Altonaer Fahrschule Jörg Paulsen

Sehr gute FS mit einer sehr guten Fahrlehrerin.

Die gute Nachricht: ich habe diesen Sommer meinen Motorrad-​Führerschein gemacht und auf Anhieb bestanden.
Die schlechte: der Weg dahin war teilweise etwas holperig.
Fangen wir mal mit den positiven Dingen an.
1. Die Fahrschule Paulsen ist ein traditionsreiches Familienunternehmen, das seit Jahrzehnten im Geschäft ist. Die Durchfallquoten scheinen niedrig zu sein, auch ich bin beim ersten Versuch durchgekommen.
2. Jörg ist eine unverwechselbare Charakter-​Type mit so einigen Ecken und Kanten. Das gilt auch für seine Tochter und die Mitarbeiter; die Frotzeleien innerhalb des Teams sind zumindest für den Außenstehenden sehr amüsant. Unter Fahrlehrer-​Kollegen scheint er auch daher recht beliebt zu sein.
3. In den Theorie-​Stunden versteht er es, einen aus der Reserve zu locken ohne dabei zu verletzen, was den ansonsten drögen Unterrichtsstoff gut auflockert. Seine Mitarbeiter haben dieses Konzept übernommen.
4. Man wird nicht übervorteilt. Jörg zögert nicht, einen zur Prüfung anzumelden, wenn er das Gefühl hat, dass man den Bogen langsam raus hat. Wenn durch das organisatorische Chaos (s.u.) Probleme entstehen, dann versucht Jörg das im Sinne des Fahrschülers zu lösen.
5. Uta, die für die Verwaltung in der Filiale an der Stadthausbrücke zuständig ist, ist ein echtes Plus für die Fahrschule und neben dem Standort ein Grund für mich, mich dort anzumelden — sympathisch, kompetent, für sich genommen wohltuend organisiert und immer ansprechbar.
6. Die Preise sind Ok. Die Grundgebühr für Klasse A beträgt 130,-, die normale Fahrstunde 35, — und die Sonderfahrt 38,-. Die praktische Prüfung kostet 90, — und das Lehrbuch 25,-.
7. Jörg fährt das Motorrad manchmal direkt zum Volkspark-​Stadion, damit der Fahrschüler nicht erst nach Altona fahren muss. Echter Kundenservice.
Die Schwächen:
1. Meine Wahl fiel auf die Fahrschule Paulsen wegen der Filiale an der Stadthausbrücke und ihrer Nähe zu meiner Arbeitsstätte. Leider gibt es die Motorrad-​Fahrstunden nur ab Altona bzw. direkt ab dem Volkspark-​Stadion. Damit war der Standort-​Vorteil weg.
2. Für den Motorradunterricht gibt es einige Spezialtheorie-​Stunden. Die Ankündigung, wann diese statt finden, erreicht nicht immer alle Teilnehmer.
3. Jörg reißt sich echt den Arsch für die Fahrschule auf, der Mann hat mindestens eine 70-​Stunden-​Woche. Leider hat er immer noch mehr auf dem Zettel. Die erste Fahrstunde konnte ich so erst 7 Wochen nach meinem ersten Besuch in der Fahrschule ergattern. Zu dem Zeitpunkt hatte ich die Theorieprüfung schon bestanden.
4. Die Fahrschule ist trotz Utas Bemühungen alles andere als durchorganisiert. EDV-​technisch ist man auf Vorkriegs-​Stand: es gibt Terminkalender (Jörg), Karteikarten (Uta) und Quittungen aus Papierschnipseln (Jörg oder Uta). Überweisen geht nicht, alles geht über Barzahlung.
5. Jörg hat zwar ein Handy, rückt die Nummer aber erst auf massive Nachfrage hin raus. So kann es passieren, dass man umsonst zum vereinbarten Treffpunkt erscheint, weil das Wetter schlecht ist oder weil sich ein anderer Fahrlehrer das Motorrad geschnappt hat. Bei mir sind so 3 Termine ausgefallen, ohne dass Jörg bei mir vorher angerufen hätte oder dass ich ihn hätte anrufen können.
Die Kombination aus Überlastung und schlechter Organisation hat bei mir dazu geführt, dass ich einige Übungseinheiten wiederholen musste, weil die Abstände zwischen den Stunden zu groß waren. Insgesamt habe ich 5 Monate für den Führerschein gebraucht. Fairerweise muss ich zugeben, dass das teilweise auch an mir lag, weil ich anfangs nur am Wochenende Zeit für die Fahrstunden hatte und 3 Wochen für Urlaub bzw. Geschäftsreisen draufgingen. Erst in der Endphase vor der Prüfung wurde dann so richtig Gas gegeben, da hatte ich dann 2 — 3 Doppelstunden die Woche.
6. Die Fahrstunden fangen meistens mit 15 min. Verspätung an. Allerdings wird die Verspätung nachgeholt.
7. Jörg spricht unheimlich viel während der Fahrstunde, nur leider nicht immer mit dem Fahrschüler. Die «Stimme des Herrn» ist auch deshalb so selten zu hören, weil man in den ersten Stunden keinen Ohrhörer für den Helm bekommt. Mag sein, dass das anfangs zum Konzept gehört, weil man da sowieso erstmal mit sich selbst und dem Motorrad beschäftigt ist. Aber nach einigen Platzrunden wären m.E. ein paar mehr Korrekturen über den Kopfhörer schon hilfreich. Mir ist das so richtig deutlich geworden, als ich eine Stunde bei einem mit ihm befreundeten Fahrlehrer hatte, der sehr viel mehr bei der Sache war und den Lernvorgang aktiv begleitet hat. Nach entsprechender Kritik an Jörg wurde das übrigens deutlich besser.
8. Für militante Nichtraucher ist die Fahrschule nichts…
Fazit: Die Durchfallquoten sind niedrig, und die Preise sind OK. Andererseits braucht man Zeit und Geduld, insbesondere bis zum nächsten Fahrstunden-​Termin und leider teilweise auch während dessen. Wer sich dadurch nicht stören lässt und eine echte Type als Fahrlehrer erleben will, ist bei der Altonaer