Better Times

Das Better Times hat einige Metamorphosen hinter sich — und die können schon etwas wirr wirken: Früher war dieser Laden hinter der S-​Bahn-​Brücke ein Bettenladen. Dann wurden hier Seifen und Accessoires verkauft. Als ich das letzte Mal da war, waren hier sehr viele St. Pauli-​Klamotten im Schaufenster. Und hier steht sogar immer noch ein Bett von damals. Was gibt es nun hier? Alles?Nichts?Alles und nichts?
Sagen wir so: Wer Pauli-​Fan ist oder den Stadtteil einfach nur mag, der findet hier jegliche Totenkopfmützen, Schals, Pullis…
Wer gern Postkarten sammelt oder solche mit netten Sprüchen verschickt, der wird hier auch fündig…
Wer nach wie vor auf die gut duftende Seife steht und wem egal ist, dass sie dreimal so teuer ist wie in einem Drogerieladen, der ist hier auch richtig.
Ganz ehrlich: Mich irritiert der Laden ein wenig. Ich mag ihn zwar, wünsche ihm aber «better times»…

Wie immer kann ich kaum was zu Mostro hinzufügen, aber ich habe hier kürzlich eine sehr nette Seife gekauft, die nach Nelken duftet. Hat die Kinder zu hause begeistert.

Dieser kleine Laden behauptet sich schon seit Jahren tapfer am undankbaren westlichen Ende des Schulterblattes, anatomisch eine der ungünstigsten Postitionen — hier geht der Nabel der Partymeile mit Laufpublikumgarantie für auch noch den abgefeimtesten Schrott über in das unspektakuläre Eimsbüttel der armen Leute, da, wo man noch Cevapcici und Dosensuppen kennt
Better Times hat mal ursprünglich wohl Betten verkauft, auf jeden Fall finden sich auch noch derer drei Exemplare im Verkaufsraum, nette Futongestelle der dekorativen Art. Allerdings hat man sich mittlerweile doch mehr auf den Kleinkram konnzentriert, den die Schanze so liebt und den die Schanze dankbar ohne Preisangst kauft.
Zentrum des Angebots sind nunmehr Seifen aller Art; Naturprodukte, die an die üppigen LUSH-​Filialen erinnern, dazwischen Blöcke aus Südfrankreich, England und Italien, alle Geschmacksrichtungen, auch Abstruses — ich kaufte gleich mal oral fixiert einen Block Schoko-​Vanille, liebäugelte aber auch mit Rosenholz-​Patchouli, Pfirsich, Verbenie, Erdbeer-​Sahne, Jasmin und anderem Geblüm, duftig.
Zwischen all dem Geseife stehen dekorativ marokkanische Lederlampen zwischen Rot und Gelb herum, Spiegel, Kommödchen, Kerzen, Leuchter — halt all der Zierrat, der eine Wohnung unerträglich überfüllt und gleichzeitig liebenswert macht, den ich aber dann nach einigen Jahren immer nur noch jemandem schenken möchte, der den Zauber des Gegenstandes noch spürt