Stolpersteine

Grade wurden vor dem Technischen Rathaus in der Jessenstr. neue verlegt.
Ich finde die Idee großartig. So werden den Menschen, die die Nazis auslöschten, ihre Namen wiedergegeben und an sie erinnert.

Von der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg gibt es eine sehr gut gemachte APP!
Wenn man die Ortungsfunktion aktiviert hat, bekommt man zu dem Stolperstein vor dem man gerade steht auch ergänzende Informationen zu der Geschichte der Person /​der Familie die dort gelebt hat.
Das ist wirklich eine gute Möglichkeit mehr über die Geschichte der eigenen Nachbarschaft zu erfahren, aber auch für die FAMILIEN der deportierten und ermordeten Menschen besteht so die Möglichkeit ihre Historie zu erzählen.
Patenschaften für die Steine können übrigens auch übernommen werden.

und wann kommen endlich weitere Stolpersteine und Gedenktafeln, um all die Enteignungen, all die günstigen Übernahmen und bis heute verschwiegenen Plündereien auf Kosten jüdischer Familien in Hamburg in Erinnerung zu rufen, von denen manche reiche Hamburger Kaufmannsfamilien bis heute noch profitieren?
Und der wahre Skandal ist, dass man das nicht erwähnen kann, ohne als Netzbeschmutzer diffamiert zu werden. Vielleicht wird eines Tages endlich mal dieses Faß aufgemacht? Inzwischen sind doch genug Jahre vergangen.
Ach ja, und hier die Gedanken von Wolf Biermann, der es ja wissen muss.
Wir verkennen die Tragik des Nahostkonflikts und sympathisieren in vormundschaftlicher Verachtung mit radikalen Moslems.
Eine Gastvorlesung von Wolf Biermann in Jerusalem und Haifa im Oktober 2006
Dieses Fragment eines deutschen Sittenbildes könnte für euch, liebe
Freunde hier im Nahen Osten, von Interesse sein: Es gibt hauptsächlich
im Westteil des wiedervereinigten Deutschland seit zehn Jahren die
Initiative eines Aktionskünstlers, Gunter Demnig. Das schön mehrdeutige
deutsche Wort Stolperstein inspirierte ihn dazu, handflächengroße
Messingplatten wie Straßenpflastersteine in die Bürgersteige
einzulassen. Darauf eingestanzt sind Geburtsdatum und Name sowie Datum
der Verschleppung eines Menschen, der einmal in jener Straße gewohnt
hat. Diese Stolpersteine erinnern in der Regel an ermordete Juden,
aber es gibt wohl auch einige für Sinti und Roma, für Kommunisten,
Sozialdemokraten, Homosexuelle. In meiner Vaterstadt Hamburg liegen
schon über tausend Stolpersteine, man könnte sagen: Sie bilden in ihrer
Gesamtheit ein dezentrales Großdenkmal.
Ich selbst müßte zwanzig solcher Steine für meine ermordete Familie
bestellen, aber meine Frau Pamela und ich zögern, weil der Gedanke uns
wehtut, daß die Nachgeborenen nun die Namen meiner Großeltern, Onkel,
Tanten, Cousins und Cousinen mit Füßen treten. Folgende Straßenszene ist
dieser Tage in Hamburg in der gutbürgerlichen Isestraße passiert. Zwei
junge Frauen knieten vor fünfen solcher Steine, polierten die stumpf
gewordene Oberfläche. Mein Freund, ein Israeli, der hier in Hamburg
lebt, war neben den beiden außergewöhnlichen Putzfrauen stehengeblieben.
Er entzifferte die eingravierten Namen. In diesem Moment kam ein etwa
fünfzig Jahre alter Mann vorbei. Auch der blieb stehn und sagte nun, im
ehemaligen Judenviertel der Hansestadt Hamburg, den Hammersatz: «Na,
diese fünf Juden können jetzt wenigstens nicht mehr im Libanon die
Araber ermorden sagte es und ging gelassen weiter. nachzulesen auf seiner Seite:
hier nur noch dieser schöné Ausschnitt. :
Denn es hilft gegen Gewalt außer Gewalt auch Gewaltlosigkeit. Ja, es
hilft auch Gerechtigkeit, es helfen Liebe und Güte, womöglich Bildung,
Verzeihen und selbstkritische Demut. Aber das bleibt für mich das humane
Drama: Ohne entschlossene Gewalt gegen bis an die Zähne bewaffnete
religiöse Fanatiker oder andere fundamentalistische Menschheitsretter
haben wir Menschen nicht mal die Chance zu einem Streitgespräch über die
letzten Dinge zwischen Himmel und Erde.

Ich bin in Altona über einen gestolpert. War mit einer Kindergruppe unterwegs. Wir wollte eigentlich zum Fußball. Die Kinder 6 – 8 haben sich sehr anregend darüber unterhalten, Infos ausgeatauscht– wo noch welche sindauch Tage dannach war es noch Thema. hoffentlich bleiben die auch weiterhin erhalten.

Eine schöné Idee gegen das Vergessen. Begleitet einen auf Schritt und Tritt. Davon brauchen wir mehr.

Ja, die Aktion Stolpersteine ist einfach genial. Eine ganz subtile Form in der Öffentlichkeit an das erinnert zu werden, was viele aus ihrem Geächtnis streichen wollen.

Ich bin eben auf die vielen virtuellen Stolpersteine hier auf QYPE gestolpert und füge mal meinen hinzu: Als ich das erste Mal die Isestraße (Kanalseite) entlangspaziert bin, bin ich wahnsinnig erschrocken, wie viele dieser Messingplatten dort eingelassen sind. Ich habe auf dem Abschnitt Hoheluftbrücke — Eppendorfer Baum mal gezählt und kam auf über 90!!! (OK, ich gestehe, ich weiß die Zahl nicht mehr. Aber es regnet gerade. Ich werde ein anderes Mal die korrekte Anzahl nachreichen!)
Ich habe es nicht gewußt. — Wie bitte? Wenn in fast jedem verdammten Haus in deiner unmittelbaren Nachbarschaft Familien betroffen waren? Ist das nicht ein wenig so, als behaupte man, nie von Arbeitslosigkeit gehört zu haben, weil man schließlich nicht fernschaue. Oder nicht gewusst zu haben, dass es so was wie Scheidungen gäbe. Oder oder