Stauffenberg-Erinnerungsstätte

Selbst wenn man mit offenen Augen und Ohren durch Städte zu gehen pflegt — manche Dinge sind doch so/​zu versteckt, dass man sie eher durch Zufälle mitbekommt.
Bei meinem Stuttgart-​Besuch im August war mir im Haus der Geschichte Baden-​Württemberg ein Flyer zur Stauffenberg-​Gedenkstätte im Alten Schloss in die Hände gefallen. Diese ist so versteckt, dass man sie nicht zwingend wahrnimmt, wenn man etwa das ebenfalls im Alten Schloss untergebrachte Landesmuseum Württemberg besucht… Aber es gibt sie tatsächlich. In der Front des Alten Schlosses zum Karlsplatz hin gelegen (der in diesem Bereich Stauffenbergplatz heißt). Aber man muss hier wohl schon gezielt hingehen…
Claus Schenk Graf von Stauffenberg gehört mit Sicherheit zu den berühmtesten Namen, wenn es um Widerstand gegen den Nationalsozialismus geht. Schon früh durchaus glorifiziert — obwohl er von Haus aus nicht zwingend ein lupenreiner Demokrat gewesen war. Unterprivilegiert war er auch nicht. Dies soll jedoch seine Rolle und seine Bedeutung nicht schmälern. Ganz im Gegenteil, am 20. Juli 1944 stand der NS-​Wahnsinn zweifelsohne kurz vor dem Ende.
Da Stauffenberg ein Sohn des Oberhofmarschalls des letzten Königs von Württemberg war, verbrachte er, wie auch seine Brüder, darunter auch sein Mitverschwörer Berthold, einige Kindheits– und frühe Jugendjahre in Stuttgarts Altem Schloss. Von daher ist eine Ecke des Alten Schlosses natürlich gut geeignet, der Erinnerung an die Brüder Stauffenberg zu dienen.
Der Eintrittspreis (1,50 Euro für Erwachsene) ist sehr überschaubar. Raum und Exponate der Erinnerungsstätte leider auch. Es hat hier wirklich etwas von einer Kapelle. Die Texte sind eher spärlich, die Original-​Exponate wie etwa Cello, Schreibtisch und Stauffenbergs sind rar. Was aber auch damit zusammenhängt, dass nach dem 20. Juli 1944 vieles konfisziert und zerstört wurde. Wirklich viel Neues über die Stauffenbergs habe ich nicht unbedingt erfahren.
Eine Medienecke mit Dokumentenschubladen zum Stauffenberg-​Gedenken von einst bis jetzt lädt zur Reflektion ein.
Am besten hat mir eigentlich die Klanginstallation gefallen.
Aber alles in allem habe ich mich hier zu sehr auf mich allein gestellt gefühlt.
Dank der Klanginstallation kann ich mich jedenfalls aufgerundet zu drei Sternen durchringen.
Diese Erinnerungsstätte kann man sicherlich «mitnehmen», wenn man ohnehin in der Nähe ist. Aber extra deswegen muss man meines Erachtens nicht nach Stuttgart fahren.

Zufällig entdeckt. Wichtige Ausstellung mit interessanten Infos. Aber: «klein, aber fein» — mehr Exponate und Hintergrundinfos wären wünschenswert, doch für einen kurzen Besuch ausreichend. Regt an, mehr über Stauffenberg zu erfahren.

an eine kapelle erinnernde gedenkstätte
für claus schenk graf von stauffenberg
und dessen bruder berthold–
sehr spezielles ambiente:
zu sehen sind säbel und cello,
vor allem aber kopien von schriftlichen dokumenten,
eine foto mit stefan george,
aus dem off streicherklänge und adolf hitler…