Feuer-Unfall-Rettungsdienst

Gestern war es mal wieder so weit. Ich gucke gerade im TV die superlustige Reality Soap Die Özdags, WDR, über eine ziemlich durchgeknallte, ununterbrochen in bestem Kölsch durcheinanderschnatternde und schwadronierende türkisch-​deutsche Familie, im Kleinbus unterwegs in die Heimat, Türkiye tanken), da donnern und röhren plötzlich Trucks durchs Sträßchen, FlashLight, wildes Gemache, Gewirbel und Getue. Also jetzt nicht im Fernseh, sondern in echt: Realität in high-​reality-​Qualität. Vom Fernseh ist kein Wort mehr zu verstehen — also ans Fenster, dort weiter fernsehen (wien Rentner, bloß ohne Kissen auf der Fensterbank, muß ich mir erst besorgen):
Auf der Straße zwei riesige schwere Löschzüge, ein Krankenwagen, Streifenwagen der Polizei Blaulicht-​Beleuchtung, als wär man in LA oder NY. Big Deal! Drama, Drama, Baby! Leitern werden hoch, und wieder herunter gedaddelt, Männer in Schutzanzügen und Helmen hasten hin und her, Scheinwerfer werden aufgebaut, Sturmleitern angelegt, Fassaden erklettert, Dächer besetzt, Stahlseile gerollt, Werkzeugkästen geschleppt. Schätzungsweise zehn Männer und Frauen (Polizisten heute alle hübsch und mit Pferdeschwanz) sind — mit dem schweren Gerät — im Einsatz. Funkgeräte knarren, Knarren funkeln, Spots huschen über die Mauern
… und nun fragt Ihr Euch wahrscheinlich langsam, was denn der Anlaß für dieses Großmanöver war? Wieviel Tote? Giftgas? Feuer? Strahlung?
Ich frag mal die Männer vor der Haustür. Und? Eine Oma war umgefallen und kriegte die Haustür nicht mehr richtig auf…
Ich erlebe diesen security overkill nicht zum ersten Mal. Vor einiger Zeit hatte ein etwas schlumpfiger Nachbar mit ein paar Korn zuviel im Kopf Suppe auf dem Herd. Den hat er vergessen, abzudrehen, bevor er seinen Rausch ausschlief. Irgendwann (nachts gegen 4.00 Uhr) fing das Zeug an, nicht nur ungut zu riechen (Suppe war schon hart geworden: Erbsensteinkohle) und ordentlich Qualm zu entwickeln. Damals kam die Feuerwehr zwecks Abkühlung dieser Suppe mit sieben (7) Löschzügen, einem Krankenwagen, einem Jeep der Einsatzleitung und mehreren Streifenfahrzeugen der Polizei!
Wahrscheinlich, so nehme ich an, muß das so sein. Viel hilft viel, sagt man sich, und wenn wir zu wenig tun, und es passiert was, ist das Geschrei wieder groß. Also drauf und alles raus, was wir haben: Aaaaaaattacke!!!
Der Bürger hat etwas zu gucken und darf sich sicher fühlen wie in Abrahams Schoß. Ein Hoch auf die Feuerwehr!
Habt Ihr auch das Bügeleisen ausgestellt?