Zu den größeren und wichtigeren Mainzer Innenstadtplätzen gehört der Schillerplatz, der seinen Namen seit dem 19. Jahrhundert trägt. Und zwar genauer seit der Errichtung des Schillerdenkmals 1862. Doch der Platz, den gibt es schon länger. Über Jahrhunderte hinweg sprach man(in verschiedenen Schreibweisen) insbesondere im Mittelalter vom Dietmarkt, später vom Thiermarkt. Doch der Platz als solcher ist schon älter– schließlich lag er unweit des römischen Legionslagers auf dem Kästrich. Die Straße von der Porta Praetoria des Legionslagers zur Rheinbrücke führte genau über den heutigen Schillerplatz– und es ist alles andere als unwahrscheinlich, dass er bereits zu römischer Zeit ein wichtiger Platz war. Möglicherweise lag hier sogar das Forum des römischen Mogontiacum(leider gibt es hierzu noch keine eindeutigen archäologischen Funde). Im späten Mittelalter/der frühen Neuzeit(die Übergänge waren ja bekanntlich fließend) stand der heutige Schillerplatz mehr als einmal im Fokus der Öffentlichkeit. Als Adolf von Nassau 1462 Mainz zurückeroberte(was das Ende der tendenziell sich abzeichnenden möglichen Reichsunmittelbarkeit der Stadt Mainz bedeutete), fanden hier die letzten großen Kämpfe statt. Und sicherlich auch bewusst hier wurden zahlreiche Mainzer Bürger als Parteigänger Diether von Isenburgs gleichsam gebrandtmarkt und ausgewiesen. Ritterturniere fanden hier statt. Und als sich Mainzer mit dem Bauernkrieg, der immerhin schon den recht nahen Rheingau erreicht hatte, solidarisieren wollten, geschah dies auch am Dietmarkt. Belege genug, dass es sich schon früher um keinen ganz unbedeutenden Platz gehandelt hat. Während die Bebauung einst durch Klöster und ihre Gebäude geprägt war, war der Bereich des heutigen Schillerplatzes und seiner Umgebung dann irgendwann eines der Zentren der Familien der Kurfürsten und des anderen höheren Adels. Und so ist es kein Zufall, dass man am Schillerplatz und in seiner Nähe mit Osteiner Hof, Bassenheimer Hof, Schönborner Hof und Erthaler Hof mehrere der größeren und wichtigeren Adelspaläste doch recht kompakt zusammen vorfindet. Der Osteiner Hof, ab dem 19. Jahrhundert militärisch genutzt(und diese Nutzung ist erst seit kurzem Geschichte), hat insofern auch heute eine besonders wichtige Rolle, als hier am 11. November die Fastnachtskampagne eröffnet wird. Dementsprechend ist es auch kein Zufall, dass der Fastnachtsbrunnen direkt gegenüber steht und mittlerweile mehrere Garden sich mit kleinen Denkmälern verewigt haben. Ansonsten platzbildprägend ist natürlich das Schillerdenkmal. Eine nicht ganz unwichtige Bus– und Straßenbahnhaltestelle gibt es auch hier. Weniger schön ist, dass — so sehr man den Platz auch umgestaltet — ein Problem einfach bleibt(wenn nicht gerade der Platz etwa durch den dort mittlerweile stattfindenden kleinen Ableger des Weihnachtsmarkts oder durch Fastnachtstreiben komplett in Beschlag genommen ist). Und zwar gewisses Strandgut der Gesellschaft, das sich hier niederzulassen und Alkohol zu konsumieren pflegt.