Dorfkirche Kirchdorf

Die Inselkirche der Ostseeinsel Poel liegt im kleinen Dorf Kirchdorf direkt an einer Bucht der Ostsee, die sich Kirchsee nennt. Da sich an dieser Stelle früher auch die Festung Poel befand, wird die Kirche auch Festungskirche genannt.
Bereits im 13. Jahrhundert wurde hier die Kirche erwähnt. Die schöné Backsteinkirche wurde über die Jahrhunderte oft umgebaut und ergänzt. Das Gebäude enthält Gotische und Romanische Bauelemente. Im 16. Jahrhundert wurde Sie eine evangelische Kirche, als Folge der Reformation.
Zur DDR-​Zeiten wurde das Gebäude nur durch Not-​Reparaturen halbwegs instand gehalten. Erst von 1995 bis 2001 erfolgte eine erforderliche umfangreiche Sanierung.
Um die Kirche herum, auf dem Gelände der ehemaligen Festung, führt ein öffentlicher Weg vorbei. Die Aussicht auf die Ostsee, die Natur und die Kirche sind sehr schön.
Die Friedhofsanlage ist tagsüber geöffnet. Fahrradfahren ist hier verboten. Seltsamerweise muss das hier explizit erwähnt werden.

ein schöner anblick –endlich mal ohne baugerüst-​es ist mit der schönste blick über den kirchdorfer hafen vom wall an der kirche.
die ganze wallanlage + kirche gehören zu den ecken auf poel die immer wieder gerne von mir besucht werden.

Nachdem Heinrich der Löwe Poel um 1130 Mecklenburg von den Wenden befreit hatte (die eigentlich ganz friedlich vor sich hin lebten und dem deutschen Ritterheer nichts entgegenzusetzen hatten), wusste er nicht recht, was er mit der kleinen Insel anfangen sollte und übergab sie dem Bistum zu Lübeck. Die Mönche aus Lübeck nahmen das Geschenk gern an und begannen sich auf Poel ab1165 anzusiedeln. Mit ihnen kamen viele Bauern aus dem Niedersächsischen und es entstanden neue Dörfer, das größte von ihnen war Kirchdorf. Um 1200 veranlasste das Bistum zu Lübeck den Bau einer Kirche, die unter großen Mühen nach 50 Jahren erst vollendet wurden. zunächst stand hier ein massiver Backsteinbau im romanischen und gotischen Stilelementen– und mit einem immerhin 47 m hohen Kirchturm das Bauwerk wurde im Laufe der Jahrhundert immer wieder leicht verändert, ist aber in seinen Grundzügen immer noch das Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert und enthält noch in großen Anteilen die alte Bausubstanz. Im Verlauf wurden Kirchenschiff und Turm um jeweils 2 Meter erhöht
Äußerlich auffallend ist die achtseitige Kirchturmspitze die man hier auch Bischofsmütze nennt. einer solchen. Im Inneren wirkt die Kirche eher schlicht, weiß gekalkte Wände, einfache Fenster auffällig aber ist der prachtvoll geschnitzte Flügelaltar aus dem 14. Jahrhundert, auf dem zahlreiche Schutzheilige der Insel und der Fischer zu sehen sind, des weiteren ein Marienbildnis, das ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert stammt und ein Modell eines kleinen Schoners, den ein gläubiger Seemann aus Dankbarkeit um 1920 herstellte und der Kirche verehrte.
Die kleine Kirche scheint erst einmal ein wenig versteckt in der Senke zwischen den Festungswällen, man erwartet hier eine kleine Friedhofskapelle zwischen den erstaunlich gepflegte4n Grabsteinen das Alter und der gute Erhaltungszustand überraschen dann ein wenig, vor allem die Qualität der Ausstattung (deren Quantität zugegebenermaßen eher gering ist) ist ebenfalls an diesem abgelegenen Ort erstaunlich und macht die Kirche in jedem Fall besuchenswert. Dass das Bauwerk langfristig geöffnet und gleichzeitig unbewacht ist und dass man ungehindert über mehrere Stiegen die Orgelempore ersteigen konnte, fanden wir sehr schön in einer Zeit, wo eigentlich kaum noch jemand Vertrauen in die Disziplin von Besuchern zeigt