Weingut & Vinothek Espenhof

Die all-​samstägliche Weinprobe (nach Voranmeldung) sollte es für meine Frau und mich sein in diesem uns bisher nicht näher bekannten Weingut. Die Homepage ist modern, informativ, liest sich gut, also meldeten wir uns an.
Zwei Dinge wollten wir dabei vorab klären: wie lange würde die Veranstaltung dauern, weil wir danach noch einen Tisch zum Essen reservieren wollten? Mit einer guten Stunde müßten wir schon rechnen. Daraus wurden dann vor Ort zwei. Durchaus positiv, nur war eben die Auskunft falsch. Und welche Weine würden denn verkostet werden, denn meine Frau wollte sicher gehen, daß auch für ihren Geschmack (rot ganz allgemein und bei den weißen eher lieblich) genug dabei sei. Da wäre man vor Ort flexibel und könnte individuell auf den Gast eingehen. Auch das muß wohl ein Mißverständnis gewesen sein, so daß die 15 Euro für sie weintechnisch eher eine Fehlinvestition waren. Kein Problem dagegen für mich, denn ich trinke auch trockene Weiße.
Nun zum Positiven.
Im Ort, auch im Weingut selbst, findet man Übernachtungsmöglichkeiten, um das Auto abends beruhigt stehen lassen zu können. Der Weinprobierraum ist freundlich-​hell-​modern eingerichtet und bietet eine passende Atmosphäre für die Verkostung.
Ich habe schon recht viele kommentierte Weinproben unterschiedlichster Qualität mitgemacht und habe daher bereits ein Basiswissen und kann vergleichen. Der Senior-​Chef verstand es hier, auf unterhaltsame, lockere Art informativ zu sein und dabei Einsteigern wie auch Fortgeschrittenen gerecht zu werden. Und so gestaltete sich der Spätnachmittag kurzweilig und gemütlich, während nach einem Secco als Einstieg verschiedene Weine durchprobiert wurden.
Preislich liegen die Weine im Verkauf ab 5,90 /​Flasche (0,75) für Gutsweine, die Basisweine; ab 8,40 die Flonheimer Ortsweine und schließlich Weine aus handverlesenen Trauben aus definierten Parzellen, die Lagenweine, derzeit ab 14 € die Flasche.
Ein Krug zum Wegschütten der Reste stand bei der Probe ebenso bereit wie Wasser für zwischendurch, frische Brotscheiben und Schmalzbrot. Ja, in anderen Weingütern wird da für 15 Euro p.P. mehr geboten, aber, wie man dann vor Ort beim Barbezahlen der Summe sagte, würde das Geld nicht vom Weingut einbehalten, sondern in die Sammelkasse der Arbeiter im Weingut einbezahlt. Gewissermaßen für den guten Zweck.
Zum Abschluß gab’s übrigens noch eine Führung durch den Betrieb, wo dann nochmals auf die Weinherstellung, Reife, Lagerung und Abfüllung eingegangen wurde.
Insgesamt eine sehr gelungene Sache; viel besser kann man eine solche Veranstaltung nicht machen. Daher auch die überdurchschnittliche Bewertung. Allein geschmacklich kamen wir nur bei einem einzigen der verkosteten Weine zusammen: dem schweren, trockenen Spätburgunder KISS. BERG, der Dreiviertel Liter zu sechzehn Euro. Im Ausschank des Guts-​Restaurants übrigens 9,20 € für 0,2L.