Anne Franck – Mahnmal

Ich weiß nicht, wer hier sein Gewissen entlastet oder entsorgt hat. Ich weiß freilich auch nicht, warum ausgerechnet Duisburg sich ein Anne-​Frank-​Denkmal leistet. Als ob es keine Duisburger Nazi-​Opfer (und Täter) gäbe, an die man erinnern sollte. Jedenfalls hat man das Mahnmal derart gut im Park an der alten, aus dem 15. Jahrhundert stammenden Stadtmauer versteckt, an einer Stelle, an die sich selten ein Passant verirrt, daß es bestimmt auch viele eingesessene Duisburger noch nie gesehen haben, dieses Denkmal aus poliertem schwarzen Granit mit dem quadratischen Schlacke– oder Geröllfeld rings um die stufig aufgetürmte Steele und den in den Boden eingelassenen Buchstaben A-​N-​N-​E F-​R-​A-​N-​K.
Besucht wird es wohl selten, weder von Christen (man sieht nie Blumen, nicht mal an Jahrestagen), aber wohl auch nicht von den Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde (man sieht keine niedergelegten Steine), die doch gleich um die Ecke ihre große Synagoge hat.
Denkmäler, die niemandem zu denken geben, bieten einen traurigen, verlassenen Anblick. Schade.