Gaststätte Füllhorn

–Zig-​mal bin ich am Füllhorn vorbeigeradelt, durch eine Facebook-​Einladung lernte ich es vor zwei Wochen endlich mal persönlich kennen. Und zwar als Teil eines Flashmobs, Motto: «Mobbt die Kaschemme!»
Auf der betreffenden Facebook-​Event-​Seite wurde der Ort des Geschehens beschrieben als «eine kaschemme irgendwo zwischen ottensen und st. georg: schlecht besucht, einsam und verlassen». 186 Facebook-​Mitglieder sagten zu und erfuhren drei Stunden vorher die Adresse. 70 davon schafften es wirklich und fielen um 19.30 Uhr ins Füllhorn ein (sogar das Hamburger Abendblatt berichtete:
).
Wirtin Elke Dresenkamp war vorgewarnt worden und hatte ausreichend Getränke parat (Astra und Holsten zum Hammerpreis von 1,50 Euro/0,3l!), lediglich die Kühlung schwächelte. Nach einer Weile wurden Bier vom Fass und natürlich auch der Wein mit Eiswürfeln ausgeschenkt.
Gegen 23 Uhr hatte Elke Dresenkamp endlich mal Zeit für eine kurze Verschnaufpause und setzte sich zu uns nach draußen. Wer die Freuden des Füllhorns (erwähnte ich, dass ein Bier nur 1,50 Euro kostet?) genießen möchte, hat leider nur bis März 2012 Gelegenheit dazu: Dann nämlich will sich die Wirtin zur Ruhe setzen.
Das Füllhorn scheint in meinem Unterbewusstsein Eindruck gemacht zu haben: Am Wochenende verfuhr ich mich in Altonas kleinen Seitensträßchen — und landete am Ende in der Großen Bergstraße. Ich sah das als Zeichen an, mir draußen vorm Laden ein Astra zu genehmigen (kostet übrigens nur 1,50 Euro).

Das Füllhorn liegt an der Großen Bergstraße Richtung Altona. Ich habe mir von Anfang an vorgestellt, dass der Name eine Aufmunterung zum Abfüllen ist — und das habe ich hier einmal prompt getan. Nach einem harten Arbeitstag haben ein Kollege und ich eine unprätentiöse, ruhige Kneipe zum Trinken und Schnacken gesucht — und sind hier absolut fündig geworden. Wir saßen bestimmt vier bis fünf Stunden in dieser dunklen «Gaschemme» und fühlten uns wohl. Wobei ich das für die letzten beiden Stunden nicht mehr mit aller Sicherheit sagen kann. Der Wirt schenkte immer reichlich nach, es wurde viel geraucht und es wurden «tiefsinnige, geradezu philosophische Themen» mit den Stammgästen erörtert. Ich kann mich noch schwach erinnern, dass ich mich über den preiswerten Deckel wunderte, obwohl ich dachte, wir hätten ein ganzes Fass zu zweit getrunken. Ein gezapftes Holsten (0,3 l) für 1,50 Euro ist sehr preiswert. Wer sich mal in aller Ruhe schön abfüllen möchte — ab in die Gaststätte Füllhorn!