Deutsche Post

Da ich kein Kunde der Postbank bin, DHL hier aber regelmäßig ungefragt an mich adressierte Pakete abliefert, wenn ich nicht zu Hause bin, ist dies für mich in erster Linie eine Postfiliale. Und was für eine miserable…
Zunächst wären da die Öffnungszeiten. Montags bis Freitags von 10 – 18 Uhr, bei diesen Zeiten muss man sich als Berufstätiger mit durchschnittlichen Arbeitszeiten wohl schon sehr anstrengen, um es überhaupt öfter als maximal ein Mal in der Woche (nämlich Samstags) in die Filiale zu schaffen. Von Banken ist man solche kundenunfreundlichen Öffnungszeiten leider mehrheitlich gewohnt — was nicht heißt, dass man sie akzeptieren muss. Aber wer in Barmbek-​Süd wohnt und Pakete per DHL geliefert bekommt, kann es sich nicht aussuchen — egal, ob man als Packstation-​Kunde registriert ist oder nicht, die nicht zustellbaren Pakete gehen in diese Filiale. Widerstand ist zwecklos. Nur wer direkt an die Adresse der Packstation bestellt, kann Glück haben — wenn allerdings die Packstation voll ist, darf man einen Samstagvormittag zum Paketabholden opfern und muss bis dahin auf seine Sendung verzichten…
Und wer vielleicht denkt, er könne sein Paket schon am Tag der Einlieferung kurz vor 18 Uhr (mit Hechtsprung in letzter Minute durch die Tür) dort abholen, weil der Fahrer ja sicher schon da war und es abgeliefert hat: vergesst es! Das Paket mag zwar durchaus da sein, aber — so die schnippische Aussage der Mitarbeiterin, die ich für eine altgediente Postbeamtin mit der entsprechenden Einstellung halte, die ihre letzten Arbeitsjahre dort zubringen darf: «Das liegt auf einem großen Haufen und muss erst BEARBEITET werden»…
Bevor das Paket also nicht durch die Hände eines Postbeamten gesegnet und mehrfach gegen den Uhrzeigersinn darum herum getanzt wurde (oder was sonst heißt «bearbeiten» in dem Zusammenhang!?), darf es keinesfalls in Kundenhände gelangen.
Man könnte jetzt vermuten, dass diese Hinhaltetaktik vielleicht im Zusammenhang mit einer Qualitätssicherungsmaßnahme notwendig ist. Nur leider spricht dagegen, dass mir persönlich schon des Öfteren Pakete hier (scheinbar) verloren gegangen sind. Laut Sendungsverfolgung und Benachrichtigungskarte sollten sie hier sein. Die Mitarbeiter am Schalter sagten mir nach dem Scannen des Barcodes aber lapidar: «Nö, haben wir hier nicht». Natürlich war es dann auch zu viel verlangt, dass die Mitarbeiter mal schauen gehen, ob hier vielleicht ein Irrtum vorliegt — es kann ja schließlich passieren, dass ein Paket nicht gescannt wird und dennoch in Wirklichkeit in der Filiale liegt (wo sollte es denn auch sonst sein, wenn nicht bei mir und nicht mehr im Auto?). Leider gilt die Devise: bloß nicht mehr als vorgeschrieben bewegen. Natürlich tauchten die Pakete dann mehrere Tage später doch auf, nachdem die Absender schon Ersatz geleistet hatten — und wo? Natürlich in dieser Chaosfiliale…
Vielleicht wird dieses Relikt aus der Urzeit ja bald auch geschlossen und durch eine Filiale im Einzelhandel ersetzt, wo man sich kundenunfreundliche Öffnungszeiten und das sonstige Gehabe nicht erlauben kann. Jetzt verstehe ich auch, warum die Post diese Strategie fährt…