Oxfam

Oxfam ist eine coole Möglichkeit, alte aber gut erhaltene Dinge «loszuwerden» und auch noch was Gutes zu tun. Denn die Erlöse gehen in die Non Profit Organisation und werden weltweit eingesetzt, wo es nötig ist. Die Mitarbeiter sind Ehrenamtler.
Auch, wenn man mal selbst nur stöbern will, findet man hier — wie auf dem Flohmarkt — Bücher, Spiele, Geschirr, Kleidung. Durch den Kauf unterstützt man automatisch die Organisation und so rundet man sogar gern mal auf — bei den meist eh mehr als günstigen Preisen.
Durch den Standort in der Hoheluftchaussee ist hier auch einiges sehr Schönes zu finden, da die teilweise etwas besser Betuchten ja auch ihre Sachen hierher bringen, statt sich damit auf den Flohmarkt zu stellen.
Ich komm gern hierher zum stöbern und habe oft auch einiges dabei, was ich abgeben kann.

Ich war das erste Mal bei OXFAM.
Beladen mit zwei Tüten voller Kleider, Gürtel und Schuhen griff ich die Idee von Freunden auf, aussortierte Garderobe direkter einem guten Zweck zuzuführen statt über die Altkleidersammlungstonne. Außerdem war ich noch immer richtig verliebt in einige Sachen, wenngleich heraus“gewachsen”. Ich fuhr zu OXFAM-​Hoheluftchaussee.
Ich hatte mich im Internet kundig gemacht, was man bei OXFAM alles abgeben könnte und war guter Dinge.
Der Laden bot ein überraschend großes Sortiment an allem Möglichen: ich sah Bücher, Geschirr, Deko-​Gegenstände und vor allem Garderobe.
Eine Mitarbeiterin an der Kasse rief umgehend zwei Kolleginnen, um mir meine Tüten abzunehmen und gebot mir dann forsch, zu warten, nicht ohne mich darauf aufmerksam zu machen, dass es kurz vor Ladenschluss wäre (!) In der Tat hatten wir uns wirklich verspätet, aber kurz vor Ladenschluss ist immer noch vor Ladenschluss.
Nach kurzer Wartezeit kam eine der Mitarbeiterinnen wieder aus einem Hinterzimmer heraus und drückte mir eine meiner Tüten wieder in die Hand mit den gemurmelten Worten: «Bitte keine Sommersachen.» Sommersachen? Ich schaute mir noch einmal die Kleider in der Tüte an, fand sogar noch ein Paar Schuhe und fragte mich, was die Dame unter Sommer versteht. Was ich aber richtig blöd fand, war, dass die Tatsache, dass Kleidung nur saisontauglich angenommen wird, keinen Niederschlag im Internet fand. Für mich war der Weg nicht allzu weit, aber wenn jemand von weiter her kommt und nach dem OXFAM-​Besuch noch ein anderes Ziel hat, der freut sich über den Hinweis, dass er das Sommerkleidchen oder den Winterpelz gar nicht erst mitnehmen braucht.
Und ohnehin gehe ich davon aus, dass OXFAM nicht nur Stammkunden hat und ich als Neuling hätte mich gerne freundlicher in den Kundenkreis aufgenommen gewünscht.

Ich war hier öfter als Spender, denn als Käufer.
Eine wunderbare Möglichkeit nicht mehr gemochte Bücher, CDs und DVDs
abzugeben, anstatt damit den Hausmüll zu belasten. Einzige Gefahr: Je nachdem wie voll die Lager sind und was ihr dabei habt, kann es auch mal heißen: Nein, danke. Ist mir mit Büchern und öfters passiert, bei CDs allerdings noch nie. Wie die Abgabe von Textilien oder Hausrat funktioniert weiß ich nicht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es hierfür besondere Abgabetermine gibt.
Ansonsten hat tintenklexx völlig recht:
Man kann hier tolle Schnäppchen finden, aber es gehört auch eine Menge Glück dazu.
Nichtsdestotrotz finde ich das OXFAM Prinzip sehr gut und finde es schade,
dass es nicht mehr solcher Läden gibt.

Die Bücherregale lohnen auf jeden Fall einen genaueren Blick. Der Hausrat ist bis auf ein paar niedliche Artikel eher im plüschigen und weniger geschmackvollen Bereich anzusiedeln. Da das Oxfam-​Prinzip vorsieht, nur einwandfreie Artikel zu verkaufen, sind die Sachen auch immer in Schuss. Modische Ansprüche sollte man nicht zu hoch ansetzen. Das Personal ist freundlich und ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle.

Ich kenne die Oxfam-​Läden noch aus meinen Londoner Zeiten und war glücklich, als ich einen in Hamburg entdeckt habe. Ich liebe Secondhand– und Trödelläden und letztlich ist Oxfam nichts anderes. Dahinter steckt eine unabhängige Hilfs– und Entwicklungsorganisation. Sie verkaufen Dinge, die andere nicht mehr brauchen und finanzieren dadurch ihre Projekte. Klar, gibt es hier viel Ramsch, aber man findet das ein oder andere hübsche Teil und tut damit noch etwas Gutes. Wie wunderbar!

Als ich das erste Mal hier vorbei kam, fühlte ich mich an meine Zei in England zurück versetzt — und ging nicht in den Laden, weil ich sehr ambivalente Erinnerungen hatte. Einerseits fand und finde ich die Idee gut, Spenden in einem gesonderten Laden für gute Zwecke zu verkaufen — andererseits hatte der Oxfam bei mir in Wimbledon immer so schrecklich geschmacklose Dinge im Sortiment. Die Erinnerung wollte ich vermutlich auch nicht tilgen, weil sie natürlich auch anekdotischen Charakter hat.
Aber jetzt war es doch einmal so weit, dass die Neugier siegte und mich hier hinein trieb. Und ich sah, dass Oxfam vermutlich immer die Spender widerspiegelt, die ein Stadtteil hat. Und hier an der Grenze zwischen Eppendorf und Hoheluft gibt es derer anscheinend doch eher betuchte und wohlhabende, denn die Auswahl an gebrauchten Kleidungsstücken ist in keinster Weise schäbig zu nennen — und zugleich sind die Preise auch für gute Kleidungsstücke erstaunlich niedrig. Ebenso gibt es allerlei andere Gegenstände für Haushalt, Bildung und Unterhaltung — so beispielsweise ein Regal mit englischen Büchern, aus dem ich mich gleich mit neuer Abendlektüre versorgte, zum Spottpreis für 2 Euro pro Buch.
In der Gesamtsicht kein Wunder, dass der Laden so gedrängt voll war, und dass die Kunden auch nicht gerade so aussahen, als hätten sie es wirklich nötig, Schnäppchen zu machen — in dieser Gegend leben eine Menge Menschen, die früher ärmer waren und jetzt relativ wohlhaben sind — und die immer noch nicht der Anziehungskraft einer günstigen Erwerbung widerstehen können — und Schnäppchen gibt es hier definitiv.
Und einen geschickten Verkaufsschachzug: Im Schaufenster sind vermutlich besonders ausgewählte Verkaufsstücke ausgestellt. Diese aber werden nicht sofort verkauft, sondern erst in einigen Wochen, das heißt, man muß wiederkommen und das Angebot im Kopf behalten, auf diese Weise gewinnt man deutlich mehr Kunden, nehme ich an.