Abstrakt, ein bisschen naiv und vor allem farbenfroh und voller Lebensfreude, so erscheinen die Bilder der Schlumper in der ehemaligen Schlachthalle Diese Austellung ist eine Galerie der besonderen Art. Denn die Maler haben größtenteils die verschiedensten Behinderungen. Entstanden ist das Projekt im Stadthaus beim Schlump einer Außenstelle der Alsterdorfer Anstalten, daher kommt auch der Name«Die Schlumper». Zuerst war nur eine Gruppe begabter Künstler und Künstlerinnen, die Mithilfe des 1985 gegründeten Fördervereins«Freunde der Schlumper» ihrer Neigung als Beschäftigungstherapie nachgingen. Knapp zehn Jahre später wurde das Projekt«Schlumper von Beruf» geschaffen, das mittlerweile 24 Schlumpern einen festen Arbeitsplatz sichert. Neben ihrer Hauptaufgabe dem Malen, betreuen die Angestellten auch die sogenannten Freizeit-Schlumper, die während der Öffnungszeiten der Galerie zum Zuschauen und mitmachen vorbeikommen können. Das Projekt schafft mehr Integration zwischen Behinderten und Nicht-Behinderten als jedes andere, denn es kommt von den Beteiligten selbst und man merkt, das ihnen sehr viel daran liegt.
Cem B.
Classificação do local: 5 Hamburg
Das erste Mal bin ich den Schlumpern vor vier Jahren begegnet. Mit meiner Familie stöberte ich gerade auf dem Flohmarkt an der Alten Rinderschlachthalle(Ecke Feldstrasse/Neuer Kamp gegenüber der U-Bahn Feldstrasse). Es war sehr voll und wir hatten uns etwas zwischen den Ständen verteilt. Ich schlenderte gerade am rückwärtigen Abschnitt durch die Menge als ich plötzlich völlig unvermutet aus dem Augenwinkel durch eine offene Eisentür schaute, die mir bis dato nicht aufgefallen war. Hinter der Tür und durch eine Vorraum sah ich Bilder an der Wand hängen. Es sah aus wie eine Galerie. Sie war menschenleer. Ich ging durch die Tür. Was dann passierte hat mich verändert. An allen Wänden hingen grossformatige und wilde Bilder, Wimmelbilder, Farborgien, düstere Rätselbilder, Bilder mit Engeln, Bilder mit Kopffüsslern, Bilder mit kopflosen Gestalten, Bilder aus einer anderen Welt. Aber alle Bilder direkt. Ungekünstelt. Ja, brutal. Darauf hatte ich gewartet. Das waren die Bilder, die ich gesucht hatte. Fantastische Bilder. Bilder, die mich erschlugen und die sofort liebte. Nach und nach verstand ich, worum es sich hier handelte. Ich war zufällig in den Ausstellungsraum der«Schlumper» geraten. Und zwar vor der Eröffnung einer Austellung offensichtlich. «Die Schlumper» sind eine hamburger Künstlergruppe geistig behinderter Künstler. Wichtigste Vertreter sind Uwe Bender, Karl-Ulrich Iden, Inge Wulff u.a. Sie sind Vertreter der international sogenannten Art brut. Die Wikipedia beschreibt Art Brut oder Outsider Art als«eine Bezeichnung für autodidaktische Kunstwerke, die abseits des etablierten Kunstsystems entstanden sind: zumeist von psychisch Gestörten, Medien, Gefangenen, Außenseitern oder einfach gesellschaftlich Unangepassten.» Die Galerie an der Alten Rinderschlachthalle ist gleichzeitig Atelier, Ausstellungsraum, Veranstaltungsort und Café. Im oberen offenen Stockwerk arbeiten die Künstler und man kann ihnen dabei zuschauen. Eine einmalige Sache, die ich so noch nie irgendwo anders gesehen oder gehört habe auf der Welt. Ich habe nach meinem ersten Besuch viele Kunstwerke«Der Schlumper» erworben. Sie hängen bei mir nun zuhause. Siehe die Fotos. Das was mich an ihnen so sehr fasziniert ist, dass sie vollkommen frei von jedweder Kunsttheorie oder –stil Werke schaffen, die ungefiltert, ungeschönt und direkt sind. Übrigens, ich habe tatsächlich ein Lieblingsbild. Leider ist es unverkäuflich(?). Es ist«Die Lokomotive». Sie ist von Klara Zwick(leider schon verstorben) gemalt und hängt oben im ersten Stock. Ein schwarzes formatfüllendes Ungeheuer(ohne Räder) auf weissen Blatt Papier mit dem Schriftzug«Die Lokomotive». Mehr«Lokomotive» geht einfach nicht ;) Gehen Sie hin! Nachtrag: Die Preise der Bilder sind sehr erschwinglich … Noch’n Nachtrag: Sollte ich jemals geistig den Löffel abgeben, dann möchte ich hierher ;)