schlachterei Vogt

Othmarschen ist ein Dorf inmitten der Stadt das mag zunächst weit hergeholt klingen, aber ich lebe jetzt seit zwei Jahren hier und bereits nach 4 Wochen wusste man im Supermarkt, wer ich bin und wo ich wohne und ließ mich ohne Hinterlegen irgendeiner Sicherheit erhaltene Waren erst Tage später bezahlen, weil man sie neu im Sortiment hatte und den Preis nicht benennen konnte. Zu so einem Dorf gehören natürlich Kirche (ist da), Schule (auch) sowie Bäcker und Schlachter. Und Mundgerecht, wie der Laden nun neuerdings heißt, ist einer dieser Dorfschlachter, der genau weiß, dass die Kunden kritisch Rückmeldung erstatten. Daher wird auch zielgerecht eingekauft. Und das Selbstgemachte ist frei von Konservierungsstoffen, wie man das heute gar nicht mehr gewöhnt ist ich musste erst lernen, dass man bestimmten Aufschnitt in 2 – 3 Tagen aufbrauchen sollte. Im Dorf geht man davon aus, dass man alles immer frisch kauft und bald verbraucht. Wild gibt es manchmal auch, dann sehr gute Qualität, zarte Braten ohne zähe Anteile, die auch gern aufs gewünschte Gewicht herunter geschnitten werden Schnäppchen oder Sonderangebote sind hier eher Fremdwort, die Preise werden nicht auf Tafeln vorm Laden inseriert, dort steht nur, was heute speziell frisch oder besonders ist, die Preise findet man bei genauem Hinsehen auf transparenter Folie an der Glastheke aber in diesem reichen Dorf schauen viele Leute da wohl weniger hin alles in allem im Zeitalter der Ladenketten eine schöné Reminiszenz an alte Zeiten, auch wenn der Laden definitiv modernen Design trägt.

Hinter der Theke hängt ein Bild von weißen Kühen auf der Weide. Das sind unsere Kühe, die stehen bei Holm auf der Weide Immer, wenn eine der artgerecht im Freihen gehaltenen Kühe ihr Leben lassen soll, um als leckere hausgemachte Wurst oder zartes Filet in der Theke zu landen, weigert sich Frau Vogt, mit auf die Weide zu gehen. Ich kann dem Tier dann nicht in die Augen sehen sagt sie. Wenn man Fleisch bestellt, wird alles unschöné VOR dem wiegen abgeschnitten, die verkaufte Ware ist stets die beste Qualität. Kinder kriegen ein Würstchen in die Hand, brav vor der Tür wartende Hunde werden mit Wurstabschnitten belohnt, die Kunden kennt man mit Namen.
Seit Herr Vogt letztes Jahr gestorben ist, gibt es eine Vereinbarung mit einer guten Blankeneser Schlachterei, damit die Kunden nicht auf leckere hausgemachte Salami verzichten müssen.
Die bestellten Weihnachts– Enten und –Gänse kommen auch aus Freilandhaltung sind immer ein Gedicht.
Ich kaufe schon seit Mitte der 80er bei Vogt (damals waren sie noch in der Arnoldstraße) und das wird wohl auch so bleiben.