Die Herkuleskeule Dresdens Kabarett-Theater

Gutes politisches Kabarett legt Wert auf Inhalte, deshalb kann das Gebäude vergessen werden. Wir sahen «Alles wird anders», ein schon etwas in die Jahre gekommenes, aber aktuelles und aktualisiertes Programm mit den wortgewaltigen Schaller & Schulze. Sehr empfehlenswert für Mitdenker und Meinunghabende. Nichts für die Mehrheit der Pegida-​Mitläufer, aber die gehen da wohl eher nicht hin.
Schade nur, dass solche Programme an unseren «Massenmedien» zu vorbei gehen.

Die Herkuleskeule bezeichnet sich als Kabarett-​Theater. Und so bewegt sich das bunte und variationsreiche Programm rund um das Kabarett und kabarettnahe Theater. Wir erlebten pures Kabarett unter dem Thema «Wir geben unser Bestes», ein wilder Mix aus schwarzem Kabarett und Nonsens, mit intelligent bösen Texten und schräge Karikaturen.
So ist es völlig normal, dass nicht jeder Part des Abends jedem gefällt. Dazu ist Kabarett oft zu provozierend, um allen genehm zu sein. Aber der Abend war sehr kurzweilig und es wurden sehr aktuelle (z.B. Pegida), aber auch immerwährende Streitthemen gekonnt umgesetzt und auf die Bühne gebracht. Die zwei Darsteller verschafften uns einen kurzweiligen Abend.
Der Theaterraum befindet sich auf der ersten Etage. Unten unter der Treppe die Garderobe. Oben die Lobby, dekoriert mit vielen Bildern und Skulpturen, die z.T. ziemlich frech und provozierend sind und denen einen oder anderen Gast sicherlich irritieren. Hier auch die Bar, die Getränke (empfehlenswert der Weißwein aus der sächsischen Region) kann man mit in den Theaterraum nehmen. Es gibt an allen Plätzen Ablagemöglichkeiten für die Gläser etc.
Das Theatergebäude der Herkuleskeule ist kein Hingucker. Wer aber Kabarett, für den ist der Inhalt wichtiger als die Verpackung. Und so ist es hier!

Haben uns phasenweise sehr gut amüsiert, mitunter waren mir die Gags aber doch zu platt. Man könnte und sollte die Räumlichkeiten unbedingt ansehnlicher gestalten, das ist ein echtes Manko (denn wenn man schon mal abends weggeht, will man’s auch schön haben, gell?)

02.01.13 Kabarett der besonderen Art. Geboten wurde das beste aus dem letzten Jahr. Doppelte Spitzen in vielen Sätzen; Humor von einfach bis versteckt. Wechselnde Programme machen einen Besuch in der Keule zur guten Alternative in Dresden.

Martin Buchholz: Düstere Prophezeiungen von denen, die da genauer hinsahen, waren jedenfalls nicht gefragt. Kassandra war einfach zu unbequem. Entsprechend waren auch die Rezensionen ihrer Auftritte in den Regierungsblättern. Im Trojanischen Generalanzeiger las man dann, daß diese Seherin offenbar einen Knick in ihrer geistigen Optik hätte. Man würde sich durch solche irren Spinnereien nicht davon abhalten lassen, aufs richtige Pferd zu setzen, und zwar auf das trojanische. Nach diesem Verriß wurde Kassandra von ihrem Publikum nur noch ausgebuht. Irgendwann hat sie dann entnervt auf weitere Auftritte verzichtet. Vielleicht hat sie auch angenommen, daß es ohnehin keinen Sinn mehr haben würde, vor dem trojanischen Pferd zu warnen. Tatsächlich wäre das auch ein bißchen spät gewesen. Schließlich hat uns die griechische Regierung schon zu Beginn des Euro-​Jahrhunderts diesen trojanischen Gaul auf den europäischen Marktplatz gekarrt. Der klapprige Zosse war reichlich mit gefälschten Statistiken angefüttert worden. Für diesen Schmu war allerdings kein listenreicher Odysseus verantwortlich. Nein, das waren schlitzohrige Fremdarbeiter aus dem fernen Amerika, nämlich die US-​Bänker von der weltgrößten Zocker-​Zentrale Goldman Sachs. Gegen ein bescheidenes Beratungshonorar in Höhe von 600 Millionen Dollar öffneten die ihre Trickkiste für die Griechen. Erst einmal pumpten sie 2,8 Milliarden fiktive Euro in den griechischen Haushalt, damit zumindest scheinbar die Maastricht-​Kriterien erfüllt werden konnten. Das war notwendig für das Aufnahmeformular in die Euro-​Zone. Und natürlich pumpten sie im Wortsinne also auf Pump. Im Gegenzug überschrieb Athen der Bank künftige Einnahmen aus dem Betrieb von Flughäfen, Autobahnen und staatlichen Lotterien. Da die Kreditschulden wieder aus dem Haushalt herausgerechnet wurden, merkte das angeblich keiner, zumal die US-​Goldmänner auf absoluter Geheimhaltung bestanden hatten. Niemand sollte wissen, daß sie ihre gierigen Grapscher schon voll in der europäischen Kasse hatten. Nun war das auch kein normaler Kredit mit normalen Zinsen, sondern ein hochkompliziertes Finanzkonstrukt, ein sogenannter Derivat-​Swap, in diesem Fall eine hochspekulative Wette auf die zukünftige Zinsentwicklung. To swap heißt auf deutsch: tauschen. Aber wie uns schon der olle Marx lehrt, kann aus einem Tauschwert schnell ein Täuschwert werden. Derivat wiederum heißt eigentlich Ableitung. Hier in die Taschen der Goldmänner.

Tolles Kabarett, hebt sich wohltuend vom Allerlei der Möchtegern –Kabarettisten ab. Feinste Poenten, politische Seitenhiebe, aktuell und man sieht sich auch mal im Spiegel (gut so). Macht weiter, ich komme auf jeden Fall wieder. Danke für die schöné Zeit.

Tolles Kabarett! Eines der wenigen, die noch gegen den Strich bürsten und nicht den mainstreampointen verfallen sind! Sehr gutes Ensemblespiel und — auch selten — sehr gute Musik, nicht 0815-​Kabarettstil! Ich gehe oft hin, lache viel — es ist politisch, scharf und auf hohem Niveau! Das Ambiente gefällt mir — vielleicht sollten die, denen es nicht gefällt, mal schreiben, was ihnen nicht gefällt!

Geldverschwendung. Humor, der sogar RTL zu flach und peinlich wäre, kein Ambiente, lustloses runtergerattere der Texte. Wer sich quälen möchte kann hier hin gehen — wer einen spaßigen Abend verbringen will sollte sein Glück woanders versuchen.

berühmtes politisches Kabarett, in dem man auch selbst den Spiegel vorgehalten bekommt und das Lachen auch mal im Halse stecken bleibt. So wie sich das im Kabarett gehört!