Trödelmarkt

magst du horror? gruselst du dich gerne? stehst du auf schockmomente und nervenaufreibende angst? ja? JA??? — dann herzlich willkommen auf dem trödelmarkt im EKZ horn! hier spukt es jeden samstag zwischen 15−19h — aber ordentlich!
…so oder so ähnlich könnte der passende werbeslogan für diesen flohmarkt lauten… insofern man entsprechendes szenario des grauens überhaupt als solch einen bezeichnen darf/​kann/​möchte…
beim betreten des parkhauses erwartete uns eine wilde ansammlung von tapeziertischen, auf dem boden liegenden decken (aka «verkaufsdecken»), vereinzelten einkaufswagen (die hier als trendige, neumodische trödeltheken gebraucht wurden), sowie einfach so herumliegenden, mit trödel gefüllten pappkartons…
klingt ja bis jetzt noch nich sonderlich schlimm — das stimmt!
allerdings fühlt man beim eintauchen in die zwilichtige trödelmarkt-​materie sofort eine spezielle gänsehaut — wörter wie «nein!», «hilfe!», «AH!», «ich hab angst!» und «ich muss weg!» blitzten in meinen gedanken auf…
wir schlichen in der dunkelheit des parkhauses umher… die abgase der ein– und ausparkenden autos gaben einem das gefühl des langsamen erstickens… ein dumpfes gemurmel umhüllte uns… seltsame gestalten huschten an uns vorbei… dazu passend lagen überall mindestens genauso seltsame dinge zum verkauf rum… alte türklinken, zerfledderte graue teddys, rostiges besteck und weitere ominöse, teilweise nicht identifizierbare objekte. — nEiN! das war kein normaler trödelmarkt!
ich klammerte mich fester an meine eigene tasche… unsere schritte wurden schneller… «will ich hier etwas kaufen… mal abgesehen davon, dass ich nichtmal eine einzige sache finden würde, die mich in irgendeiner weise interessieren könnte — will ich hier generell überhaupt IRGENDETWAS kaufen???» ich glaube nicht… ich hätte wahrscheinlich zu große angst, dass darauf ein fluch liegen könnte… die türklinke des bösen, der teddy vom friedhof der kuscheltiere und das rostige mordbesteck… nEiN!!! ich will das nicht!!! AH!
flucht! raus! zurück ins tageslicht… als wir draußen waren, brauchten wir erstmal ein paar minuten um das gerad erlebte zu verarbeiten. in uns herrschte eine gefühlsmischung aus angst und verwirrung… was war das?! das war kein trödelmarkt… sondern die vorhut der hölle… da waren wir uns einig!
und manchmal… manchmal träume ich heute noch von den fleckigen verkaufsdecken und den türklinken… das sind schlimme träume… sehr schlimme träume…