Landtag

Man sieht nicht viel und ohne Anmeldung kann man hier nicht viel sehen.

Folgt man dem Rhein flussaufwärts Richtung Medienhafen, stößt man nach geraumer Zeit auf den Landtag NRW’s. Hier hat mein politisch motivierter Bruder ein Jahrespraktikum nach’m Abi gemacht und mir ein Jahr lang die Ohren voll geschwärmt. Natürlich musste ich da an einem Tag mal hin, sein Büro bestaunen und mich von ihm einmal durch die einzelnen Räume, Gänge und Büros führen lassen. Typisch für staatliche Instanzen die Wände, die durchgehend mit künstlerischen Darbietungen von diversen Malern, kreativen Köpfen und Ehemaligen Größen geziert werden. Auch der Rest wirkt sehr modern, durchdacht, mit Klasse eingerichtet, auf die führenden Köpfe unseres Landes zugeschnitten. Das ganze Gebäude ist rund gebaut, am markantesten für den Landtag natürlich der riesige Plenarsaal. Leider durfte ich den auch nur aus der Position hinter der Absperrung betrachten, schade, da hilft sogar kein Vitamin B. Nichtsdestotrotz find ich das Ding super, man gewinnt den Eindruck, dass hier richtige Politik gemacht wird oder zumindestens der Wille besteht =].

Der zwischen 1980 und 1988 erbaute Düsseldorfer Landtag gehört zu den drei Landesparlamenten der Bundesrepublik, die in der Nachkriegszeit in einem Neubau untergebracht wurden. Durch die vielen Kreisformen wird der Stil des Strukturalismus deutlich. Ein weiteres Merkmal sind die vielen Glasflächen. Kritiker haben in der Vergangenheit bemängelt, wie leicht terroristischer Anschläge — zum Beispiel von der Kniebrücke aus — auf dieses Gebäude möglich sind. Die gesamte Architektur soll für Funktionalität und Nähe zum Bürger stehen.
Über dem Plenarsaal gibt es eine Besuchertribüné, die 350 Plätze bietet. Der Landtag Düsseldorf ist offen für Besucher oder Besuchergruppen, die sich vorher angemeldet haben. Das gilt für Tage, an denen Plenarsitzungen abgehalten werden. Man kann natürlich auch alleine dort hingehen, um den Abgeordneten zu lauschen. Es ist nur wichtig, einen Personalausweis mit sich zu führen, denn man wird durch eine Sicherheitsschleuse eingelassen. Ein Besuch lohnt sich wirklich.

Der NRW Landtag ist einendste beeindrucken Gebäude… Sehr inspirierend.
Nach eine paar Woche Praktikum in das Haus finde ich dass ich irgendwie von diesen Architektur und die Philosophie dahinter geprägt worden bin. Das Haus ist nicht nur schön und moderne, aber sie lockt auch sehr viele Besucher aus der Region, das Land und sogar vom Ausland.
Die Gänge und Floor sind mit sehr schönen Kunstobjekten verschönen. Das beste Kunststück, das mir persönlich am meisten gefällt ist ein direkt in der Halle vor der Eingang der Plänarsaal. Ein Kunststück mit nur Nägeln… Echt beeindrucken… Das gesamtes Haus ist rund und in diesen Rundes Hause sind noch kleine Rundungen, fünf ungefähr… In diesen kleinen Rundungen finden Ausschüssen, und Parteien Treffen statt.
Der Plänarsaal der NRW Landtag ist der einzigen echt rund in Deutschland. In diesem Saal treffen sich immer kinder und jungendliche aus ganz NRW und simulieren Parlament Entscheidungen… Die Kantinen unten ist sehr gut und biete auch sehr viel leckeres essen und für wirklich gute Preis. Fu eine gute Teller essen zahlt man gerade mal 4 € etwas mehr als in der Mensa aber trotzdem günstig als in Restaurant…

Super Kuchen gibt es im Landtag von Nordrhein-​Westfalen.
Eigentlich finde ich so Führungen durch Gebäude der Politik nie sonderlich Interessant. Wir haben aber mit einem Kurs der Uni eine Führung durch den Landtag bekommen.
Und hier kann ich nur sagen: Super. Zugegeben, die Führung war speziell auf unseren Studiengang gemünzt, d.h. uns wurde viel darüber erklärt, dass auch wir die Bibliothek hier nutzen können, dass wir Informationen der politischen Entscheidungen hier im Archiv oder im Online Archiv ansehen können und ähnliches. Die Führung war spannend und nett gemacht. Weniger Interessant fand ich persönlich dann die Besichtigung des Gebäudes selbst, aber wenn man Architektur und ähnliches interessant findet, kann man sich hier eine gute Geschichte anhören.

Wer nicht nur von außen gerne sehen möchte wie Politik in NRW gemacht wird, sondern auch hinter die Fassaden des Düsseldorfer Landtags schauen möchte, dem empfehle ich bei einer, der regelmäßig angebotenen Besichtigungen mitzumachen. Genau das habe ich mir erst letztens gesagt: Gib dir n Ruck und meld dich an! Das tat ich dann auch und ich muss sagen: Es hat sich gelohnt! Direkt am Rhein gelegen, wirkt vor allem schon die architektonische Gestaltung dieses Gebäudes auf den Besucher ein. Die Lauscher weit aufgespannt stand ich nun da ohne große Erwartungen und auch irgendwie an alte Klassenausflüge aus der Schulzeit erinnert. Die Führung begann mit einer Begrüßung worauf wir direkt in den Videoraum geführt wurden. Dort sollten wir uns dann über die Historie unseres Landtages von einer jungen Kunstgeschichtsstudentin belehren lassen, die das gar nicht mal so schlecht hinbekommen hat. Nach diesem Vortrag aus vergangenen Zeiten ging es weiter ins obere Geschoss, wo wir erfahren durften wohin Steuergelder überall hinfließen können und zwar in teure Kunstwerke, deren Zweck es ist großräumige Räume zu mehr Inhalt zu verhelfen. Und da waren wir dann, direkt vor den Eingangstüren des Plenarsaals. Leider hatte ich gedacht man dürfte sich in diesem rundlich gestalteten Saal frei bewegen, aber nichts da! Eine Absperrung verbat uns auch nur einen Schritt weiter zu gehen als gedacht. Gerne hätte ich hinter das Hauptrednerpult gestellt und so getan als ob ich was zu sagen hätte. Nichtsdestotrotz war es ein gelungener Miniausflug in die nordrheinwestpfälische Landespolitik!

Irgendwer muss sich mal überlegt haben, dass das Dorf am Rhein nicht nur von Millionärsgattinen finanziell saldiert werden kann und durchaus noch ein paar solvente Politiker gebrauchen könnte. Am Rheinufer direkt neben dem Medienhafen liegt daher in einem etwas obskur aber doch ansehnlichen aussehenden Glas-​Gebäudekomplex der Landtag von NRW.
Sowohl von Außen als auch von Innen lässt sich das architektonisch interessante Gebäude besichtigen. Wer sich dazu berufen fühlt mal Landespolitik live mitzuerleben, kann nach vorheriger Anmeldung auf der Besuchertribüné Platz nehmen. Erfahrungsgemäß sind die landespolitischen Debatten manchmal fassbarer und näher am Bürger als die Bundespolitik, daher bietet sich ein Besuch vor allem für Schulklassen an, die nicht allzu sehr in Langeweile enden sollen.

Im Krieg 1946 als Deutschland von USA Truppen besetzt war, und die Deutschen unter Hunger litten und in Ruinen lebten, wurde NRW gegründet. Kurz darauf entstand der Landtag, dessen 1. Sitzung 1946 im Opernhaus stattfand. So feierte man 2006 das 60 jährige Jubiläum. (Siehe Foto unten) 1988 wurde der heutige Landtag unter Leitung der Architekten Fritz Eller und Robert Walter fertiggestellt und ist trotz allem der 1. Parlamentsbau nach dem 2. Weltkrieg. Heute wird NRW durch eine Minderheitsregierung von SPD und Grünen, toleriert durch die Linke regiert. Die derzeitige Platzverteilung sieht so aus: SPD und CDU jeweils 67%, Grüné 23%, FDP 13% und die Linke 11%.

Über den Landtag NRW gäbe es viel zu sagen. Wir beschränken uns hier auf seine Architektur und einige Gedanken am Rande. Haben Sie gewusst, dass nach dem Zweiten Weltkrieg und der Gründung des Bundeslandes NRW das Landesparlament sein Domizil in den Räumen der Henkel-​Werke hatte? Unter anderem im Gesoleisaal (
) in Düsseldorf-​Holthausen? Nein? Ich auch nicht. Aber so war es. Danach wurde das schöné Ständehaus am Kaiserteich genutzt, das nun Sitz der Kunstsammlung NRW ist. Genauer gesagt der Sammlung der Moderne K 21 (
). Danach um wieder zum Landtag NRW zu kommen und mit immer größer werdendem Platzbedarf, wurde am Hafen gebaut. Nach Plänen von EMW Eller, Moser, Walter und Partner. 1988 fand im Plenarsaal die erste Sitzung statt. Die Realisierung des Landtages war auch zugleich der Startschuss oder die Initialzündung für die Bautätigkeit am Hafen, die unser Herz so erfreut.
Historiker schreiben, dass mit dem Entwurf versucht wurde, Rolle und Funktion des Landtags mit Hilfe zeitgenössischer Architektur zu interpretieren. Das ist wohl wahr. Wenn ich mit meinem fliegenden Teppich über das Hafengelände düse, und das mache ich jeden Freitag, fällt die konzentrische Anordnung der runden Baukörper um den Nabel der Demokratie doch sehr auf. Der Monotheismus ist unverkennbar. Ich kann mir vorstellen, dass im Kulturkreis der alten Germanen das Thing (
) unter freiem Himmel auf einem kreisförmigen Platz stattfand. Auch im Schweizer Kanton Appenzell (
) finden Gespräche unter freien Männern und freiem Himmel im wohltemporierten Rund statt. Selbst Stonehedges lässt die konzentrische Idee deutlich spüren. Aber das erstaunt nun wirklich niemanden.
So ist es also nicht verwunderlich, dass der schöné Plenarsaal rund ist. Die als Brunnen konzipierte, große und schwarze Bodenplastik des israelischen Künstlers Dani Karavan (
) vor dem Haupteingang auch rund ist. Und die Brille (
) von Issey Miyake von der Führerin vom Besucherdienst des Landtages auch. Die Erde ist rund und keine Scheibe. Auch in Düsseldorf.