Gemütliche Sitzsituation vor dem Haus unter großen, vertrauenerweckenden Schirmen. Das ganze umrandet von Blumen und Grün. Ausreichend Abstand zur Straße. Im Innern eher etwas nüchtern — aber sehr sauber und ordentlich(eben etwas zu ordentlich um gemütlich zu sein).
Überschaubares Angebot typischer Gerichte von Schnitzel, Pommes über Steaks bis zu Salatvariationen.
Unsere Wahl fällt meist auf das Schnitzel, Wiener Art mit Pommes und Beilagensalat. Warum? Weil wir das sonst nie essen und es hier wirklich ansprechend schmeckt. Nicht die typischen, plattgewalzten, paniert eingefrorenen Fertigschnitzel vom Gastrolieferant sondern persönlich von der Chefin vom großen Stück abgeschnitten und in frischer Panade vorbereitet. Pommes gehören ja für Feinschmecker auch eher in die«Igitt» Abteilung. Hier schmecken und riechen sie nie nach altem Fett und sind stets apetitlich. Soweit also 100 Gummipunkte für das Bleibtreu. Einziger Kritikpunkt sind die Salate, die zwar noch als o.k. durchgehen und stets frisch sind; aber irgendwie fehlt ihnen der Pfiff und die Knackigkeit. Da geht noch was…
Das Bier im Bleibtreu ist traditionsgemäß von der Kasseler Martini Bräu. Leider nicht der Hammer — aber trinkbar allemal. Weinfreunde stoßen auf eine überaschend gute Auswahl von Winzerweinen, die der Chef persönlich vorkostet und entsprechend einkauft. Nicht der Standard Kram aus der Metro.
Das Bleibtreu ist auf jeden Fall eine Empfehlung für alle, die nicht mit verbrämter Fast Food — Tüten aufreiß Küche verarscht werden wollen. Hier kocht Muttern noch selbst und das dauert dann auch mal 10 Minuten länger als bei MäcXY.
Seltsamer Weise ist der Laden meist recht mäßig besetzt. Wahrscheinlich hat sich noch nicht rumgesprochen, dass hier das Potential für einen Kultladen schlummert. Inklusive der Wirtsleute, die stets mit nordhessisch — luftrockenem Humor vor sich hingranteln.