Christophbräu

Schönes Ambiente, Essen ist je nach Speise unterschiedlich, Brezeln schmecken meist Alt und zäh. Bedingungen sind teils unnötig gestresst. Gut geeignet um länger in einer Gruppe zu sitzen.

Das Christophbräu lebt in erster Linie vom angesagten Ruf, eine Hausbrauerei zu sein. Dies schon eine ganze Weile, andererseits geht der Krug halt nur so lange zum Brunnen, bis er bricht. Wir wollen nicht unterstellen, dass der Krug bereits Risse hat. Andererseits ist das Christophbräu ein höchst merkwürdiges Unternehmen, wahrhafte «Erlebnis-​Gastronomie», wie Mitglieder des täglichen Stammtisches gern frozzeln.
Brauer ist Christoph Werner, ein ehemaliger Schüler des wahren Karlsruher Bierkönigs Rudi Vogel («Vogelbräu»). Im hinteren Teil des langgezogenen Gastraums — das Haus war mal ein Möbelladen — stehen zwei kupferne Braukesselchen, wirklich nicht groß, gesteuert über des Brauers Laptop. Wenn Christoph Werner nicht braut, tuckert er auf dem Traktor durch die Gegend oder besucht seinen Biergarten im nahen Rotenfels.
Nicht immer gelingen die Bierspezialitäten. Das Pils ist wohl durchgängig recht lecker, und wenn frisch, immer vollkommen milchig, eben ungefiltert. Doch mitunter kommt ein säuerlicher Abgang ins Glas, der hier besser nicht sein sollte. Und kürzlich nahm ein Sud Weizenbier auf ungeklärte Weise Schaden und schmeckte wie schlechter Gurkensaft. In solchen und ähnlichen Fällen muss der Gast schon streng mit dem Personal sprechen, ansonsten gibts keinen Ersatz.
Denn großzügig und Gast-​freundlich, wie eine Hausbrauerei nicht nur sein kann, sondern sein sollte, ist das Christophbräu nun wirklich nicht. Wünsche nach einem Probeschnitt der Erzeugnisse werden barsch abgewiesen. Umsonst gab es hier noch nie etwas, auch nicht das kleinste Schlückle.
Die Küche liefert anständige Arbeit, bodenständig und unaufgeregt. Richtige Treffer: das saubere Schweineschnitzel (€ 9,20), im Haus geschnitten, geklopft und paniert, dazu wirklich leckere Fritten und guter Salat. Der Wurstsalat in gewaltiger Dimension. Das (Rump-)Steak mit 250 Gramm (€ 14,80) und recht gut gebraten. Ein großzügig dimensionierter Landhaussalat (€ 7,60) oder der noch größere Wanderersalat (€ 8,50).
Auf ein Wort zu Randerscheinungen:
Niemand im Christophbräu ist in der Lage, an der großzügig mit Kupfer verkleideten Zapfanlage richtig Bier zu zapfen, der Chef vermutlich auch nicht, denn sonst könnte er seinem Personal ja zeigen, wie das geht. Aus dem Hahn fließt mehr Schaum als Bier, und ist der Krug voll Schaum, wird gern aus einem anderen zugeschüttet. Wir raten dem Zapfpersonal zu einem gemeinsamen Betriebsausflug etwa ins Vogelbräu im nahen Ettlingen, wo vorzügliche Zapfer wissen, wie man mit Hahn und Bier umzugehen hat.
Wer Bier in einer Brauerei trinkt, muss gelegentlich auch Pipi. Im Keller, der Weg ist weit, hat das Christophbräu seine Toiletten, bei Herren eine blecherne Pißrinne in übelstem Zustand. Weil Wasser bekanntlich Geld kostet, zeigen sich die Betreiber ein weiteres Mal von ihrer geizigen Seite und drehten die Wasserspülung der Rinne einfach aus. Natürlich ist alles, was in Jahren den Pinklern danebengegangen ist, schon lange in Mauerwerk und Beton gesickert. Von dort und aus der Rinne selbst steigen üble Ammoniakschwaden auf, dass man den Ort nur schnell wieder verlassen will.
Fazit: Wer zum Christophbräu Gaggenau geht, sollte auf Abenteuer vorbereitet sein. Helle Freundlichkeit hat er nicht zu erwarten, eher wird dem Gast mitunter das Gefühl leichter Lästigkeit vermittelt. Und eines sollte man in jedem Fall vermeiden, wenn es eben geht: Kritik. Denn auf sowas ist man im Christophbräu überhaupt nicht eingestellt.

Das Gaggenauer Christophbräu ist meiner Ansicht nach keine «typische» Hausbrauerei. Zum einen liegt es recht versteckt in einem Wohngebiet (versteckt für Auswärtige), zum anderen ist dies die erste Hausbrauerei die ich gesehen habe die zum Mittagstisch öffnet und dann von 14 bis 16 Uhr nochmals schließt.
Die Einrichtung dagegen schon eher im Brauhausstil, stabile rustikale Tische und Stühle, eine kupferverkleidete Theke und große Fensterflächen. Leider sind die Ränder dieser Fensterflächen ziemliche Staubfänger.
Zusätzlich zu Mittag– und Abendkarte gibt es eine Wochenkarte. Wir entschieden uns nach den zügig servierten Getränken für ein 240 Gramm-​Rumpsteak mit Pommes, Kräuterbutter und Salat, zweimal Kutscherpfännchen sowie das obligatorische Schnitzel für meine Schwiegermutter.
Der Salat komplett frisch keinerlei Dosenware, sehr angenehmes Dressing. Das Rumpsteak wie bestellt medium, bis auf eine kleine Stelle am Rand schön zart dazu eine wohlschmeckende Kräuterbutter, richtig gut. Auch Kutscherpfännchen und Schnitzel konnten überzeugen (das Pfännchen überdies optisch sehr schön).
Die Bedienung freundlich und flott. Für einen zünftigen Abend mit Freunden genau das richtige.

Hausbrauerei mit sehr urigem Lokal. Leider etwas schlechte Akustik daher etwas laut. Aber mit Freunden zum gemütlichen Abend trotzdem zu empfehlen. Einfache gute Küche und sehr leckeres Bier in immer wieder anderen Varianten. Achtung Nicolator Doppelbock eignet sich nicht zu heimfahren ;-)

Im Christophbräu gibt es neben dem leckerem Bier, Schweinehaxen, Braten, Weißwürste, Obatza (?) und andere Spezialitäten, die ich eher in Bayern wie im Schwarzwald vermuten würde.
Neben den Standardbieren gibt es Saisonbiere, wie Schwarzbier, Bockbier, Weizen und andere. Alles hausgemacht.
Einen Besuch wert ist auch der Christopbräu Biergarten, der im Kurpark von Gaggenau liegt.