Bernd Meier

Das Friseurgeschäft Meier residiert in den heutigen Geschäftsräumen erst seit ein paar Jahrzehnten. Aber kein Grund zur Häme! Vorher, bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts hinein, hatten sie ein kleines Ladenlokal in der Henricistraße, um dann in die Rellinghauser Straße umzuziehen und zwar in das Geschäft genau gegenüber vom jetzigen Standort. Der Wechsel in die heutigen und im Vergleich zu den früheren Geschäften deutlich großzügigeren Räumlichkeiten müsste Anfang der 80er erfolgt sein. Mit anderen Worten: Friseur Meier war schon IMMER hier (immer heißt, es dürfte niemanden mehr geben, der sich daran erinnert, dass das Moltkeviertel mal ohne ihn war).
Schon die recht konservative Werbung (Haarmoden für Sie und Ihn) deutet an, dass hier kein übermodisches Haargeschnipsel statt findet, sondern dass man es mit grundsolidem Friseurhandwerk zu tun hat. Nicht dass die Damen, die dort mit Schere und Fön hantieren, das Übermodische nicht beherrschen würden, es dürfte hier halt nur nicht allzu viele Kunden geben, die wie Lady Gaga oder Justin Bieber aussehen wollen (wer immer das auch ist). Zugegeben, ein Teil der Kundschaft ist parallel zum Frieseurgeschäft mit gealtert: die Damen, die hierher kommen, tragen nicht einfach Haare, sondern eine Frisur. Und die Herren wollen nicht auf der Straße ausgelacht werden, sondern einen MÄNNER-​Haarschnitt.
Die Einrichtung ist sauber, solide, zweckmäßig, der Wartebereich ist recht nett gemacht. Man kann hier bequem sitzen und bekommt auch gerne einen Kaffee angeboten (vermutlich ein Zugeständnis an die heutige Zeit, früher, also vor 50 Jahren, hätte es so etwas natürlich nicht gegeben). Insbesondere samstags muss man schon einmal mit Wartezeiten rechnen. Das ist zwar lästig, aber Qualität macht halt beliebt. Und ich für meinen Teil hoffe, dass das Friseurgeschäft Meier noch viele Jahre hier bleibt. Wo soll ich sonst meine Haare schneiden lassen???