Hauptbahnhof, Passage

AUF MASSENVIEHTRANSPORT: GELASSEN BLEIBEN!
Diesen Text (vgl. Foto des Plakats!) muß man mehrmals lesen und sich auf der Zunge zergehen lassen. Vierzig Jahre nach Peter Handkes Publikumsbeschimpfung ist man, als Die Bahn, jetzt auf das Genre Offene Kundenveralberung verfallen und serviert zum Schaden, den zu vermeiden oder zu umgehen und Kunden vor ihm zu bewahren eigentlich die verdammte Pflicht einzig und allein des Unternehmens selbst (DieBahn)ist, den Hohn & Spott noch dazu.
Wenn wegen Bauarbeiten der Fahrplan dünner wird, kommt es in den Zügen leider dicke. Wird an einer Strecke gebaut, kann es schnell zu Engpässen kommen. In den Zügen drängeln sich die Fahrgäste und auf den Baustellen drängt uns die Zeit. Da hilft nur eines: Bleiben Sie gelassen — wenigstens sind Sie nicht allein!
Tja, Pech, Kundenschweine! Selbst schuld, wenn ihr DB fahrt! Schön blöd! Und jetzt macht euch mal bißchen dünne! Ist ja nicht auszuhalten, was ihr in unserer Bahn für’n Gedränge veranstaltet!
Dazu illustriert die Bahn auch noch graphisch, wie sie ihre Kunden sieht: Als uniformes, horizontal gestapeltes, maulwurfsähnliches, daher wahrscheinlich blindes, hirnlos deppertes Massenvieh, will sagen Idiotenvolk, das gerade in Herdenpanik auszubrechen droht, anstatt gefälligst mal schön gelassen zu bleiben, wenn es die demnächst an der Börse debütierende DEUTSCHE BAHN einmal wieder nicht hinbekommt, den Fahrplan aufrecht zu erhalten, weil ein paar Blätter auf den Schienen liegen, die Luftfeuchtigkeit um katastrophale 5% gestiegen ist oder etwas Regen erwartet wird.
Für den zynischen Spruch Wenigstens sind Sie nicht alleine gebürt Mehdorn (- der einzige deutsche Mann mit dem Vornamen ‘Bahnchef’, Marietta Slomka, ZDF —) & Konsorten eine schallende Sonder-​Ohrfeige!
Kellner zum Gast, der sich über Schnecken im Salat beschwert: Wenigstens wird das nicht als Fleischbeilage berechnet!
Der Autodieb zum Opfer: Wenigstens kommen Sie mal wieder an die frische Luft!
Kunstfehlerarzt zum toten Patienten: Wenigstens haben Sie keine Schmerzen mehr!
Sagen Sie mal, Deutsche Bahn: Geht’s noch?!