Wenn es Gerichtsgebäude gibt, denen man es nicht ansieht, dass sie ein Gericht beherbergen, dann gehört das Arbeitsgericht Flensburg für mich zur Spitzengruppe– und zwar im positiven Sinne. Fährt oder läuft man den Südergraben lang, besteht eine gar nicht so geringe Gefahr, das Gebäude zu übersehen. Bzw. es zwar zu sehen, aber nicht zu subsumieren, dass sich hier ein Gericht befindet. Es ist nämlich eher eine Art Villa, in der das Arbeitsgericht Flensburg, eines der bundesweit sicherlich kleinsten Arbeitsgerichte(lediglich drei Kammern sind hier eingerichtet), untergebracht ist. Schöné hohe Türen– ein wohltuender Kontrast zu manch zu starker Funktionalität. Übertriebenen Schnickschnack gibt es nicht– und im Sitzungssaal hing jedenfalls zu «meiner Zeit» auch immer ein Robe für den Fall, dass ein Anwalt seine vergessen hat(aber ob diese Glück bringen mag? Ich hänge einfach an meiner Robe, die mich nun 13 Jahre durch meinen Beruf begleitet und schon in 15 Bundesländern vor Gericht zum Einsatz gebracht wurde).