Sieht man mal von Boulevardzeitungen ab, dann hat eigentlich fast jede Tageszeitung einen mehr oder minder ernst zu nehmenden Wirtschafts– und Finanzteil. Eines der Bücher von Helmut Schmidt, mit denen er seine Rauchzeichen abgab und aus seinem reichhaltigen Leben erzählte, hieß «Menschen und Mächte». Die Wirtschaftsteile stehen eher unter dem Thema«Märkte und Menschen” — denn der Mensch steht mitunter eher an unterer Rangfolge. Doch es gibt auch Wirtschaftsteile und Wirtschaftstitel, die das Lesen in der Regel durchaus lohnen. Während die Financial Times Deutschland leider Geschichte ist, gibt es das Handelsblatt nach wie vor. Das Handelsblatt ist eine börsentäglich von Montag bis Freitag erscheinende Tageszeitung zum Bereich Wirtschaft und Finanzen. Bereits seit Jahrzehnten pflegt es zu erscheinen– seit ein paar Jahren im durchaus praktischen und vor allem handlichen Tabloid-Format. Wie eigentlich alle Tageszeitungen hatte und hat auch das Handelsblatt erhebliche Auflage– und Anzeigenerlösverluste zu verkraften. So, wie es traditionell ja heißt, dass nichts älter ist als die Zeitung vom Morgen am Abend, ist Print am Morgen nun leider einmal mitunter etwas überholt. Aber das Handelsblatt zeichnet sich mittlerweile nicht nur durch ein angenehmes und leserfreundliches Format, sondern vor allem auch durch eine schöné und ansehnliche Gestaltung aus. Und auch wenn ich jetzt nicht der Wirtschaftspresseverschlinger per se bin– in das Handelsblatt schaue ich schon ein paar Mal im Jahr. Und dies nicht aus reiner Langeweile. Leider findet der Blick ins Handelsblatt meist nur statt, wenn ich es mir in einer DB Lounge schnappe oder in einem Hotel bin, in dem es ausliegt. Der Kauf eines Exemplars findet doch eher nur alle Schaltjahre statt. Aber eigentlich jedes Mal, wenn ich in das Handelsblatt schaue, bin ich angenehm überrascht. Obwohl es ja ein Wirtschaftstitel ist, kann man hier zum einen oder anderen Thema durchaus wohltuend sachliche Kommentare vorfinden. So etwa Anfang Februar zum Thema Mindestlohn. Während in der Presse vielfach der Untergang des Abendlandes beschworen wurde, verstand sich das Handelsblatt auf eine sachliche Darstellung.
Moritz N.
Classificação do local: 5 Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen
Wie die vierte Gewalt in der Staatsordnung mutet das Gebäude auf der Kasernenstraße an, in dem der Verlag des Handelsblatt untergebracht ist. Früher stand hier eine jüdische Synagoge, die der Reichskristallnacht im Dritten Reich zum Opfer fiel. Eine Gedenktafel vor dem Haupteingang erinnert daran. Das Handelsblatt ist eine der wichtigsten Wirtschaftszeitungen im deutschsprachigen Raum, der Verlag gibt darüber hinaus einen ganzen Kanon von Publikationen heraus, die direkt oder indirekt mit Themen der Weltwirtschaft verbunden sind.