Mönchengladbach Airport MGL

Der Mönchengladbacher Flughafen hat seine besten Jahre tatsächlich hinter sich, so scheint es mir. Von Zeit zu Zeit schaue ich immer mal vorbei und jedes mal habe ich mehr den Eindruck, dem Flughafen wurde ein Dornröschenschlaf auferlegt. Vielleicht komme ich aber auch immer nur zur
falschen Zeit vorbei, den die Webseite von MGL und die dort zu lesenden Fakten sprechen eine andere Sprache, demnach muss hier zumindest tagsüber einiges los sein.
Soweit ich mich in meine Kindheit zurück erinnern kann, machte ich mit meinen Eltern schon immer mal wieder Ausflüge hierhin. Früher dominierten, so hatte ich zumindest immer den Eindruck, zahlreiche Freizeitflieger, bei denen man auch Rundflüge buchen konnte, sowie auch zahlreiche Segelflieger.
Die Segelflieger hatten einen eigenen Bereich im Norden des Flugplatzes und störten somit den normalen Flugverkehr nicht. Leider wurde inzwischen dieser Bereich aber hier komplett eingestellt und man kann den fast lautlosen Fliegern nicht mehr im Himmel hinterher schauen. Soweit ich weiß, tummeln die Segelflieger sich jetzt im Mönchengladbacher Süden im Stadtteil Wanlo.
Zwischenzeitlich gab es dann immer den Versuch, Linienflüge von MGL aus zu etablieren. Konkurse, Abwanderungen von Fluggesellschaften sowie schlichtweg Einstellung des Verkehrs wegen mangelnder Nachfrage beendeten diese Versuche immer wieder relativ schnell. So gab es Verbindungen zum Beispiel nach Heringsdorf auf Usedom und Kattowitz in Polen sowie St. Gallen in Österreich.
Aktuell 2015 gibt es nun schon seit längerem keine Linienflüge mehr. Heute dominieren Geschäftsflüge, sonstige Charterflüge und die angebotenen Rundflüge je nach Geldbeutel im näheren oder ferneren Umfeld, nicht zu vergessen die Rundflüge in den Sommermonaten mit der «Tante Ju».
Ich selber bin einmal von MGL aus nach München und wieder zurück geflogen. Während man an anderen Flughäfen ja immer mehr oder weniger Vorlaufzeit einplanen muss, so war das hier gar nicht von Nöten: ankommen, einchecken, zu Fuß zum Flieger gehen … das wars, einfach wie Busfahren. Seinerzeit warb der Flughafen sogar speziell mit dieser unkomplizierten und von kurzen Wegen geprägten Eincheckprozeur.
Rund um den Flughafen haben sich inzwischen viele Wartungsunternehmen für Flugzeugwartungen angesiedelt. Auch Flugschulen bieten ihre Dienste an. Vor ein paar Wochen habe ich mal gelesen, dass im Umfeld des Flughafens doch immerhin 456 Mitarbeiter der unterschiedlichsten Branchen Beschäftigung finden.
¹⁹⁹³⁄₁₉₉₄ übernahm übrigens die Flughafen Düsseldorf GmbH 70,03% der Mönchengladbacher Flughafengesellschaft in der Absicht, den Regionalflugverkehr vom Düsseldorfer Flughafen nach Mönchengladbach zu verlagern. Anfang April 1996 wurde der bereits oben erwähnte Linienflugverkehr eröffnet. Der Flughafen wurde dann wegen der Folgen des zehn Tage später am Flughafen Düsseldorf ausgebrochenen schweren Brandes zunächst völlig unvorhergesehen wichtiger Ausweichflughafen. Da ich zu der Zeit noch im Einflugbereich wohnte, kann ich mich an den regen Luftverkehr noch sehr gut erinnern, auf einmal waren es nicht mehr nur «die kleinen Flugzeuge». Auch der Autoverkehr sowie angebotene Bus-​Shuttle-​Verkehre waren natürlich immens, denn die Leute mussten nun nicht zum Flughafen Düsseldorf, sondern zum Flughafen Mönchengladbach, also gute 30 Kilometer weiter westlich, fahren.
Die weiteren Anteile an der Flughafengesellschaft liegen übrigens zu 29,96% bei der NEW mobil und aktiv MG GmbH und 0,01% bei der benachbarten Stadt Willich.
Ich kann mich nur erinnern, dass man für den Fortbestand des Flughafens immer schon eine Verlängerung der Start-​/​Landebahn von Nöten gehalten hatte (aktuell 1440 Meter, davon 1200 für den Flugverkehr zugelassen). Hier gab es aber immer auch schon sehr viele Proteste gerade aus den Nachbargemeinden. Wer weiß, wie viel ansonsten heutzutage hier los wäre.
Der Flughafen Mönchengladbach ist übrigens an 365 Tagen im Jahr von 8:00 bis 20:30 Uhr geöffnet (auf Voranmeldung kann auch zwischen 6:00 und 22:00 Uhr an– bzw. abgeflogen werden).
Das Airport-​Bistro Winkens lädt täglich von 10:00 — 18:30 Uhr zum Verweilen ein, im Sommer auch auf der Sonnenterrasse. Der direkt daneben befindliche Kinderspielplatz (den kenne ich sogar noch aus meiner Kinderzeit) musste leider dem neuen Hugo Junkers Hangar weichen, der neue ist jedoch, wovon ich mich gestern überzeugen konnte, bereits in Bau.
Also, eigentlich hört sich das alles gar nicht so uninteressant an. Ich werde auf jeden Fall weiterhin von Zeit zu Zeit vorbei schauen.

Das Event war erste Sahne