Liebe stirbt nie

Ich war zuletzt im Operettenhaus, als Uta Sax in Vertretung der erkrankten Heidi Brühl die Eliza in My Fair Lady gab. Wer Lust hat, kann ja rechnen :)
Alle folgenden Produktionen sind an mir vorbeigezogen.
Inzwischen ist das Operettanhaus in jedem Fall in die Jahre gekommen, wenngleich roter Samt ja immer schmeichelt.
Der Schoppen Wein hat mit 7 € Staatsopernniveau, dieses Haus ist jedoch weit davon entfernt. Drei Toiletten für das gesamte Parkett sind komplett unzureichend — hier spart jemand die Kohle zum Nachrüsten.
Ich bin gespannt, ob es mir gelingt, das Musical «Die Liebe stirbt nie» als eigenständiges Musical anzunehmen und nicht als «Teil zwei zum Phantom der Oper»: irgendwie wartet man doch immer auf einen Kronleuchter oder Vergleichbares. Nun: es gibt keinen Kronleuchter, aber durchaus Vergleichbares.
Einst schwer verliebt in die Stimme Peter Hofmanns mache ich es dem feschen Bariton nicht leicht, mich zu überzeugen. Ist am Ende weniger seine als des Komponisten Schuld.
Die Story zieht sich. Immer erwarte ich «einen Bringer»; allein: wenig Spektakuläres passiert.
Ziemlich viel Sopran und so gut wie ausschließlich hoher Gesang, eher Sprechgesang. Mit so bemerkenswertem Reimwerk wie:
«Ich habe kein Recht, das ahne ich.
Aber ich bitte Dich, tu’ eins für mich!»
oder
«Das, was Dir wichtig ist in Deinem Leben,
hast Du so lang vermisst, ich will’s Dir geben.»
Einen Extrapunkt wert ist allerdings das Bühnenbild. Während ich meine Augen fasziniert auf das Zentrum des Geschehens richte, bewegen sich in Zeitlupentempo die einzelnen Elemente und als ich wieder die Totale wahrnehme, ist ein gänzlich anderes Bühnenbild entstanden. Schon cool.
Phantastisch und farbenprächtig die Kostüme der Balletttruppe.
Mein Highlight des Abends: Der Titelsong des Stücks, vorgetragen von der Protagonistin im perfekt inszenierten Auftritt, bei der die geballte Kompetenz von Gewandmeister, Bühnenbildner und Beleuchter zu Tage tritt. Ein Highlight ist aber zu wenig.
Den schlechtesten Part hat für mich in diesem Musical Sir Andrew Lloyd Webber abgeliefert. Da hab’ ich durchaus Besseres von ihm gehört. Siehe Phantom I.
Ich habe mir auf dem Heimweg genau zugehört, aber ich habe mich leider keinen Ohrwurm summen hören.
Die Lady an der Bushaltestelle hingegen war bereits das zweite Mal begeistert in der Vorstellung.
Wo die übrigen Bewertungen herkommen: keine Ahnung, aber: «Wunder gescheh’n!»

Das für Deutschland neue Musical und Nachfolger vom Phantom der Oper verheißt viel. Doch kann es das erfüllen? Für mich definitiv nicht, zu skurril, dunkel und diabolisch. Die Stimmen fand ich bis auf die des Jungen (schief– ob gewollt oder nicht– fand ich furchtbar) und der kleinen Darstellerin gut. Im nonverbalen Ausdruck gefiel mehr der Große «Clown» aus der Dreiergruppe sehr gut.
Ich hatte wirklich am Ende des ersten Aktes den Gedanken vielleicht doch zu gehen. Anfang des zweiten Aktes kam für mich aber der Höhepunkt im «Streit-​Duett» der beiden Männer und das Solo von «Die Liebe stirbt nie», dann verlor es sich in meinen Augen wieder in das Dunkel der Hektik. Zum Schluss kam bei mir sogar Langeweile auf. Ich kann die Kritik der «Welt» nachvollziehen. Ich würde es nicht mehr sehen wollen, bin aber der Meinung. Jeder sollte sich ein eigenes Bild machen und bei Anderen im Publikum war u.a. auch Begeisterung zu hören.

Wir hatten gestern Abend das Glück, bei einer Preview von «Liebe stirbt nie» dabei sein zu dürfen. Obwohl schon Ewigkeiten vergangen waren, seitdem ich «Phantom der Oper» gesehen hatte und meine Erinnerungen an dieses Musical eher gering waren, wusste die Fortsetzung durchaus zu überzeugen :)
Absolutes Highlight ist das Bühnenbild, welches wirklich in die Welt von «Phantasma», dem Reich des Phantoms, entführt. Auch die Abläufe beim Wechsel des Bühnenbildes und die Tanzeinlagen der Schauspieler passten bereits perfekt und auch die Stimmgewalt der Sängerinnen und Sänger überzeugte größtenteils. Ab und zu hätte ich mir eine etwas klarere Intonation gewünscht, aber es muss ja auch noch Verbesserungspotenzial geben bei einem neuen Musical ;)
Insgesamt hat sich der Besuch also gelohnt, auch wenn der Normalpreis für die Plätze in den besseren Kategorien schon wirklich gehoben ist…

gestern Abend war ich mit meinem Mann im Operettenhaus zur Preview von: Liebe stirbt nie, Phantom der Oper Teil 2. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll… Sensationell ist noch nicht einmal das richtige Wort, vielleicht atemberaubend. So etwas Schönes habe ich selten erlebt. Phantom der Oper Teil 1 war ja schon mega, mega… Aber diese Inzenierung: Tolles Thema, geniale Sänger und das Bühnenbild, wie gesagt mir fehlen die Worte. Das Operettenhaus war restlos ausverkauft, alle waren gespannt, wie geht die Geschichte vom Phantom weiter… Verraten werde ich nichts, aber vielleicht sind Karten ja eine gute Idee für den Liebsten, die Liebste… Völlig überwältigt haben wir beschlossen, dass wir noch ein 2. Mal dorthin gehen werden.