Selmi-Hochhaus

Schönes geschichtsträchtiges Frankfurter Hochhaus. Eines der ersten «großen» hier. 2008 renoviert bietet es nun eine gute Arbeitsatmosphäre und Ausstattung. Mit 40 nutzbaren Büro– Etagen erschließt sich von oben schon ein ansprechender Blick.

Zum Jahresende 2008 wird die Sanierung des Hochhaus-​Klassikers endlich abgeschlossen. Viele Architekturfreunde vertreten die Meinung, dass die alte braune Fassade gut für das Objekt war und das Selmi-​Hochhaus durch diese Farbe eine gewisse Eigenständigkeit hatte.
Nun, ich kann mich dieser Meinung nicht anschließen. Die Eigenständigkeit allein brachte nichts mehr — sie war schlicht und ergreifend unästhetisch.
Jetzt ist die Fassade des Hauses hell geworden und seine Form in Anlehnung an den von Mies van der Rohe mit begründeten International Style kommt deutlich besser zur Geltung. Eine Alternative zur hellen Mainstream-​Fassade wäre vielleicht eine schwarze Fassade gewesen. Aber solch eine Gestaltung setzt Mut und Selbstbewusstsein bei den Entscheidern voraus
Wirklich gelungen finde ich den neuen Eingangsbereich. Er ist sehr großzügig und passt super gut zum neuen und freundlichen Charakter des Bauwerks.

Die neue Fassade tut dem 143-​Meter-​Turm wirklich gut!
Das auch Cityhaus 1 bezeichnete (meist aber nach seinem Erbauer Selmi im Volksmund benannte) Gebäude wird zu einem großen Teil von der DZ Bank genutzt. Insgesamt arbeiten hier knapp 1.400 Menschen.
Die braune Fassade aus den 70er Jahren wirkte inzwischen überhaupt nicht mehr zeitgemäß. Seit einigen Tagen sind nun die der Innenstadt zugewandten Seiten der Fassade saniert und machen aus dem hässlichen Entlein nun ein freundlich wirkendes modernes Gebäude. Der für die neue Fassade verantwortliche Architekt Prof. Mäckler sieht in der schlanken Doppelscheibe (Entwurf der 1975 fertig gestellten Immobilie: Richard Heil und Johannes Krahn) eine zeitlose Eleganz im Sinne der Architektur Mies van der Rohes. Durch die Unterteilung der Brüstungen in breitere silber-​graue Streifen und und schmale anthrazitfarbene Streifen werden die Stärken der Architektur nun bewusst betont. Vertikale Profile zwischen den Fenstern verstärken diesen Eindruck.
Mit einer 30%-Reduzierung des Energieverbrauchs bietet die neue Fassade auch einen (vielleicht noch wichtigeren) Zusatz-​Nutzen. Gut, dass Hochhäuser immer wieder mit kritischem Blick betrachtet werden.