Kultur ist kein Luxus, sondern ein Lebensmittel, das Menschen aller gesellschaftlichen Schichten zu einem gesunden Dasein brauchen wie ihre Nahrung. Ein gesunder kultureller«Stoffwechsel» funktioniert umso besser, je lebendiger und authentischer, je näher die Kunst an dem Menschen ist, für die sie sein soll. Keine Ahnung welcher Philosoph das geschrieben hat, aber ich finde es sehr gut, sollte jeder mal drüber nachdenken. Uffz, uffz, uffz, wum, wum, wum… So höre ich es jeden Donnerstag von mittags bis zum frühen Abend. Vor meinem Büro steht der Jamliner — GETINCONTACT, — «don’t plug, just play!» Seit Sommer 2000 ist der Jamliner in Hamburg unterwegs. An fünf Wochentagen fährt jeweils ein Musiker-Team mit dem Bus einen Standort im Stadtgebiet an. Mit Hilfe fachkundiger Sponsoren wurde der JAMLINER in einem aufwändigen Umbau vom Linienbus zum mobilen Bandproberaum mit professioneller Tonstudiotechnik umgestaltet. Dabei wurde jedes technische Detail speziell auf die Arbeit mit Jugendlichen ohne musikalische Vorbildung abgestimmt: Ohne jede Auf-, Ab– oder Umbauzeit steht jedes Instrument jederzeit spielfertig verkabelt und für einen professionellen Mitschnitt zur Verfügung. Im Internet ist nachzulesen, dass im Jamliner nicht die bekannten Songs der«Stars» nachgespielt werden. Alle Songs werden selbst getextet und komponiert. Das Jamliner Workshop-Konzept ermöglicht Bandunterricht mit Jugendlichen ohne musikalische Vorbildung. Dadurch können auch sie — wie die«Stars» — ihre eigenen Gedanken und Gefühle in ihrer Musik ausdrücken. Völlig selbstverständlich sind beim Musizieren im Jamliner Konzentration und Kreativität mit Eigen– und Gruppendisziplin eng verknüpft. Aggressionspotenziale werden abgebaut und das Gruppenverhalten positiv beeinflusst. Die Jugendlichen entwickeln im Jamliner Selbstbewusstsein und erfahren den Zugang zu sich selbst, aber auch zu anderen. Begleitet wird das Konzept von Lehrkräften der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg. Die Kosten für dieses Projekt werden nicht über Gebühren«eingespielt», sondern über Sponsoren finanziert. Eine sinnvolle Eirichtung, die leider keine staatliche Unterstützung erhält.