Wasserturm Ohlsdorf

Den Wasserturm auf dem Ohlsdorfer Friedhof lernte ich im Rahmen der letzten Unilocal KulTour kennen, da dies das Ende der Tour war.
Das erste, was mir beim Anblick einfiel, war: das ist ja wie Dornröschens Turm!
Die Restaurateure haben hier wirklich ein süßes Schmuckstück geschaffen.
In den Sommermonaten ist der Turm auch zeitweise für Besucher zugänglich — er beherbergt auf 2 Ebenen eine kleine Ausstellung über Domenica, die auch gleich um die Ecke auf dem Frauenfriedhof (oder Garten der Frauen) beerdigt liegt.
Von ganz oben kann man wohl einen herrlichen Blick genießen — aus persönlichen Gründen habe ich die oberen Etagen allerdings nicht erklommen ;)
Eintritt ist übrigens nicht zu zahlen.
Am Wochenende findet vor dem Turm ein kleiner Kaffee– und Kuchenverkauf statt, der von den Damen eines ansässigen Kulturvereins ehrenamtlich betrieben wird.
Auf jeden Fall ist hier ein Abstecher lohnenswert.

Als ich mir die Bilder des Wasserturms auf Unilocal angesehen habe, war ich sofort verliebt. So einen hübschen Turm bekommt man schließlich nicht jeden Tag zu sehen. Als wir uns dann am Sonntag begegnetetn, war es vollends um mich geschehen — denn anders als erwartet — war der Turm kein Gigant, sondern fast schon zwergenhaft (zumindest für einen Turm) :) Aber gut, ich mit meinen 1,68 cm und der 34 Meter hohe Wasserturm gäben dann doch ein sehr ungleiches Paar ab…
Der Wasserturm diente nach seiner Fertigstellung im Jahr 1898 zur Bewässerung des Friedhofgeländes, bevor er im Zweiten Weltkrieg zum Luftschutzraum umfunktioniert wurde. Zwischen 1989 und 1992 wurde der Turm umfangrech saniert und seit dem Jahr 2003 steht er dem Verein «Garten der Frauen e. V» zur Verfügung. Der Verein hat innerhalb des Ohlsdorfer Friedhofs den so genannen «Garten der Frauen» angelegt und ist für dessen Pflege verantwortlich. Der «Garten der Frauen» erinnert an bedeutende Frauen Hamburgs, deren Kurzbiografien man im Garten selbst nachlesen kann.
Der Wasserturm ist nur an Sommersonntagen zugänglich, dann gibt es vom Verein Kaffee und Kuchen und selbstverständlich kann man den Turm erklimmen und den Ausblick von oben genießen. In den Zwischenstockwerken finden wohl wechselnde Ausstellungen statt, vergangenen Sonntag konnte man sich über Domenica Niehoff, einst Hamburgs bekannteste Protituierte, informieren.
Kleiner, großer Turm, ich komme wieder! Nächtes Mal vielleicht auf ein Stück Kuchen, diesmal schreckten mich die vielen Wespen ab.

Schon oft bin ich an diesem Turm vorbeigekommen: zu Fuß, mit dem Rad, per Auto. Noch nie hatte ich die Gelegenheit, einen Blick hineinzuwerfen, denn der Turm ist in aller Regel verschlossen — Eindringliche nicht erlaubt.
Jetzt aber, im Rahmen eines Unilocal-​Events bekamen wir die Gelegenheit. Der Turm wird von dem Verein «Garten der Frauen» verwaltet und öffnet nur sehr selten die Tür. Und wenn, dann gleich richtig: Draußen vor dem Turm wird — entsprechendes Wetter vorausgesetzt — Kaffee und Kuchen geboten. Ohne Preisangabe, es wird nur um eine Spende nach Belieben gebeten.
Im engen Turm geht es bis zur Spitze 94 Stufen hinauf. Zunächst im Rundgang, die letzten Meter über eine offene Metalltreppe. Hoch oben begrüßen winzige Fledermäuse die Besteiger: kleine Figürchen, die an Fäden schweben. Nette Idee. Der Blick hinaus ist nicht berauschend — man sieht fast nur das Grün von den Bäumen drum herum, die meist höher als der Turm sind.
Auf zwei kleinen Zwischenetagen ist eine Erinnerungsstätte an Hamburgs Edelhure Domenica ausgestellt (die ganz in der Nähe im Garten der Frauen beigesetzt ist). Ein bewegtes Leben hat sie geführt, mit vielen Höhen und Tiefen. Eine beeindruckende Persönlichkeit — die Ausstellung erlaubt bewegende Einblicke in ihr Leben.
Die ursprüngliche Funktion als Wasserturm hat das Gebäude schon vor sehr, sehr langer Zeit verloren, als der Friedhof an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen wurde.
Wenn ich demnächst wieder mal am Wasserturm vorbeikommen, werde ich an Domenica und die Fledermäuse denken.

In Hamburg gibt es ein Dutzend Wassertürme. Manch einen davon erkennt man gar nicht mehr, da er umgebaut wurde, zum Beispiel zum Hotel, zum Wohnhaus oder zu einem Planetarium.
Der Wasserturm in Ohlsdorf war unter Hamburgs Wassertürmen eine Ausnahme. Denn er diente nicht der Versorgung eines Stadtteils mit Wasser, sondern eines Friedhofes.
Der 34 Meter hohe Turm wurde im Jahre 1898 fertiggestellt. Nach dem 1. Weltkrieg wurde der Ohlsdorfer Friedhof an das Hamburger Wassernetz angeschlossen, so dass er einige Jahre später überflüssig wurde.
Im 2. Weltkrieg wurde der Turm dann noch mal erneut genutzt. Man baute den Wasserbehälter kurzerhand zu einem Luftschutzbunker um. Danach war es dann mit der Nutzung vorbei. Der Turm verfiel leider immer mehr.
(Siehe Foto unten)
Von 1989 – 1992 wurden dann umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchgeführt.
Im Sommer hat man zeitweilig die Gelegenheit, den Turm zu besichtigen und sich von der Aussichtsplattform den riesigen Ohlsdorfer Friedhof mal von oben anzuschauen.
Ich hoffe doch sehr, dass das in diesem Sommer wieder möglich sein wird?!