Trostbrücke

In Hamburg unterwegs zu sein, ohne irgendwo auf eine Brücke zu treffen, ist zumindest im Innenstadtbereich eher unmöglich. Schließlich ist die Hansestadt nicht nur eine Elb-​, sonder auch eine Brückenmetropole. Und die eine oder andere Brücke hat wirklich ihre Geschichte. So auch die Trostbrücke, die einst ein Stück weit die Grenze zwischen dem geistlichen und dem weltlichen Hamburg markierte.
Auch wenn die heutige Brücke neueren Datums ist und erst seit gut 130 Jahren das Nikolaifleet überspannt (der Stadtbrand 1842 hatte auch Brücken nicht verschont) — die Trostbrücke hat Geschichte. Bereits seit dem Mittelalter gibt es hier Brücken– und 1599 befand sich hier dann die erste steinerne Bogenbrücke Hamburgs.
Zum Glück hat man im späten 19. Jahrhundert durchaus eher historisch und historisierend gebaut– und so erweckt die heutige Brücke durchaus den Eindruck, älter als «nur» gut 130 Jahre zu sein. Hierzu tragen sicherlich auch die beiden für geistliche und weltliche Welt stehenden Brückenfiguren bei, die ich für sehr gelungen halte.
Die umliegende Bebauung zeigt für mich auch heute noch eins: Eine 08/​15-​Ecke Hamburgs war dies nie.
Und über eine solche Brücke mit Geschichte gehe ich wirklich gerne.

Die Trostbrücke, in der Hamburger Altstadt, überspannt den Nikolaifleet und verbindet die ehemals bischöfliche Altstadt mit der gräflichen Neustadt.
Bis zum Hamburger Brand 1842 befand sich hier das weltliche Zentrum der Stadt mit dem alten Rathaus, welches direkt an der Trostbücke stand und 1842 gesprengt werden musste, in der Hoffnung, das Feuer einzudämmen.
Nach geschichtlicher Überlieferung wurde die erste Brücke zirka 1200 erbaut.
Die Brücke, wie wir sie heute kennen, stammt aber aus dem Jahre 1882.
Auf Ihr stehen zwei Statuen. Die eine zeigt den Heiligen Ansgar, Begründer des Doms und erster Erzbischof der Stadt. Er steht als Symbol für die Altstadt.
Ihm gegenüber steht Graf Adolf III. zu Schauenburg, Stormarn und Holstein. Graf Adolf vertritt die weltliche Neustadt, die sich auf der anderen Seite der Brücke anschließt und für das kaufmännische Hamburg steht.
Auf der «geistlichen» Seite der Bücke befindet sich seit dem Hamburger Brand, die Patriotische Gesellschaft (
).
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, wo heute das Gebäude der Commerzbank steht, befand sich damals die alte Hamburger Börse, die 1558 gegründet wurde.
Auf der anderen Fleetseite hingegen sieht man die Ruinen von St. Nikolai (
), die im zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde und heute als Mahnmal gegen den Krieg steht.
Woher der Name Trostbrücke stammt, ist nicht vollkommen geklärt.
Eine Variante sagt, dass der Name von einem Kruzifix stammt, das an der Brücke befestigt war und auf dem Stand «Trost der Christenheit».
Eine andere Variante, die neueren Datums ist, meint hingegen, dass der Name auf einen Grundbesitzer der Gegend zurückzuführen ist, der Trostes hieß.
Woher der Name auch stammen immer mag, die Trostbrücke ist eines der bedeutensten, geschichtlichen Zeitzeugen in der Altstadt.

Erstmalig erwähnt wird die Brücke bereits im Jahre 1266. 1599 und 1765 wurde an dieser Stelle jeweils eine neue Brücke gebaut.
Die Brücke, wie wir sie heute sehen, wurde im Jahre 1881 nach Plänen von dem Oberingenieur Franz Andreas Meyer erbaut.
Besonders sehenswert sind die beiden Statuen von Engelbert Peiffer. Auf der einen Seite steht der Heilige Ansgar, der erste Erzbischof der Stadt, auf der anderen Seite steht Graf Adolf III. zu Schauenburg.
(Siehe Foto unten) (Siehe Foto unten) (Fotos: links Graf Adolf III, rechts der Heilige Ansgar)
Rund um die Trostbrücke befand sich bis zum großen Brand im Jahre 1842 das Zentrum der Stadt Hamburg. Unmittelbar neben der Trostbrücke stand das im Jahre 1290 errichtete alte Rathaus.
(Siehe Foto unten)
Heute findet man rund die Brücke eine Mischung aus modernen Bürogebäuden und zum Teil sehr sehenswerten alten Häusern, wie zum Beispiel das Haus der Patriotischen Gesellschaft.