danke an unseren Unilocal-​Auer Mühlbach-​Beauftragten Attila für den Hinweis ;))

Einmal ein nicht so bekannter kleiner Spaziergang am Auer Mühlbach!
Am besten beginnt man an der Rosenheimerbrücke.
Man geht nicht an der Rosenheimerstraße den Berg hoch, sondern hält sich rechts unten bei der Lilienstraße.
Da zweigt gleich am Beginn ein netter Fußweg ab.
Dieser Weg verläuft unterhalb der Hochstraße, parallel zur Lilienstraße bis zum Mariahilfplatz.
Beim Wirtshaus Herrgottseck kann man dann noch nett in den Biergarten gehen.
Am anderen Ende des Mariahilfplatzes, bei der Polizei, kann man wieder ein kleines Stück den Bach entlanggehen.
Direkt beim ehemaligen Gefängnis entlang, unterhalb des Paulaner Biergartens.

Der Auer Mühlbach schlängelt ist der kleine Bruder der Isar — also eine Abzweigung der Isar und startet an der Marienklause, geht beim Maria Einsiedel Freibad durch (da kann man neben den gechlorten Schwimmbecken auch im Auer Mühlbach schwimmen), dann am Tierpark Hellabrunn vorbei geht es weiter zu den Schrebergärten, bis hin zum Paulaner, dem Müllersches Volksbad der Muffathallen Terrasse und ab der Praterinselhöhe wieder zurück in die Isar hinein.
Mir wurde damals von meinem Vater gesagt, dass es hier am Rande Blutegel gibt und damals auch Ratten hier drin geschwommen sind. IGIIIIIITTTTTT!!! Aber so wie ich ihn kenne so hat er mich mal wieder auf väterliche Weise «gedratzt», wie man hier so schön sagt…