Albertbrücke

Dresden und seine Brücken– eine unendliche Geschichte? Die sächsische Landeshauptstadt erstreckt sich über einige Kilometer entlang beider Seiten der Elbe. Und die Überquerung des Flusses von Norden nach Süden (oder auch umgekehrt) ist über weitaus mehr als eine Elbbrücke möglich.
Bevor die Waldschlösschenbrücke (die der Stadt wichtiger als der Welterbe-​Status gewesen war…) gebaut wurde, war die Albertbrücke, die letztlich den Rosa-​Luxemburg-​Platz auf der Nordseite und den Sachsenplatz im Süden verknüpft, die östlichste der Dresdner Innenstadtbrücken. Sie hat nach wie vor eine große Verkehrsbedeutung. Neben Fußgängern und Radfahrern sowie zahlreichen Autos überqueren auch zwei Straßenbahnlinien hier die Elbe.
Errichtet wurde die Brücke in den 1870er Jahren. Sie besteht aus 14 Bögen, die symmetrisch zum 7,5 Meter breiten Mittelpfeiler in der Elbe ausgebildet sind. Die vier Stromöffnungen haben lichte Weiten von 31 Meter. 1945 wurden auch hier– wie vielerorts– Bögen gesprengt. Doch bereits 1946 wurde der Wiederaufbau mit verkleideten Stahlbetonbögen abgeschlossen.
Derzeit läuft eine größere Sanierung der Brücke, in deren Rahmen sie auch ausgebaut wird. Die Brücke wird um rund 3,60 Meter auf dann 22,20 Meter verbreitert. Der Gleisabstand der Straßenbahnen wird erweitert, zudem werden auf jeder Seite 4,10 Meter für Radfahrer und Fußgänger geschaffen. Und dies ist auch gut– denn oft ist ja der Bereich für Fußgänger und Radfahrer zu eng, während dem Götzen Auto immer mehr Platz bereitet wird. Dafür sollte man es gerne mal in Kauf nehmen, dass hier derzeit wohl kein Auto über die Brücke fahren darf.
Auf Neustädter Seite enthält die Brücke nicht nur den Bogenschützen, sondern auch Sandsteinreliefs.
An sich ist die Brücke jetzt zwar nicht sooo spektakulär (sieht man mal vom Sandsein ab– aber der ist in Dresden ja nicht außergewöhnlich) — aber ein Ausbau, bei dem auch für Radfahrer und Fußgänger mehr Platz geschaffen wird, ist für mich den vierten Stern wert. Ebenso wie die durchaus schöné Aussicht die man von der Brücke aus genießen kann. Aber das ist ja kein Alleinstellungsmerkmal der Albertbrücke.

Schöner Blick auf die Carolabrücke, Terrassenufer und der Staatskanzlei.

Die Albertbrücke ist die östlichste der Dresdner Brücken über die Elbe. Die Längenangabe schwankt je nach Website zwischen 316 und 320 Meter; ich habe mir ein Nachmessen erspart. Was mir an der Brücke so gut gefällt, das sind die wuchtigen Bögen aus dem für die Dresdner Bauwerke so typischen Sandstein. Auf dem Elbuferweg von der Innenstadt flussaufwärts laufend oder radelnd kann einer der Bögen unterquert (beinahe hätte ich geschrieben unterqypt) werden, an heißen Sommertagen ist es hier etwas kühler.
Vorher kommt man an einer Bronzefigur vorbei, kreiert von Ernst Moritz Geyger, unschwer ist das Motiv Bogenschütze erkennbar. Der metallene Geselle zielt mit Pfeil und Bogen anscheinend direkt auf die Hochhäuser der hinter dem anderen Ufer liegenden Johannstadt. Wen er da wohl treffen will?