Classificação do local: 3 Duisburg, Nordrhein-Westfalen
ÜBERLINKEFREIRÄUME, DASSONDERBARELEBENDESHARRYEPSTEIN SOWIENOCHETWASÜBERSKATER-ANLAGEN Ermutigt und angespitzt durch die neuerdings sich häufenden, nervenaufpeitschenden Beiträge zu Kaugummiautomaten, Häuserecken und prominenten Hundehäufchen in mittelgroßen Kleinstädten möchte ich einmal zeigen, wo in Duisburg der Sack Reis umfällt, wenn man nicht verdammt aufpaßt. Bzw. die schwierige Frage beantworten: Wie sehen eigentlich die gesellschaftlichen Freiräume aus, die wir so dringend benötigen? Glücklicherweise haben wir in der Stadt eine Antifa-Linke. Nach 1945 ist die bei uns unheimlich erstarkt! Ich glaube, zahlenmäßig halten sich Fas und Anti-Fas heute in etwa die Waage. Das ist beruhigend. Oder besser: Die Linke hat mit dem Duisburger Faschismus so gründlich und gnadenlos aufgeräumt, daß sie jetzt praktisch Kapazitäten frei hat. Die benutzt sie, um linke Freiräume zu schaffen. Ein linker Freiraum ist ein kubischer Polyeder mit der Grundfläche eines Dreiecks mit abgeschnittenen Spitzen. Er ist etwa 60 cm hoch und in der Regel königsblau. Freiräume werden vorzugsweise aus Stahlblech gefertigt, das gehört sich für eine Stahlstadt ja auch wohl! Vorsichtshalber(vgl. Foto!) wird darauf hingewiesen, daß man Inside, also ins Innere des linken Freiraumes hineinkann, wenn man will — entweder zwängt man sich durch die zugegeben recht enge dreieckige Dachöffnung oder man benutzt bequem die Tür, für die man allerdings einen Schlüssel benötigt. Einmal im linken Freiraum befindlich, kann man sich, klar: frei machen. Oder doch frei bewegen. Nur besser nicht nach rechts oder rückwärts, dann fällt der Freiraum vielleicht um, und die schöné königsblaue Demokratie nimmt Schaden! Der abgebildete Freiraum befindet sich auf dem Harry-Epstein-Platz, der nach einem gewissen Harry Epstein benannt wurde, der irgendwas gemacht hat. Die Benennung erfolgte, darf man schon mal annehmen, aus verdruckstem Gewissen: Epstein klingt ja ziemlich jüdisch. Aus dem Erklärschild wird man allerdings nicht richtig schlau(vgl. Foto!), oder? Was war der nun? Und wo? Und wie lange? Hier wird eindeutig die journalistische Grundregel der 9 Ws verletzt(Wie, wo, wann, warum, warum immer noch, warum nicht, wie teuer, wieso und was soll das?) Neben dem linken Freiraum und um ihn herum befindet sich die soziale Großplastik Heruntergekommener, lieblos gemachter Skater-Übungsplatz. Sie soll symbolisieren, daß es im Leben oft ganz schön rund geht, auf jeden Fall mehr ab– als aufwärts, und daß man schon als blutjunger Mensch ganz schön auf die Fresse knallen kann. Oder vielleicht schöner ausgedrückt: Soziale Herausforderungen zu bestehen hat.