kreativ oder krank? Genial oder schizophren? Beeindruckende Ausstellung zum Künstler Karl Junker mit der Möglichkeit das Junkerhaus zu betreten. Junker scheint von Kindern besessen und sehr egozentrisch gewesen zu sein. Das Haus is voll von Kinderbildern und im Erdgeschoß hat er sich einen eigenen Thron errichtet. Auf jeden Fall sehenswert(und wenn ich Produzent wäre würde ich hier sicher einen Spooky Hollywood Film à la Poltergeist drehen)
Regenb
Classificação do local: 4 Herford, Nordrhein-Westfalen
Eine nette Sehenswürdigkeit in Lemgo. Hinter dem Haus gibt es ein Museum. Der moderne Anbau gefällt mir persönlich nicht so gut. Ich habe mal ein Foto eingestellt, welches die komplette Vorder– und eine Seitenansicht zeigt.
Stefan M.
Classificação do local: 4 Hamburg
Das Junkerhaus wird jene Besucher besonders verzaubern, die sich als Kinder vorstellten, in einem Lebkuchenhaus zu leben. Das Backwerk besteht im Fall des Lemgoer Gebäude allerdings aus Holz. Doch es ist außen und innen mindestens ebenso überbordend dekoriert und bemalt worden wie die Zahnplomben-brechende Vorweihnachtsüberraschung. Besonders Reisende, die von weit her kommen, sind fasziniert von dem Hauptwerk des Malers, Bildhauers und Baukünstlers Karl Junker, der bis zu seinem Tod 1912 an der Ausgestaltung arbeitete. Der Autor John Maizels nahm es Ende der Neunziger Jahre in seinen in London erschienen Band Raw Creation auf: einen Führer zu den außergewöhnlichsten Künstlerhäusern und Kunstschöpfungen der Welt. Absolut zu Recht! Der Ruhm Karl Junkers hielt sich zu Lebzeiten allerdings in Grenzen. Er hatte einen Gönner in Hannover und der lokale Buchhändler brachte Postkarten mit Abbildungen seines Wunderbaus heraus. Diese Bilder zeigen das Haus umgeben von einem verwunschenen Garten, mit dem es eine harmonische Einheit bildete: Zusammen Ausdruck von Junkers eher spätromantischer Weltanschauung, in der frühe ökologische und christliche Jenseitsentwürfe eine außergewöhnliche Verschmelzung fanden. Der Prophet zählt in der Heimat nichts! Das galt und gilt auch in Lemgo: Karl Junker wurde nach seinem Tod von vielen Bewohnern für geisteskrank erklärt. Das bei manchem Klaustrophobie-Schübe verursachende Haus und besonders der Garten verfielen. Bis vor ein paar Jahren war es nur am Wochenende möglich, geführt von einem liebenswerten Nachbarn, das phantastische Bauwerk zu besichtigen. Dabei erzählte der über Achtzigjährige Karl Ellinger herrliche Märchen über Junker, die schöner waren als die Wirklichkeit: Zum Beispiel die Geschichte einer Geliebten, für die er das Haus errichtet habe, immer in der Hoffnung, sie würde irgendwann aus Amerika zu ihm nach Lemgo zurückkommen, um mit Junker eine Familie zu gründen. Im neuen Jahrtausend wurde das Gebäude endlich restauriert und Junkers Nachlass gesichert. Allerdings pflanzte man gleichzeitig hinter das Junkerhaus ein prätentiöses Ausstellungsgebäude aus Stahl und Glas, das um es einmal positiv auszudrücken– in einem Industriepark niemanden weiter stören würde. Wie so oft wollte hier ein Architekt, wollten die nordrhein-westfälischen Kulturbeamten wohl einen modernen Akzent setzen. Nun ja, so lässt sich fehlende Sensibilität für ein Kulturerbe auch verbrämen. Neugierige sollten sich davon nicht abschrecken lassen: Die individuelle Schöpfung Junkers ist meiner Meinung nach wesentlich lohnenswerter als ein Bummel durch die recht dröge Lemgoer Innenstadt, trotz ihrer vielen Fachwerkhäuser. Um eine Idee der ursprünglichen Gestakt des Junkerhauses zu vermitteln, habe ich unter anderem eine hundert Jahre alte Fotografie beigefügt. Der erwähnte Neubau ist am Rand auf dem anschaulichen Bild von Qyper Andreas Gradert zu erkennen. –Schnell wieder weggucken und an verzierten Lebkuchen denken!