Classificação do local: 4 Frankfurt am Main, Hessen
In meinem früheren Leben als unbedarftes Dorfkind brachte man mir bei, dass die Frankfurter ein Volk von Drogensüchtigen und Kriminellen sind. Dieser Eindruck hielt auch später noch an, wenn wir manchmal aus purer Langeweile Sonntagsausflüge zum Eisessen an den Frankfurter Hbf machten oder ich meine Schulfreundinnen zu New kids on the block-Konzerten bis zum Bahnhof begleitete(aber keinen Schritt weiter!) und jedesmal Polizisten zu Gesicht bekamen, die irgendwelchen Passanten die Hosen runterzogen. Hier hatte also jeder etwas auf dem Kerbholz. Als ich nun meinen Wohnsitz in diesen Sündenpfuhl verlegen musste/durfte, merkte ich auch ziemlich schnell, dass ich von mir-in-der-S-Bahn-auflauernden Psychopathen und mich-ins Auto-zerren-wollenden Schwachmaten umgeben war. Deswegen war ich regelrecht schockiert, als ich neulich abends im Halbdunkel durch die Liesel-Christ-Anlage schlenderte und mir partout niemand mein Portemonnaie abnehmen wollte. Ein paar üble Gestalten saßen zwar am Wegesrand, interessierten sich aber gar nicht für mich. Ich hielt extra meine Tasche auf wieder passierte nichts. Muss man den Bösewichten hier etwa erst den Geldbeutel ins Kreuz werfen? Unglaublich. Vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass ich einen respekteinflößenden Ureinwohner im Schlepptau hatte. Keine Ahnung. Die Anlage selbst war relativ sauber, sogar ein paar lebende Tiere hielten sich dort auf. Auf der Parkbank neben dem Ententümpel konnten wir ungestört mit Duschgelpröbchen dealen. Nur eine Maus guckte zu. Süß. Beim Weiterflanieren fielen mir zum Glück noch die Heerscharen missratener Hasen auf, die mein Frankfurtbild wieder ins rechte Licht rückten. Insgesamt aber eine sehr hübsche Anlage, die einen fast vergessen lässt auf welch heißem Pflaster man sich eigentlich gerade herumtreibt.