Wochenmarkt

Ich gebe nun meiner (fast) wöchentlichen Lieblingsbeschäftigung mal eine verdiente Beurteilung: der Wochenmarkt. Jeweils Dienstag und Freitag und nicht zu übersehen auf dem Marktplatz bzw. auch hinter der Alten Börse.
Hier werden an den Tagen jeweils frisch alle Dinge angeboten die Obst/​Gemüse und sonstige Lebensmittel sowie Blumen/​Pflanzen betreffen. Von beliebten Bio/​Öko– produkten bis exotische Obstsorten oder Tee und Gewürze und sogar Fisch/​Meeresfrüchte. Nichts wird ausgelassen und die Auswahl und Anbieter ist sehr gross. Entsprechend sollten neue Marktgänger genau beobachten und auch mal vergleichen. Viele Grossmarktprodukte leiden bereits unter Qualitätsverlust und sollten preislich kritisch verglichen werden. Allerdings gibt es auch reichlich einheimische Bio/​Ökohöfe oder Kleinstbetriebe die ihre saisonalen Produkte anbieten. Was ich sehr schätze ist hier die Freundlichkeit und Dankbarkeit der Betreiber. Zumindest rede ich von meinen Auswahlanbietern. Hier wird man gerne begrüsst und bei der Auswahl geholfen. Kleine Smalltalks geben ein gutes Gefühl. Preislich ist alles günstig bis preiswert. Die Frische ist nachvollziehbar und kann selbst beurteilt werden. Alle Produkte sind von ansässigen Anbietern des Leipziger Umland. So kann von überall mal durchprobiert werden. Unser Wochengrundsortiment holen wir gerne hier vom Markt und haben damit auch unseren kleinen Beitrag zur Unterstützung einheimischer Kleinunternehmer getan.
Selbst Leipziger Gastronomen (!) nutzen den Wochenmarkt für ein Zusatzsortiment und schätzen die Qualität, Auswahl und Frische.

Deitscheeadbeandreieiro, deitscheadbeandreieiro. Bitte, dreieiro Dreieiro. Drei Euro sind es fast immer, vor einigen Wochen waren es: «zweikilotomatndreieiro». Oder so.
So soll ein Markt sein, lautstarke Anpreisungen von allen Seiten, Menschen mit Einkaufstaschen, die sich davon nicht beeindrucken lassen, die Stände am Geruch erkennen (zumindest was angeboten wird) und viel zu schauen: ein Fest für alle Sinne.
Fühl mich ja fast wie am Naschmarkt in Wien — der Naschmarkt in Leipzig ist aber auch gleich ums Eck, wenn auch nur selten (Weihnachten, Ostern) für Märkte genützt.
Gut, der Wiener Naschmarkt ist schon ein anderes Kaliber. Denk mir auch oft, daß so ein fixer Markt für Leipzig schön wäre: viele kleinere Häuschen, die dauerhaft genutzt werden, vielleicht mit Glasdächern verbunden sind (am Brühl wäre grad Platz dafür). Markthalle ist zwar auch schön, aber so ein Openair-​Markt hat doch mehr Charme (ja, auch von November bis März).
Zurück zum Markt (die optimale Adresse für einen Markt): meine Favoriten sind: Alessi (der Stand mit den Zitronenbäumchen, die scheinbar auch das ganze Jahr angeboten werden). Die haben eine geniales Griessbrot, das im Sommer leider nicht angeboten wird (zumindest wurde mir das gestern erzählt, angeschrieben war es nicht). Aber dort gibt es auch andere Leckereien: Käse, Oliven, Gemüse (exzellenter Mangold, wenn Saison ist). Im Winter hatten wir dort mal Orangen gekauft, die zum Zergehen waren.
Eine andere Leckerei sind die kleinen Wienerwürstchen vom polnischen Fleischer (kommt im Wagen und steht meistens in der dritten Reihe vom Pommesstand aus gezählt ;-) Auch wenn ich die Pommes dort gern mal zwischendurch verschnabuliere, gibts am Markttag viel lieber die kleinen Kalbswiener (wollt fast Frankfurter sagen — beginne, mich umzustellen), meist gleich ohne Brötchen, ansonsten gibts auch einige sehr gute Bäcker hier. Der polnische Schinken ist auch ausgezeichnet, leider meinen sie’s mit der Dicke der Scheiben zu gut, also besser dazusagen, wenn mans hauchdünn haben will (und drauf bestehen).
Nicht zu vergessen: der Blumenhändler am Eck zum alten Rathaus. Bindet auch recht schöné Sträußchen, derzeit ist aber mehr die eingetopfte Blume im Vordergrund. Kurz vor Schluß macht der noch Abverkauf, da haben wir schon mal erst die Arme und dann die Wohnung voll mit Tulpen gehabt um wenig Geld.
Und: gestern auch bei einem Gewürzstand hängengeblieben, die haben mich immer schon fasziniert, am liebsten würd ich von allen ein Sackerl mitnehmen. Brauch ma aber nicht, haben eh schon genug. So mach ich halt bei jedem Markbesuch einen Schau-​Schlenk.
Aber am Besten ist’s ganz früh zu kommen, wenn noch aufgebaut wird, mal kurz durchschlendern, einen Kaffee holen (für mich noch die Mohnschnecke dazu bitte), und die Stimmung geniessen.
Zusatzinfo: wenn Stadtfest ist oder eine ähliche Großveranstaltung vorm alten Rathaus, verzieht sich der Markt meist an den Brühl vor die Blechbüchse (amtlich: Richard Wagner Platz). Dort ist’s etwas gedrängter, aber durch die vielen Strassenbahnen, die sich am Goerdelerring treffen, noch leichter zu erreichen.