Amtsgericht Gladbeck

Vorab eine Bemerkung, damit es hier nicht zu falschen Mutmaßungen kommt.
Weder bin ich Straftäter, noch gerichtsnotorisch bekannt. Ich schreibe über das
Amtsgericht in Gladbeck, weil es zu den Baudenkmälern dieser Stadt gehört
und seit 1990 unter Denkmalschutz steht.
Schon die Zeit der Errichtung des Gebäudes stellt eine Besonderheit dar, denn
es wurde in den Jahren 1915 bis 1916 gebaut und ist damit überhaupt eines der
wenigen öffentlichen Gebäude, die in den Jahren des Ersten Weltkrieges in
Angriff genommen und auch fertiggestellt wurden. Im Januar 1917 wurde es
erstmals bezogen. Bis dahin war das Amtsgericht im Amtshaus der Stadt
Gladbeck untergebracht.
Das Besondere an diesem Gebäude ist sein neubarocke Ausgestaltung.
Auffallend ist der heute gesperrte Portalbereich, mit Pilastern und einem
Eingangsrisalit. Über dem Portal thront ein mächtiger, aus einem Turfsteinblock
gehauener Reichsadler. Er hat Hals und Kopf angriffslustig vorgestreckt, und
zwar in Richtung Westen. Man hat den Eindruck, er könne jeden Augenblick
zur Attacke in diese Richtung starten. Wahrscheinlich sollte dieser Eindruck
bewußt erzeugt werden, denn immerhin waren es die Jahre des 1. Weltkrieges.
Das Gebäude des Amtsgerichts kann also ohne weiteres als ein Paradebeispiel
der spätwilhelminischen Architektur bezeichnet werden.
Die Jahre des Zweiten Weltkrieges überstand das Gebäude ohne größere
Schäden. Lediglich der Westflügel wurde leicht zerstört und konnte nach
Ende des Krieges schnell wieder ausgebessert werden.
Im Jahre 2007 wurde ein Erweiterungsbau fertiggestellt, der, meiner Ansicht
nach, nicht so ganz zu dem alten Gebäude des Amtsgerichts paßt. Irgendwie
wirkt er störend auf den Gesamteindruck und wirkt, als sei er vom Himmel
gefallen.
Aus dem Grund vergebe ich auch anstatt der fünf «nur» die vier Sterne.
Fotos werden Ende der Woche nachgereicht! wenn ich wieder in Gladbeck
sein werde.