Pelikan-Apotheke

Das Personal wirkt meistens gestresst und ist größtenteils unfreundlich. Ich bin seit sechs Jahren Stammkundin, weil ich in direkter Nachbarschaft wohne und regelmäßige Medikamente brauche. Sie haben sie nie (!) vorrätig! Wenn es eine andere in der Nähe gäbe, hätte ich schon längst gewechselt.

Die Pelikan Apotheke ist eine der ältesten Apotheken Hamburg.
Sie befindet sich am Kopf des Großneumarktes und hat hier Ihren Platz seit 1651. Nach Mängelerscheinungen im Jahre 1901 wurde das Bürgerhaus und die Apotheke von Grund auf saniert. Seit dieser Zeit wurde ihr Charakter im Großen und ganzen in ihrer Substanz belassen.
Bei meinen Besuch vor ein paar Wochen fühlte ich mich sofort in eine andere Zeit versetzt. Niemals zuvor hatte ich eine Apotheke mit einem derart urigen und eigenartigen Charme gesehen. In alten Regalen stehen alte Dosen und Gläser, rechts vom Tresen steht ein alter Apothekenschrank und darüber hängt ein alter gusseiserner Leuchter.
Ein Besuch im Museum könnte nicht eindrucksvoller sein.

Ich wäre fast vorbei gelaufen, aber irgendwie hat die Fassade des alten Bürgerhauses mich gereizt, genauer hin zuschauen. Und wirklich es lohnt sich, denn dahinter verbirgt sich die Pelikan-​Apotheke, eine der ältesten der Stadt.
Der Bau stammt von 1913, aber die Apothekentradition ist viel älter. Schon 1696 gab es hier am Großneumarkt eine Apotheke. Das Sandsteinportal stammt noch vom Vorgängerbau genauso wie die das Glasfenster mit dem Pelikan im Inneren.
Als ich eintrat, um auch etwas zu kaufen, war ich positiv überrascht. Alles noch wie vor hundert Jahren: Alte Dosen und Gläser und natürlich ein alter Apothekerschrank. Über dem Tresen hängt ein wunderschöner gusseiserner Leuchter mit Inschrift. Als ich ihn bewunderte, schaute auch die Apothekerin hoch und sagte, sie würde gar nicht mehr merken, wie schön ihre Apotheke doch sei.
Gut dass ich sie mal wieder darauf aufmerksam gemacht habe.

Die Pelikan-​Apotheke am Großneumarkt ist ganz niedlich, hat eine lange Tradition und ist in einem hübschen Gebäude. Leider war’s das auch schon.
Einmal hat man meine Frau mit dem Wunsch nach einer Kochsalzlösung abgewiesen (hätte man angeblich nicht — eine Kochsalzlösung!), einmal wollte ich eine Trinkflasche für Neugeborene kaufen, die laut meiner Info «Medela Haberman Neugeborenensäuger» heißen sollte, die Dame konnte dann im Katalog aber nichts in dieser Art finden, es gebe lediglich eine Haberman Feder.
«Eine was?» — «Eine Feder!»
Vielen Dank dafür, ich hab den Feeder dann genommen.
In einer Apotheke darf man meines Wissens nur mit entsprechender Ausbildung arbeiten und soll auch beraten können, da erwarte ich dann doch etwas mehr.
Immerhin war man aber immer sehr freundlich.