Classificação do local: 5 Hattingen, Nordrhein-Westfalen
Es tut richtig gut zu lesen, dass es den Herzog noch gibt. Hier haben wir in den 80er Jahren über mehrere Jahre hinweg anlässlich von Ruderregatten auf der Olympia-Regattastrecke regelmäßig genächtigt. Und natürlich auch die Küche genossen! Was in unserer Erinnerung ein besonderes Highlight ist: Im Landgasthof Herzog verkehrten, wie soll es auch anders sein auf dem Land, auch viele Einheimische. Und ein schon recht betagter Bauer bekam hier sein Bier immer mit einem kleinen Tauchsieder angewärmt. Allein schon bei dem Gedanken an warmes Bier drehte sich mir der Magen um, aber er war dabei wohl alt geworden :-)
Testtw
Classificação do local: 3 Reichertshausen, Bayern
urigfein und metzgerei Joanna ist kein Schreibfehler, sondern die launige Namensgebung von Seniorwirt Johannes Herzog und seiner Gattin Anna für ihr schwarzhaariges Gewächs. Doch das ist noch nicht alles an Trickreichem, was es über den behäbigen, ganz und gar unspektakulären Landgasthof im Dachauer Hinterland zu berichten gibt. Schmunzelnd meinte die richtig herzlich bedienende Tochter, dass Küchenchef Andreas Riedel deshalb so lange Jahre hier an den Pfannen hantiere, weil er gar nicht wegkönne. Dafür habe nämlich Joannas Schwester Marion gesorgt, die den Töpferastelli einfach geheiratet hat. Gewusst wie! Soweit der persönliche Tratsch, jetzt geht es ans Eingemachte. In meinem ersten Buch hatte ich so manchen kritischen Punkt beschrieben, in der stillen Hoffnung, dass so etwas ja nützlich sein könnte, wenn es kompetent und, ehrlich, gut gemeint ist. Dann vergaß ich die Herzogs, war irgendwann wiederum nicht richtig zufrieden gewesen und beschloss Abstinenz von Hebertshausen. Bis mich einige Leser auf den Landgasthof aufmerksam machten, den ich im zweiten Band, aus meiner Sicht folgerichtig, weggelassen hatte. Doch irgendwann überwiegt bei mir immer die Neugier und ich versuchte es aufs Neue. Eine sehr angenehme Überraschung. Nun saß ich an einem Superspätsommeroktobermittag mit ein paar Unentwegten auf der fast eingewinterten Terrasse, sogar im Schatten(!), und genoss die geschenkte Wärme, den fröhlich-freundlichen Service von Joanna und die verlockenden Angebote aus der hübsch aufgemachten Speisenkarte. Keine tumben Bayern-regionalwieesjederkenntschmankerl wobei ich wirklich nichts gegen die Köstlichkeit Schweinsbraten in der Urform sagen möchte sondern reizvolle Blicke zu Nachbarn oder feine Zubereitungen, wie zum Beispiel die Soße bei meiner Bauernente. Apfelfruchtigkeit und Kräuter gaben ihrer klaren Konsistenz eine frische, bekömmliche Note. Geröstete Semmelbröckerl in den Kartoffelknödeln zeugten von Küchensorgfalt und es schmeckt auch besser, behaupte ich. Ohne mit der Wimper zu zucken, bekam ich anstelle des Lauchcremesupperls aus dem Mittags-Menü das Kürbisschaumsupperl Muscadet de Provence aus dem Herbst-Menü, ohne aufzuzahlen! Da können sich einige Kochjackenträger(Amberg: Mariahilfberg) ein Beispiel nehmen. Anstelle der Zwetschgenterrine offerierte Joanna einen Zwetschgendatschi mit Streusel, natürlich hausgemacht. Keine Frage, der musste sein. Ein göttlicher Nachspeisenhammer. Mein Dreigangmenü kostete 8,90EUR, das ist nicht nur preiswert, das ist ausgesprochen billig. Überdies war die Portion ofenfrische Bauernente auf Apfel-Kräutersoße, Blaukraut und Kartoffelknödel ein ganzes Viertel des Edelflatterers, mir rescher Haut, zwar nicht gerade dem Rohr entsprungen, aber mit üppig saftigem, weichen Fleisch. Auch die separat gereichte Beilage war knackig und nicht langweilig abgeschmeckt. Das sattgelbe Supperl war bauernkräftig, mehr schaumig wäre mir lieber gewesen. Aber so gehört sich das halt im Ludwig-Thoma-Bauernland. Da liegt was auf den Tellern