Ev. Diakoniewerk Friederikenstift

Kontakt mit dem Friederikenstift hatte ich nur als ambulante Patientin, daher kann ich über die Behandlung bei stationärem Aufenthalt nichts sagen.
Wie das so ist, bekam ich ausgerechnet an einem Freitagabend rasant steigendes Fieber (über 40°C) und akute Schmerzen. Selten ging es mir so lausig. Als die Temperatur am nächsten Morgen noch immer nicht wesentlich gesunken war, machte ich mich auf den Weg zu meinem Hausarzt bzw. seinem Kollegen, der glücklicherweise jeden Samstag Vormittag eine Notfallsprechstunde eingerichtet hat. Dieser Kollege schickte mich nach kurzer Untersuchung ins Krankenhaus, um hier per Röntgenbild eine Lungenentzündung ausschließen zu lassen.
Ich wählte, da nah am Wohnort gelegen, den Friederikenstift (Linie 17 sowie die Busse 300 und 500 halten fast direkt vor der Tür, aber auch die Haltestellen Schwarzer Bär, Waterloo und Goetheplatz mit noch mehr Öffi-​Auswahl sind nicht weit entfernt).
Der Eingangsbereich war ganz nett gestaltet, Krankenhaus eben, was will man erwarten?
Die Mitarbeiterin an der Information war sehr freundlich und zeigte mir den Weg zur Ambulanz. Dort angekommen traf mich — obwohl ich mich innerlich schon darauf eingestellt hatte, dass Krankenhaus-​Ambulanzen am Wochenende gnadenlos überfüllt sind — fast der Schlag. Viele Patienten warteten darauf, behandelt zu werden.
Dennoch musste ich nicht lange warten — hierfür gibt es einen dicken Pluspunkt. Die Mitarbeiter sind sehr gut organisiert, mein Anliegen und meine Daten wurden schnell und freundlich aufgenommen und nach sehr kurzer anschließender Wartezeit kam ich schon an die Reihe.
Die junge Ärztin war trotz der offensichtlichen Stressbelastung freundlich, zugewandt und kein bisschen hektisch. Sie hörte sich geduldig mein Anliegen an und hörte meine Lunge ab. Von der Röntgen-​Idee war sie nicht sonderlich begeistert, zumal sie nach der Untersuchung an eine Rippenfell– und nicht an eine Lungenentzündung glaubte, holte sich sicherheitshalber von einem Kollegen eine Zweitmeinung ein. Gemeinsam beschlossen sie, mich nicht direkt zu bestrahlen, sondern das Wochenende abzuwarten. Dafür zwei weitere Pluspunkte: Einen für das gewissenhafte Vorgehen (Zweitmeinung) und einen für das Vermeiden überflüssiger Untersuchungen.
Fiebersenkende Schmerzmittel hatte ich bereits von meinem Arzt bekommen und so zog ich von dannen, wie ich gekommen war (bzw. «schleppte mich von dannen» würd’s besser treffen ;)).
Und siehe da: Übers Wochenende wurden die Schmerzen immer weniger, das Fieber sank und ich hatte mir eine Röntgenbestrahlung gespart :)
Eine durchaus positive Erfahrung, hier wurde in meinem Fall alles richtig gemacht.

Über die Gesamtheit des Friederikenstiftes kann ich mir kein Bild machen, aber der Aufenthalt in der Notaufnahme war unter aller Kanone. Wäre er aus der Nackten Kanone” gewesen, hätte ich dem Ganzen ja noch etwas humoristisches abgewinnen können.
Wenn man nun an einem der kalendarisch unumgänglichen Brückentage hier vorspricht (weil die Facharztpraxen samt und sondern geschlossen sind) und nicht mit völlig zerfetzten Gliedmaßen und blutüberströmt aufschlägt, als entstamme man dem letzten Tarantino-​Film, wird man kopfschüttelnd beäugt und darf sich, wortwörtlich, anhören, man habe sich die Untersuchung erschlichen.
Die wird dann widerwillig und mit nicht zu überbietender Lustlosigkeit vorgenommen, und beim abschließenden Gespräch noch einmal oberlehrerhaft darauf hingewiesen, dass man doch eigentlich gar nicht hier sein dürfe (was man, wäre das Fakt, ja auch an der Anmeldung hätte erwähnen können), und man hätte auch doch vorher zum Arzt gehen können.
Guter Trick, nur sollte man dann auch vorher Schmerzen haben.
Zu guter letzt: beim Warten passierten drei Pfleger, die einen sehr alten Herrn irgendwohin schoben. Der war nun schon wirklich alt, und gab unartikulierte Geräusche von sich ob aus Schmerzen oder wegen Demenz ist unklar.
Auf dem Rückweg äfften die drei Pfleger den Senioren nach, so, wie man es vielleicht von pubertären jungen Männern erwarten würde. Von drei erwachsenen Personen, denen Alte, Kranke, Verletzte in die Hand gegeben werden, muss man zwingend anderes erwarten. Vor einem anderen Patienten sollten sie sich schon gar nicht so geben.

Autsch…
Wie man auf unkomplizierte Weise seine Tetanus-​Impfung auffrischen kann:
Man gehe nach einem langen Tag mit Freunden auf ein Bierchen in den Irish Pub an der Marktkirche. Beim Rausgehen ramme man sich einen 4 mm langen Splitter direkt unter den Fingernagel des Ringfingers der linken Hand (der stammte wohl aus der Tür). Naja, ein bisschen fiese Schmerzen, dann zu Fuß nach Hause gehen und auf dem Weg am Friederikenstift in der Calenberger Neustadt vorbeigehen und einfach mal reingehen. Und schon hat man zwar 10EUR (Praxisgebühr) weniger im Portemonnaie, aber auch für die nächsten 10 Jahre Ruhe…
Ziemlich genau so passiert, am letzten Freitag, mir. Sowohl die Schwester als auch die Ärztin, die Bereitschaft hatten, waren wirklich sehr nett und freundlich, trotz der späten Störung gegen 2 Uhr früh. Klar, das ist ihr Job, werden jetzt einige sicher denken, aber ich finde es trotzdem erwähnenswert. Ich habe mich jedenfalls sehr gut aufgehoben gefühlt.